Katharina Horvat ist die Leiterin der Umweltstation in Königsdorf und eine der ersten Absolventinnen der Ausbildung zum Klimapädagogen. Dieser Lehrgang trägt dazu bei, den Klimawandel in der Region sichtbar zu machen und gleichzeitig Anstöße zum Handeln zu geben. An verschiedenen Standpunkten in Bayern, Tirol und Oberösterreich eignen sich Interessierte ein Fachwissen über den Klimawandel an.
Frau Horvat, was genau macht eine Klimapädagogin?
Katharina Horvat: Wir versuchen, Menschen jeden Alters den Klimawandel näherzubringen und greifbarer zu machen. Dabei wollen wir uns nicht nur auf das optische Sehen beschränken, sondern es wirklich mit allen Sinnen erlebbar machen. Es soll die Notwendigkeit bei jedem Einzelnen hervorrufen, etwas zu tun - und nicht nur mit dem erhobenen Zeigefinger dazustehen. Sie sollen sagen können, dass sie selbst eine Notwendigkeit verspüren, etwas in ihrem eigenen Verhalten verändern zu müssen.
Wie vermitteln Sie das Gelernte in der Praxis?
Einfach was tun, ist schon sehr wichtig. Da bleibt mehr hängen als in einem Vortrag. Wesentlich ist, dass die Menschen selber nachforschen und eigenständig Dinge tun. Beispielsweise zu überlegen, wo man auch verlässliche Informationen findet. Hier in Königsdorf bieten wir das Modul "Flüsse und Seen" an. Da ist es naheliegend zu sagen: Ich gehe jetzt eigens mit dem Kescher und Lupen an die Isar, damit ich selbst herausfinde, was ich da überhaupt entdecke. Und was dies für die weitere Zukunft bedeutet. Die Temperaturen verändern sich zurzeit massiv. Welche Arten verschwinden? Und welche Neophyten, also welche "Zuwanderer" sind auf einmal bei uns zu finden und verdrängen bisher einheimische Arten? Bei diesen Fragestellungen wollen wir die Menschen unterstützen und begleiten.
Wie viel Zeit Ihrer Arbeit verbringen Sie tatsächlich draußen?
Es gibt Leute, die den ganzen Tag mit Schulklassen draußen in den Naturparks sind, aber es gibt auch administrative Jobs. Damit verschiebt sich der Prozentsatz. Natürlich ist das große Anliegen als Klimapädagoge, dass wir zu hundert Prozent draußen sind.
Die Module für die Ausbildung wurden an verschiedenen Orten im deutschsprachigen Alpenraum angeboten. Welche Schwerpunkte haben Sie gesetzt?
Ich selber war bei den Modulen über Moore in Seefeld, Flüsse und Seen in Königsdorf und in Innsbruck bei dem Bergwald-Modul. Eine Kollegin von mir war zum Beispiel noch bei dem Modul Mensch und Siedlung in Linz dabei. In Bayern gibt es im Ammertal noch das Modul Landwirtschaft und ein gespiegeltes Modul der Moore in Benediktbeuern.
Wie lange existiert das Projekt schon?
Mittlerweile sind wir bereits seit drei Jahren involviert. Zu diesem Projekt gab es bereits eine Vorstudie, die sich damit beschäftigt hat, ob es überhaupt einen Bedarf an Klimapädagogen gibt. Später sind auch wir als Partner dazugestoßen, da sich dann das Team der Energiewende Oberland nach Experten in der Projektregion umgesehen hat.