Kreisjugendpflegerin Verena Peck sah nicht glücklich aus. Sie stellte dem Kreisausschuss des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen ein neues Projekt vor, das zum Inhalt hat, Jugendlichen Kreispolitik zu vermitteln. Denn diese ist für alle, die sich nicht eingehender damit auseinandersetzen, ziemlich abstrakt und wenig greifbar. Im Ausschuss für Jugend und Familie war Pecks Antrag mit sieben zu sechs Stimmen abgelehnt worden. Der Kreisausschuss indes möchte das Vorhaben umgesetzt wissen, aber anders als vorgeschlagen: Vor allem soll es nicht die ursprünglich dafür angesetzten 15 000 Euro kosten. Das Votum des Gremiums fiel einstimmig aus.
Die Debatte im Ausschuss für Jugend und Familie habe zu Irritationen geführt, sagte Martin Bachhuber (CSU). Insbesondere da das Projekt nur einigen wenigen Klassen zugutekommen sollte. Vorgesehen war, zwei Mittel- und zwei Realschulen, zwei Gymnasien, die Berufs- und die Fachoberschule zu beteiligen. Auf jugendgerechter Ebene sollten das Amt für Jugend und Familie mit Kooperationspartnern demokratische Grundlagen und die Kreispolitik erklären, um Ideen, Wünsche und Forderungen zu erarbeiten, die dann von einer Gruppe Schüler im Rahmen einer Abschlussveranstaltung mit Kreistagsmitgliedern besprochen werden sollten.
Bachhuber plädierte dafür, diesen Vorschlag zu überarbeiten, und zwar mit den Kreistags-Fraktionen. Seiner Vorstellung nach könnten je eine Vertreterin oder ein Vertreter einen Nachmittag lang ein Konzept erarbeiten, wie Bildungspolitik im Landkreis aussehen könnte. Angesichts der Haushaltslage lehne die CSU die Kosten in Höhe von 15 000 Euro ab. Vielmehr solle das Projekt aus dem Budget des Amtes für Jugend und Familie heraus finanziert werden.
„Das können wir nicht leisten“
Peck wies indes daraufhin, dass es allein schon sportlich sei, das Projekt mit den weiterführenden Schulen vor der Kommunalwahl im März 2026 umzusetzen. „Da müssten wir sofort loslegen“, betonte sie. Dem widersprach Landrat Josef Niedermaier (FW), da er die Vermittlung der Kreispolitik nicht in Hinblick auf Wahlen umgesetzt sehen möchte. „Wir wollen die Beteiligungsbereitschaft erhöhen generell“, sagte Niedermaier. Wahlen zu beurteilen, stünde dem Landratsamt nicht zu. Peck wiederum erklärte, dass eine Umsetzung mit allen Schulen nicht möglich sei, weil sie zu unterschiedlich wären. Ferner brauche es zusätzliches Geld, denn das Jugendamt könne das Projekt personell nicht alleine stemmen. Die Träger der Jugendarbeit könnten sich die Stunden nicht noch aus ihrem Kontingent rausschneiden. „Das können sie und wir nicht leisten“, stellte Peck klar.
Ihr zur Seite sprang Landratsamts-Geschäftsleiter Wolfgang Krause. Sollte es der Wunsch des Kreisausschusses sein, die politische Bildungsarbeit ohne zusätzliche Kosten durchziehen zu wollen, dann schaue das Ergebnis anders aus: „Das wird eine abgespeckte Variante“.
