Wolfratshausen:Stadtrat beschließt Wohnbau-Initiative

Wolfratshausen: Das ehemalige Krankenhaus an der Sauerlacher Straße soll nach dem Beschluss des Stadtrats zu einem Mehrgenerationenhaus umgebaut werden.

Das ehemalige Krankenhaus an der Sauerlacher Straße soll nach dem Beschluss des Stadtrats zu einem Mehrgenerationenhaus umgebaut werden.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Mit großer Mehrheit stimmt das Gremium einem Antrag von BVW, SPD und Grünen für mehrere geförderte Wohnprojekte in Wolfratshausen zu. Nur die CSU kann dem Grundsatzbeschluss nicht folgen

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Der Wolfratshauser Stadtrat will bezahlbaren Wohnraum schaffen: Mit großer Mehrheit ging in der Sitzung am Dienstag der gemeinsame Antrag von Bürgervereinigung, SPD und Grünen durch, in der Stadt dezentral bis zu 100 geförderte neue Wohneinheiten errichten zu lassen - auf der Coop-Wiese in Waldram, an Auen-, Sauerlacher und Bahnhofstraße. "Wir wollen nicht den Siedlungsdruck von außen lösen, sondern etwas für die Bürger unserer Stadt tun", betonte SPD-Fraktionssprecher Fritz Meixner. Denn es herrsche akute Wohnungsnot: "Auf den Wartelisten der Baugenossenschaft stehen derzeit 300 Bewerber, davon 170 bis 190 aus Wolfratshausen, 60 aus Geretsried und die anderen aus dem Umland."

Die acht Mitglieder der CSU-Fraktion stimmten zwar geschlossen gegen den Auftrag an Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW), die dazu notwendigen Planungsschritte einzuleiten. Allerdings hatten Bürgervereinigung, Grüne und SPD ihren Antrag in Teilbeschlüsse gegliedert, entsprechend den vier genannten Projektstandorten. So kam es, dass einer der vier Vorschläge, nämlich ein Mehrgenerationenwohnhaus auf dem Grundstück der Sauerlacher Straße 15, sogar einstimmig verabschiedet wurde.

Doch insgesamt und bezüglich der weiteren Vorhaben - an der Auenstraße, der sogenannten Coop-Wiese an der Schlesierstraße in Waldram und dem Klein-Anwesen in der Bahnhofstraße - hatten die Christsozialen Bedenken. "Der vorliegende Antrag ist eine Mammut-Aufgabe für Wolfratshausen", sagte CSU-Fraktionssprecher Günther Eibl, insbesondere angesichts der angespannten Haushaltslage. "Er bedeutet viel Arbeit für die Verwaltung, viel Planung und die Schaffung der entsprechenden Infrastruktur". Manfred Fleischer (CSU) sah in dem Antrag zwar "Mühe, guten Willen und Engagement". Es brauche aber vorab eine zeitliche Staffelung, eine gesicherte Finanzierung und klare Besitzverhältnisse bei den betreffenden Grundstücken, forderte er. Außerdem riet Fleischer zu einer Bürgerbeteiligung, vor allem bei einer Teilbebauung der Coop-Wiese.

Eibl kritisierte, dass mit Grundstücken geplant werde, die zum Teil noch gar nicht im Besitz der Stadt seien. Zudem habe sich die CSU in ihrem Wahlprogramm 2014 klar dafür ausgesprochen, dass die sogenannte Coop-Wiese in Waldram als "Grüne Lunge" nicht bebaut werden dürfe. Bei einer weiteren Verdichtung Waldrams müsse aus seiner Sicht auch die Infrastruktur geändert werden, gab Eibl zu bedenken - auch wenn "politisch ja weiterhin nur eine Zufahrtsstraße für den Ortsteil gewollt" sei. Das Wohnprojekt auf dem Grundstück des Klein-Anwesens an der Bahnhofstraße würde Eibl zufolge eine Bebauungsplanänderung erfordern. "Da wissen wir nicht, welche Begehrlichkeiten das wecken würde". Weil es zudem eine "Eins A-Lage" habe, könnten Kaufverhandlungen schwierig werden. "Da wird Gewinnmaximierung im Vordergrund stehen."

Der scheidende Stadtrat Benedikt Brustmann (BVW) stimmte Eibl "in manchem zu, gerade was den Haushalt angeht. Denn es kommen in Zukunft viele finanzielle Herausforderungen auf uns zu". Er stimmte zwar für die Bebauung eines Teils der Coop-Wiese, aber unter der Prämisse, "dass auf den Bedarf geschaut wird", etwa mit betreutem Wohnen für Waldramer. Andere soziale Wohnformen würden bei den Bewohnern des Ortsteils "auf Gegenwehr stoßen", prophezeite er.

Der städtische Haushalt werde nicht belastet, entgegnete Ulrike Krischke (BVW). Schließlich würden Genossenschaften bauen. Für die Verwaltung werde es zwar arbeitsintensiv. "Aber es ist nun mal wichtig für unsere Bürger." Für den Ankauf des Auenstraßen-Areals liege ein Angebot der Kirche vor, auch beim Klein-Anwesen sehe sie "keine Probleme". Die weiteren Grundstücke gehörten bereits der Stadt. "Was wir jetzt an Not lindern können, sollten wir tun", schloss sie. Richard Kugler (CSU) allerdings stemmte sich gegen eine damit einhergehende Steigerung parkender Autos: "Ich werde dagegen kämpfen, das sage ich jetzt schon."

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