Politik in Bad Tölz:Varianten der Wärmeversorgung

Bauausschuss diskutiert die Möglichkeiten für Wohnbaugebiete

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die neuen Häuser, die auf der Zwickerwiese entstehen, sollen zur Hälfte über Hackschnitzel mit Wärme versorgt werden. Dies betrifft jene Einfamilienhäuser, Doppelhäuser und Dreispänner, die Grundeigentümer Martin Sappl vom Zwickerhof in eigener Regie bauen lässt. Da stellt sich für Franz Mayer-Schwendner (Grüne) die Frage, ob sich die Stadt Tölz auf ihren Grundstücken, die sie über die Zobon (Zukunftsorientierte Bodennutzung) von dem Wohnbaugebiet am Hintersberg bekommt, an diese Art der Wärmeversorgung anschließen soll. Es gebe allerdings auch andere Varianten, sagte Mayer-Schwendner am Dienstag im Bau- und Stadtentwicklungsausschuss. Die Grünen fordern deshalb ein Energiekonzept für das Bauprojekt.

Vielleicht könne man auf Solarwärme zurückgreifen, meinte Mayer-Schwendner. Möglich wäre nach seinem Dafürhalten auch, dass sich jeder Hausbesitzer dort

künftig über Erdwärmepumpen oder auch Luftwärmepumpen selbst versorgt. Oder sie lassen sich alle eben an eine zentrale Hackschnitzelheizung anschließen. All diese Vorschläge müssten vorurteilsfrei auf ihre ökologischen und ökonomischen Aspekte hin abgeklopft werden, betonte er. "Wenn man eine zentrale Wärmeversorgung plant, dann muss man das in dem Kaufvertrag regeln." Schließlich wolle die Stadt mit dem Wohnbauprojekt im nächsten Jahr ja weiterkommen.

Auch die Stromversorgung muss für die Grünen in das Konzept einfließen. Wenn jeder Hausbesitzer dies für sich selbst organisiere und eine Fotovoltaikanlage aufs Dach bauen wolle, spare er sich die EEG-Umlage, so Mayer-Schwendner. "Das könnte ein ökonomischer Vorteil sein." Es wäre aber auch denkbar, dass sich mehrere Eigentümer zusammenschließen. "Auch das müsste man dann im Kaufvertrag regeln." Mit dem Grundstückseigentümer gibt es für den Grünen-Stadtrat keinerlei Probleme. Martin Sappl sei "ein sehr aufgeschlossener Partner".

Vor einem Jeder-für-sich bei der Stromversorgung warnte Josef Steigenberger (CSU). "Mit einer bloßen Insellösung würde ich gewaltig aufpassen", sagte er. Außerdem sollten seiner Ansicht nach die Tölzer Stadtwerke eingebunden werden. Im Übrigen habe man all diese Fragen in der AG Wohnen rauf und runter diskutiert. Was den Strom angeht, sollten die Stadtwerke mit ins Boot, befand auch Mayer-Schwendner. Bei der Wärme sehe es jedoch anders aus. "Sie haben kein Interesse, dort Gasleitungen zu legen", sagte er. Diese Versorgung rechne sich für das kommunale Tochterunternehmen nicht, wandte Martin Harrer (FWG) ein. Dafür umfasse das neue Wohngebiet zu wenige Häuser, "das hätte nur Sinn, wenn große Gebäude in der Heißstraße dazukämen". Dies müsse man schon genau durchrechnen, "sonst fällt uns das auf die Füße", erklärte Harrer.

Die Stadt will nun zunächst grundlegende Fragen, etwa zu den Kosten, per Gutachten klären. Die Ergebnisse sollen laut Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) in der nächsten Sitzung des Bau- und Stadtentwicklungssauschusses am 21. Januar 2021 vorgestellt werden.

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