Penzberger Politik:Kerstin Engel macht das Rennen

Bürgermeisterkandidatur Penzberg Grüne

Lächeln für die Kamera: Grünen-Stadträtin Kerstin Engel (links) setzt sich gegen Katharina von Platen durch.

(Foto: Manfred Neubauer)

50-jährige Grünen-Stadträtin fordert Bürgermeisterin Elke Zehetner heraus

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die Penzberger Grünen haben ihre Bürgermeisterkandidatin gekürt - wenn auch mit einem denkbar knappen Ergebnis. Mit zwölf zu zehn Stimmen setzte sich Kerstin Engel gegen Katharina von Platen am Montagabend bei der Nominierungsversammlung durch. 53 Mitglieder und Sympathisanten waren vom Penzberger Ortsverband zur Abstimmung eingeladen worden, 22 Stimmberechtigte kamen in die Stadthalle.

Dem Wahlgang voraus ging die Vorstellung der beiden Kandidatinnen. Engel lebt seit 20 Jahren in Penzberg. Die 50-Jährige ist Diplom-Biologin mit Schwerpunkt Ökologie. Seit 2008 arbeitet sie bei Roche und ist dort für Schulungskonzepte und Trainerentwicklung zuständig. Doch empfinde sie die Roche-Welt als relativ eng und möchte daher beruflich in ein Umfeld wechseln, wo Freidenker gefragt seien, sagte die Grünen-Stadträtin. Als ihre wichtigsten kommunalpolitischen Ziele nannte Engel unter anderem ein "klares Konzept, wo, wie viel und über welchem Zeitraum in Penzberg Bauentwicklung stattfinden soll", die Aufwertung innerstädtischen Grüns, den Erhalt und die Neupflanzung von Bäumen, ein Gesamtverkehrskonzept mit modernem Radwegenetz und den Schutz der Geschäfte in der Innenstadt. Auch wolle sie das zwischenmenschliche Klima in der Stadt und speziell im Rathaus verbessern. "Wir brauchen dringend einen Führungswechsel in Penzberg, damit wieder mehr Offenheit, mehr Vertrauen, mehr Wertschätzung und mehr Miteinander in diese Stadt einkehren", sagte Engel.

In ihren Programmen unterschieden sich Engel und Platen marginal. Klimaschutz, bezahlbarer Wohnraum, Kinder- und Seniorenbetreuung sowie Verkehrskonzepte wurden von beiden Kandidatinnen thematisiert. Doch die Anwesenden hakten bei einer Fragerunde nach. Platen, gefragt, ob sie drei signifikante Unterschiede zwischen ihr und Engel benennen könne, antwortete: "Ich bin die größere Rampensau. Ich bin sicher wagemutiger und tiefenentspannter als Kerstin, wenn es ums Geldausgeben geht." Als Leiterin einer Rechtsanwaltskanzlei in Wolfratshausen achte sie darauf, dass am Ende eines Tages "auf der Plusseite mehr steht als auf der Ausgabenseite", so die 39-Jährige.

Der Auftritt in der Öffentlichkeit sei in der Tat nicht ihre Stärke, erklärte indes Engel. Es locke sie nicht, als Bürgermeisterin bei Geburtstagen oder Goldenen Hochzeiten in der Zeitung zu stehen. "Ich bin stark in der Sachpolitik. Daraus werde ich die Freude an diesem Amt ziehen." Sie habe klare Zielvorstellungen und werde diese hartnäckig verfolgen. Aufs Geld schauen werde sie in der Tat. "Ich habe schwäbische Wurzeln", sagte Engel. Dies sei aber nicht der Fall, wenn es um Menschen gehe. "Ich bin keine Juristin, ich bin kein Gesetzesmensch, aber schon ein Pragmat, der sich nicht zwangsläufig von gesetzlichen Vorgaben ausbremsen lässt."

Obschon einigen im kleinen Saal der Stadthalle die Jugend und die frische Herangehensweise an Themen, die Katharina von Platen kennzeichnet, gefiel, entschieden sich die 22 Wahlberechtigten mehrheitlich für Kerstin Engel. Sie tritt bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 gegen die amtierende Bürgermeisterin Elke Zehetner an. Katharina von Platen versprach, dass sie sich für die Stadtratsliste aufstellen lassen wird, ebenso für die Kreistagsliste der Grünen.

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