Bundesweite Treffen in Königsdorf:Gemeinsam Abenteuer erleben
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Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder realisiert sein zwölftes Bundeslager in der Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf. In dem Ort tummeln sich zeitweise 5000 neue Bewohner aus der ganzen Welt.
Von Anna Ludwig, Königsdorf
Ein Zeltlager von einer Größe, wie man sie eigentlich nur von Fantasy-Epen wie "Herr der Ringe" kennt. Die etwa 5000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder, die sich auf dem Gelände der Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf niedergelassen haben, erleben dort ihre ganz eigenen Abenteuer. Das diesjährige Lager findet vom 29. Juli bis zum 8. August statt und steht unter dem Motto "LebensTräume - Natur erleben. Träume gestalten". "Wir möchten zum Träumen anregen. In welcher Welt leben wir und in welcher wollen wir leben", sagt Fabian Matella, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Lagers.
Die Pfadfinder können zehn Tage lang an unterschiedlichen Programmaktivitäten teilnehmen. Diese reichen von Workshops wie Messer schleifen und Zelte aufbauen bis hin zu einem Akrobatikworkshop. Aber es gibt auch Gesprächsrunden etwa über Nachhaltigkeit und Klimaschutz. In Kooperation mit der Jugendsiedlung Hochland entrümpeln die Pfadfinder Bachläufe, legen Stege über die Altarme der Isar oder konstruieren einen Erdbackofen. Im "queeren Zelt" können sich die Jugendlichen in einem geschützten Raum informieren und austauschen. Die restliche Zeit können sie mit ihren Freunden genießen, neue Freundschaften schließen und faulenzen.
Auch Aktivitäten in der Umgebung sind möglich. Dabei hat jede Gruppe einen Stammestag, an dem sie einen gemeinsamen Ausflug antreten kann. Im sogenannten "Raus-Zelt" können sie die verschiedenen Trips buchen: etwa Schnitzeljagden, Übernachtungen in den Bergen oder Schlauchbootfahrten.
Pfadfinder organisieren sich in Stämmen. Auch internationale Gäste sind angereist, zum Beispiel Stämme aus Finnland, Israel, Nigeria und der Türkei. "Wir haben nun nach langer Zeit wieder die Möglichkeit, die Pfadfinderkultur auszutauschen", sagt Dominik vom Stamm "Marco Polo" aus Pasing. In seinen Zelten hat Dominiks Stamm elf Gäste aus Bordeaux aufgenommen. Kampiert wird in Jurten, in denen jeweils zwischen zwölf und 15 Pfadfinder unterkommen.
Um 5000 Kinder und Jugendliche ordentlich unterzubringen, braucht es einer umfangreiche logistischen Planung. Hierfür hat sich das Team aus 400 Ehrenamtlichen und ehemaligen Pfadfindern während der zweijährigen Planungsphase etwas besonderes ausgedacht: die sogenannte "Markthalle", ein großes Zelt im Zentrum des Camps. Es ist knapp 1000 Quadratmetern groß und fungiert als eine Art Supermarkt, in dem die Pfadfinder für ihre Gruppen einkaufen können. "Jede Gruppe ist für sich selbst verantwortlich", sagt Fabian Matella. "Gekocht wird in den einzelnen Stammesgruppen." Zum ersten Mal gibt es ausschließlich vegetarische Lebensmittel zu kaufen. Eine Entscheidung, die die Pfadfinder im Vorfeld demokratisch getroffen haben.
Ähnliche Events finden auf der ganzen Welt statt. Eines der größten ist das "World Scout Jamboree" im nächsten Jahr in Südkorea. Dort werden um die 50 000 Jugendliche erwartet.
Am Samstag, 6. August, findet ein Tag der offenen Tür im Lager in Königsdorf statt. Von 12 bis 18 Uhr sind Interessierte eingeladen, das Abenteuer Pfadfinden zu erleben.