Das große Aufräumen nach dem Abriss der alten Post und der beiden Nebengebäude an der Hindenburgstraße in Bad Tölz nähert sich langsam seinem Ende. „Wir hoffen, damit in den nächsten Wochen fertig zu werden, es hängt davon ab, wie der Winter noch wird“, sagt Kai Maximilian Worbs, Geschäftsführer der Aureus GmbH aus Gmund. Auf dem 6500 Quadratmeter großen Gelände soll ein neues Stadtquartier entstehen – mit Wohnungen, Büros, vielleicht wieder einer Post und vor allem mit einem Supermarkt, nachdem Edeka seine Filiale in der nahen Marktstraße vor gut einem Jahr geschlossen hat. Das wird allerdings noch eine Weile dauern. Gebaut wird voraussichtlich erst 2026. „Dieses Jahr ist ein Planungsjahr“, sagt Bürgermeister Ingo Mehner, was das Post-Areal angeht.
Dies bestätigt Worbs. Im Hintergrund, sagt er, sei man mit Planen und Optimieren beschäftigt, mit Kontakten zu potenziellen Mietern – „und mit einem Vollsortimenter“. Der Aureus-Geschäftsführer macht kein Geheimnis daraus, dass es sich dabei um Edeka handelt. Mit dem Bau des Ellbach-Quartiers wolle man so zeitig wie möglich beginnen, allerdings hänge dies davon ab, wie schnell die Bauanträge genehmigt werden. Ansonsten zeichnen sich derzeit keine Verzögerungen ab. Bei den Abbrucharbeiten wurden im Untergrund des Post-Geländes keinerlei Altlasten oder Verunreinigungen gefunden. „Gar nichts“, sagt Worbs. Weil es sich um ein Bodendenkmal handle, werde man noch mit einem Archäologen zusammenarbeiten, sobald ersten Schichten abgetragen werden. Soweit, sagt der Geschäftsführer, „läuft alles nach Plan“.

Als die Aureus GmbH im Juni vorigen Jahres ihren Entwurf für das Post-Areal vorstellte, fand sie viel Beifall. Mit einer Ausnahme: Das turmartige Bürogebäude mit Flachdach, das an der Kreuzung der Hindenburgstraße mit der Nockhergasse geplant ist, fällt einigen Stadträten zu wuchtig aus. Damit werde „die Maßstäblichkeit der Innenstadt“ verletzt, monierte etwa Christof Botzenhart (CSU). An der Optik des Turms arbeite man weiter, so Worbs. Was die Optik betrifft. Allerdings bleibt es bei den fünf Geschossen. „Wir schauen, dass es sich bestmöglich in das Tölzer Stadtbild integriert“, sagt der Geschäftsführer. Dabei verweist er auf den Höhenunterschied auf dem Grundstück: Von der alten Post bis zur Hindenburg-Kreuzung falle es um rund fünf Meter ab.

Ansonsten sieht der Plan eine „kritische Rekonstruktion“ des alten Post-Gebäudes vor, das damit gleichsam eine moderne Version seiner selbst erhält. Ins Untergeschoss soll ein Supermarkt einziehen, der über eine großzügige Treppe, Fahrstühle oder Laufbänder zu erreichen ist. „Ein Nahversorger muss rein“, sagt Bürgermeister Mehner. Im Erdgeschoss soll es eine Bäckerei geben, wahlweise eine Gastronomie, und eventuell wieder eine Post. Unter dem Supermarkt sind Tiefgaragen auf zwei Ebenen vorgesehen, im ersten Stock Wohnungen. Auf dem hinteren Teil des Areals folgt ein langgestrecktes, dreigeschossiges Gebäude mit Wohnungen – vom kleinen Single-Appartement bis zum großen Familiendomizil. Und zur Hindenburg-Kreuzung hin schließt das Turmgebäude das Ellbach-Quartier ab – mit Einzelhandel im Parterre, Büros und Wohnungen in den oberen Etagen. „Die Bauten werden sich nicht mehr groß ändern“, sagt Worbs.

Zugleich plant die Stadt die Umgestaltung der unansehnlichen Kreuzung der Hindenburgstraße/Nockhergasse, mitsamt der versetzten Einmündung der Bairawieser Straße. Ein Fachbüro sei voriges Jahr schon beauftragt worden, sagt Mehner. Straßenbelag, Begrünung, eine saubere Parkplatz-Lösung, klare Radfahrwege und mehr Aufenthaltsqualität am Ellbach – der gesamte Verkehrsraum solle „ansprechend gestaltet“ werden, so Mehner. „Die Asphaltwüste an der Riesenkreuzung soll aufgelöst werden.“ Gedacht ist an einen neuen Kreisverkehr.
Der Bau des Ellbach-Quartiers und der neuen Kreuzung muss eng abgestimmt werden
„Diese Schnittstelle muss perfekt gelöst sein“, sagt Worbs. Anders ausgedrückt: Mit ihren Vorhaben müssen sich Stadt und Aureus GmbH eng abstimmen. „Es geht um die inhaltliche und zeitliche Taktung“, sagt der Bürgermeister. Ziel sei es, einen zügigen Bauablauf zu gewährleisten, um die Belastungen durch die Baustellen so gering wie möglich zu halten. Und wenn der Boden schon mal aufgerissen sei, könnten die Stadtwerke dort auch gleich ihre Nahwärmeleitungen verlegen, so Mehner. Ohnehin soll das Netz dieses Jahr von der Jahnstraße bis zur Hindenburgstraße ausgebaut werden. Worbs sieht dies gelassen. „Bei den Planungen der Stadt haben wir keine Bedenken, bis jetzt haben wir keine weiteren Anregungen.“