Süddeutsche Zeitung

Politische Entscheidung:Stadtbelebung mit smarten Stelen

Geretsried hofft auf Förderung aus einem Sonderfonds für Innovationen im Zentrum

Von Felicitas Amler, Geretsried

Das hätte die Stadt schon früher haben können: Im Geretsrieder Zentrum solle es digitale Infotafeln geben. Auf solchen smarten Elementen kann die Stadt selbst, es können aber auch Kulturveranstalter, Vereine, Handel- und Gewerbetreibende aktuell wechselnde Informationen darbieten. Erstmals war eine solche Innovation im Gespräch, als im März 2019 Details der Möblierung der neu gestalteten Innenstadt beschlossen wurden; sie fand aber keine Mehrheit.

Damals zeigten sich zunächst viele Stadträtinnen und Stadträte vom Vorschlag des Architekten Klaus Kehrbaum zur Gestaltung des Tiefgaragen-Aufzugs begeistert. Er hatte eine viereinhalb Meter hohe Mediensäule skizziert, die mit Bildschirmen und Stripes in Leuchtdioden-Technik (LED) vielfältige Möglichkeiten für optische Effekte und Veranstaltungsankündigungen geboten hätte. Volker Reeh, damals noch CSU-Stadtrat (heute Geretsrieder Liste) schwärmte von einem "Alleinstellungsmerkmal für Geretsried"; andere unterstrichen dies. Am Ende aber stand es 15:15 - und ein Patt bedeutet im Stadtrat grundsätzlich Ablehnung.

Nun hat der Stadtrat darüber entschieden, wie er sich Zuwendungen aus dem bayerischen Sonderfonds Städtebauförderung "Innenstädte beleben" sichern möchte. Und er hat neben anderen Punkten zwei digitale Info-Stelen für den Karl-Lederer-Platz und die Egerlandstraße ins Auge gefasst. Finanzieller Unterschied zum seinerzeit erwogenen smarten Lift: Dieser wäre mit der besonderen Ausstattung um 265 000 Euro teurer geworden; die Stelen sind mit 34 000 Euro veranschlagt, und es wird mit rund 27 000 Euro staatlicher Förderung gerechnet.

Um in den Genuss des Sonderfonds zu kommen, sind Gesamtinvestitionen in Höhe von 150 000 Euro nötig, von denen 80 Prozent erstattet werden. Geretsried hat sich neben den digitalen Stelen für ein städtebauliches Innenstadtmanagement in den Jahren 2022/23 in Höhe von 51 000 Euro entschieden; hier ist an ein Zusammenspiel aller Akteure im Bereich des Stadtzentrums, von der Stadt bis zum Einzelhandel, gedacht.

Außerdem wurde ein Projektfonds Innenstadtförderung mit 65 000 Euro für die Jahre 2022 bis 2024 beschlossen. Unter Projekten könne man sich, so Rathaussprecher Thomas Loibl, alles vorstellen, "was belebend wirkt". Loibl erinnert an frühere Aktionen wie das "Beach-Fest" auf der seinerzeitigen Baustelle Karl-Lederer-Platz im September 2018, einer Kooperationsveranstaltung mit dem Bauunternehmen Krämmel und dem Geretsrieder Organisation Einzelhandels- und Dienstleistungsverein ProCit.

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SZ vom 03.12.2021
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