Raiffeisen-Bauten:Zweites Votum

Ladenfläche in Münsing soll nicht verkleinert werden

Das Ergebnis ist dieses Mal knapper ausgefallen. Doch der Gemeinderat hat die Umplanungen der Volks- und Raiffeisenbank (VR-Bank) München Land für weniger Ladenfläche in einem ihrer Neubauten am Dorfplatz erneut abgelehnt. Dort investiert das Genossenschaftsunternehmen in zwei neue Gebäude. In einem davon will die VR-Bank zwei Wohnungen im Erdgeschoss zusätzlich errichten und dafür die Ladenfläche von 188 auf 85 Quadratmeter reduzieren. Dagegen hatte sich der Gemeinderat im vergangenen Februar mit 15 zu zwei Stimmen ausgesprochen. Das war rechtswidrig, wie das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen inzwischen festgestellt hat. Trotzdem lehnte der Münsinger Gemeinderat jetzt erneut ab - mit neun zu acht Stimmen.

Aus baurechtlicher Perspektive wird das Gremium damit die Umplanungen der VR-Bank nicht verhindern können. Zentral für viele Gemeinderäte sind aber eher die Auswirkungen auf den Dorfcharakter. "Gewerbe tut dem Dorfcharakter gut", stellte Helge Strauß (CSU) exemplarisch fest. "Daher werde ich dagegen stimmen." Mit mehr Ladeneinheiten finde das Leben in diesem Bereich weniger isoliert statt. Das zeige auch das Lebensmittelgeschäft im kommunalen Wohnungsbau-Gebäude auf dem Milchhäusl-Grundstück an der Hauptstraße. Für mehr Ladenflächen im VR-Bank-Neubau am Dorfplatz sprachen sich auch Christine Mair (Grüne) und Ursula Scriba (Bürgerliste) aus.

Begründet hat die VR-Bank die Umplanung damit, dass kein Mieter für die großen Ladenflächen gefunden werden konnte. Stattdessen haben sich nach Unternehmensangaben viele Interessenten für Wohnungen gemeldet. Trotzdem appellierte Thomas Schurz (CSU) an die VR-Bank, in Pandemie-Zeiten geduldig zu sein und weiter nach Gewerbepächtern zu suchen. In einem halben Jahr werde sich schon jemand finden, bekräftigte er. Der CSU-Gemeinderat bedauerte gemeinsam mit Grünen-Kollegin Mair, dass die Kommune keinen Bebauungsplan für den gesamten Umkreis aufgestellt habe.

Verständnis für die kritische Haltung einiger Gemeinderäte zeigte auch Bürgermeister Michael Grasl (FW). Er verwies jedoch auf die juristische Bewertung, wonach die Gemeinde keine Chance die Umplanungen zu verhindern. "Ich halte mich ans Baurecht." Sein Bürgermeister-Stellvertreter Josef Strobl (Wählergruppe Münsing) erinnerte daran, dass die Gewerbefläche nur verkleinert werde: "Ein kleiner Laden wird schon gehen."

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