Raserei:Schäftlarn will Motorräder bremsen

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Die Maschinen knattern zum Kloster hinauf und hinunter. Der Gemeinderat befürwortet eine Sperrung.

Von Wolfgang Schäl, Schäftlarn

Sportlich ambitionierte Motorradfahrer, die speziell an Wochenenden lärmend und schwungvoll die kurvenreiche Strecke von der Bundesstraße 11 zum Kloster hinauf- und hinunterknattern, nerven seit vielen Jahren die Anwohner. Ebenso lang schon wird nach Möglichkeiten gesucht, die Raser auf ihren Maschinen auszubremsen. Einen neuen Versuch in diese Richtung haben jetzt die Grünen im Gemeinderat unternommen. Eine Verkehrsberuhigung für die Klosterstraße sei dringend notwendig, heißt in einem jüngst eingebrachten Antrag an das Ratsgremium, weshalb es gelte, alle hierfür denkbaren Möglichkeiten auszuloten. Man dürfe keine Zeit mehr verlieren.

Nach einschlägigen Diskussionen und Behördenanfragen, so die Grünen, habe sich mittlerweile folgendes Fazit ergeben: Rechtlich denkbar wären Restriktionen für Motorradfahrer nur im unteren Teil der Bergstrecke, also von der Einmündung der Staatsstraße 2571 abwärts bis zum Kloster, sowie eine Beschränkung, die ausschließlich an Wochenenden und im Sommerhalbjahr gültig wäre.

In ihrer Begründung beziehen sich die Grünen auf Paragraf 45 der Straßenverkehrsordnung. Darin wird Behörden das Recht eingeräumt, "in Landschaftgebieten und Ortsteilen, die überwiegend der Erholung dienen", solche Verbote auszusprechen.

Einen Antrag auf Verkehrsberuhigung hatten die Grünen schon im Juni vergangenen Jahres im Gemeinderat eingereicht, eine Mehrheit fand sich damals allerdings nicht. Die zuständige Münchner Kreisbehörde gab schon seinerzeit zu erkennen, dass sie eine Sperrung des unteren Teils der Klosterstraße für Motorradfahrer rechtlich für möglich halte, allerdings plädierte sie für ein zunächst befristetes Verbot, um vor einer endgültigen Regelung Erfahrungen sammeln zu können. Im Schäftlarner Rathaus wird aber befürchtet, dass durch eine solche Lösung "ein gewisser Rundkurs" von oben her, also von der Ampel an der B 11 bis zum Knotenpunkt und wieder zurück in Richtung Ebenhausen entsteht. Dies würde dann weiterhin die Anlieger der Klosterstraße, darüber hinaus aber auch die Bewohner der Münchner Straße und der dahinter liegenden Wohngebäude belasten.

Mit einer Mehrheit von 10:7 Stimmen hat der Gemeinderat jetzt zumindest die Verwaltung beauftragt, gemeinsam mit dem Landratsamt zu prüfen, ob die erwogene Sperrung nicht doch sinnvoll wäre. Sobald eine Stellungnahme der Kreisbehörde vorliegt, soll das Thema weiterbehandelt werden.

Wie dem Ausgang der Abstimmung zu entnehmen ist, sind die Meinungen weiterhin geteilt. Einer der Einwände: Von einer solchen Einschränkung würden womöglich nicht nur lärmende Motorradfahrer, sondern auch Rollerfahrer betroffen. Und das "Rundkurs"-Argument sei nicht von der Hand zu weisen. Dem widersprach Gerd Zattler von den Grünen: Bei einer Sperrung lediglich des unteren Teils der Klosterstraße sei für die Motorradfahrer die gesamte Strecke nicht mehr wirklich attraktiv. Die hätten nämlich "ganz andere Gelüste". Und überhaupt sei "der Spatz in der Hand besser als die Taube auf dem Dach".

© SZ vom 25.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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