Pumpversuche enttäuschen:Geothermieprojekt in Gelting erneut gescheitert

Auch der zweite Versuch, in Gelting Heißwasser in der Tiefe zu finden, fördert keine ausreichenden Mengen zutage. Zu klären ist nun die Frage, ob es ein lokales Problem ist oder andere Projekte in der Region ähnliches befürchten müssen.

Das Geothermieprojekt in Gelting ist gescheitert, und das zum zweiten Mal. Auch die neuerlichen Versuche, dort in eine Tiefe von 4852 Metern ausreichend Heißwasser für die Stromerzeugung und Wärme zu finden, "führten zu sehr enttäuschenden Ergebnissen", teilt die Firma Enex mit.

Damit ist der zwischen 50 und 60 Millionen Euro teure zweite Anlauf ebenso unerfolgreich verlaufen wie die erste, etwa 35 Millionen Euro teure Bohrung am Hofgut Breitenbach 2013. Das Gestein, das Enex damals in der Tiefe vorfand, war extrem kompakt und vor allem zu trocken. An der Oberfläche kam zwar sehr heißes, aber viel zu wenig Wasser an. Bei den jetzigen Pumpversuchen kam wiederum nur eine geringe Schüttung zutage. Und das, obwohl die in der Bohrplanung anvisierte, sogenannte "Zerrüttungszone" zwischen mehreren geologischen Störungen zweifelsfrei durchstoßen worden sei, wie Enex mitteilt.

Die erneut nicht ausreichende Wasserfündigkeit dürfte keine gute Signalwirkung auf andere, noch geplante Projekte in der Region haben. Tiefergehende Erkenntnisse über das unerwartete Reservoirverhalten sollen nun die wissenschaftlichen Analysen der Bohrkerne liefern. Es sei insbesondere zu untersuchen, ob es sich um ein rein lokales Phänomen handelt oder aber um ein regionales in der weiteren Umgebung. "Da dies für benachbarte Geothermieprojekte von großem Interesse ist, hoffen wir, dass die wissenschaftlichen Untersuchungen so lange fortgesetzt werden, bis dies zweifelsfrei festgestellt werden kann." Laut Enex die Gesteinszusammensetzung der Bohrkerne allerdings deutlich von jenen unterscheiden, die bei anderen, erfolgreichen Geothermiebohrungen in der süddeutschen Molasse zu Tage gefördert wurden. Auch die hydrogeologische Auswertung der Pumpversuche sei noch nicht abgeschlossen, "so dass eine endgültige Interpretation aussteht", heißt es von Seiten des Unternehmens.

Ob sich die Bohrung am Breitenbach dennoch irgendwie wirtschaftlich nutzen lässt, sei noch ungeklärt. Fest steht für Enex aber, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine zweite Bohrung mehr am Standort Tierheim stattfinden wird.

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