Polizei ermittelt:Waldarbeiter fällen Baum - vierfache Mutter erschlagen

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In diesem Wald bei Icking ist am Donnerstag eine Radfahrerin von einem Baum erschlagen worden. (Foto: Hartmut Pöstges)
  • Die Frau war offenbar an einer Absperrung vorbeigefahren und hatte nicht bemerkt, dass in dem Wald gerade Bäume gefällt werden.
  • Sie starb noch an der Unfallstelle.
  • Die Kripo ermittelt. Auch wird überprüft, ob alle erforderlichen Sicherheitsvorschriften eingehalten wurden.

Von Ingrid Hügenell, Icking

Eine Radfahrerin ist am Donnerstag um kurz vor 10 Uhr in Icking südlich von München von einem Baum erschlagen worden. Die 50-jährige Frau aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen war zuvor offenbar an der Absperrung vorbeigefahren, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Freitag mitteilte.

Die Frau, deren Identität zunächst nicht feststand, war auf dem Isarweg unterwegs. Er führt in Icking von der Mittenwalder Straße am Reiterhof vorbei Richtung Isar, fast über die gesamte Länge durch den Wald. Dort waren zwei Waldarbeiter dabei, vom Borkenkäfer befallene Bäume zu fällen. "Das entsprechende Waldstück wurde dabei durch rotweißes Flatterband, Warnschilder und einen geparkten Traktor abgesperrt", berichtet die Polizei.

Die Radlerin sei gegen 9.47 Uhr in den gesperrten Bereich eingefahren, als dort gerade ein Fällschnitt vorgenommen wurden und der Baum umstürzte. Die Frau habe das wohl nicht bemerkt. Sie wurde von dem Baum getroffen und starb noch an der Unfallstelle. Die Identität der Toten konnte erst geklärt werden, nachdem Angehörige sie am Abend vermisst gemeldet hatten. Die 50-Jährige hat vier Kinder, die nun vom Vater aufgenommen wurden. Die Eltern lebten der Polizei zufolge getrennt.

Dem Forstministerium zufolge kommt es in Bayern bei Arbeiten im Wald zu mehreren tausend Unfällen pro Jahr. Diese seien nicht selten schwerwiegend. Meistens handelt es sich bei den Opfern um Arbeiter. Die Kriminalpolizei ermittelt weiter. Insbesondere wird in Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft geklärt, ob alle erforderlichen Sicherheitsvorschriften eingehalten wurden.

Erst am Montagabend waren in Icking zwei junge Männer bei einem Unfall ums Leben gekommen. Die beiden 19-Jährigen aus Schäftlarn waren bei einem Überholmanöver von der Straße abgekommen und mit dem Heck ihres Wagens an einen Baum geprallt.

© SZ vom 05.05.2017 / ihr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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