Politische Jugend:Liberale Ambitionen

Politische Jugend: Neue FDP-Spitze (v.l.): Schriftführer Edmund Häner, Vizevorsitzender Patrick Lechner, Beisitzerin Dagmar Reuter, Vorsitzender Günther Fuhrmann.

Neue FDP-Spitze (v.l.): Schriftführer Edmund Häner, Vizevorsitzender Patrick Lechner, Beisitzerin Dagmar Reuter, Vorsitzender Günther Fuhrmann.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die FDP gründet einen Ortsverband Wolfratshausen-Geretsried. Der Vorsitzende Günther Fuhrmann strebt für seine Partei Fraktionsstärke in Kreistag, Stadt- und Gemeinderäten an

Von Felicitas Amler, Wolfratshausen

Zwei Mandate hat die FDP im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen: Günther Fuhrmann ist Kreisrat und Geretsrieder Stadtrat. Das soll sich gewaltig ändern. Fuhrmann, Vorsitzender des neu gegründeten Ortsverbands (OV) Wolfratshausen-Geretsried, hat das ambitionierte Ziel ausgegeben: "Wir streben in jedem Ort, in dem es geht, Fraktionsstärke an." Elf Mitglieder haben den OV am Dienstagabend im Gasthaus Flößerei in Wolfratshausen gegründet. Sie sehen ihre Hauptaufgabe darin, das Mittelzentrum, das die Nachbarstädte bilden, in seiner Infrastruktur zu verbessern. "Wir haben die Chance, aus unseren Schätzen etwas zu machen", sagte der Geretsrieder Fuhrmann, "ihr mit eurer Altstadt und wir mit unserer Neuen Mitte."

"Wir wollen hier etwas bewegen, wir wollen anschieben", erklärte der Kreisvorsitzende Fritz Haugg die Neugründung des Ortsverbands. Diesem gehören 20 FDP-Mitglieder an - ein Drittel des Kreisverbands. Fuhrmann sieht die Partei durch die Erfolge im Bund in einer guten Lage und findet: "Wir müssen viel, viel mehr auf kommunaler Ebene machen." Deswegen habe er mit Patrick Lechner vor einem Jahr einen Arbeitskreis Mittelzentrum ins Leben gerufen, in dem neun Aktive gewirkt hätten. Lechner, der nun zum stellvertretenden OV-Vorsitzenden gewählt wurde, sagte, das Thema Mittelzentrum "kann das programmatische Herz unseres Ortsverbands werden". Er gab sich darüber hinaus ostentativ siegesgewiss, was die Kommunalwahlen 2020 angeht: "Wir können die Grünen packen."

Digitalisierung ist nach einer kleinen FDP-Umfrage noch vor der Verlängerung der S-Bahn bis Geretsried das Thema, an dem die Mitglieder besonders interessiert sind. Dazu passt die Zusammensetzung des Vorstands, in dem neben Lechner auch Edmund Häner (Schriftführer) und Larry Terwey (Beisitzer) Digitalisierung als Schwerpunkte ihrer beruflichen Arbeit nannten. Zweite Beisitzerin ist Dagmar Reuter, die sich als Mitarbeiterin der FDP-Landesgeschäftsstelle vorstellte.

Reuter ist die einzige Frau im fünfköpfigen Vorstand. Nach der Wahl sprach die einzige weibliche Landtagsabgeordnete der bayerischen FDP, Julika Sandt, von den Absichten ihrer Partei, die Frauen voranzubringen. Landesvorstand und Landtagsfraktion hätten sich auf drei Säulen geeinigt: die Sichtbarkeit von Frauen, das Anwerben von mehr weiblichen Mitgliedern und eine familienfreundlichere Parteikultur. "Sehr umstritten" sei eine Selbstverpflichtung, bei Listen immer eine Frau und einen Mann auf die ersten beiden Plätze zu setzen. Sandt ist im Landtagsausschuss für Arbeit, Soziales, Familie und Jugend. Sie referierte über ihr Engagement für Inklusion, Obdachlose und Tafeln.

Fuhrmann sagte, es sei "nicht lustig", wenn man wie er in den Gremien allein sei, und kündigte an: "Ich möchte das auch nicht mehr machen." Die Entwicklung im Kreisverband sei aber so positiv, dass er das auch nicht müsse. Als Überraschung teilte er mit, dass Frederik Holthaus, Geschäftsführer des Isar-Kaufhauses Geretsried und wohnhaft in Wolfratshausen, FDP-Mitglied geworden sei. Mit ihm sei er wegen der Geretsrieder Stadtentwicklung ins Gespräch gekommen. Fuhrmann warnte davor, dass der ortsansässige Einzelhandel durch den Umbau der Egerlandstraße leiden könnte: "Es nützt nix, wenn wir dann sagen können, wir haben eine schöne Stadt, aber wir haben zweieinhalb Jahre lang die Geschäfte kaputtgebaut."

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