Die Islamische Gemeinde in Penzberg wächst: Nördlich der Moschee an der Bichler Straße entsteht ein Neubau mit Verbindung an das bestehende Zentrum. Die Bagger sind bereits angerückt, noch vor Wintereinbruch sollen die Arbeiten am Kellergeschoss fertiggestellt sein. In dem Anbau plant die Gemeinde unter anderem Seminarräume, Gästezimmer für Kursteilnehmer und vielleicht eine Gastronomie sowie Einzelhandel unterzubringen.
Das Grundstück, auf dem vorher eine Dönerbude und die Ausstellungshalle eines ehemaligen Autohauses stand, habe die Gemeinde bereits 2006 für etwa 200 000 Euro gekauft, sagt deren Vorsitzender Bayram Yerli. Es sei bei Moscheen in islamischen Ländern üblich, dass diese von Eckbauten flankiert werden. Diese Flächen würden oft vermietet und trügen somit zur Finanzierung der religiösen Einrichtungen bei. Auch in Penzberg soll es eine gemischte Wohn- und Geschäftsnutzung geben. "Wie das genau aussehen wird, haben wir noch nicht entschieden", sagt Yerli. Die Nutzung müsse selbstverständlich zur Moschee passen.
Penzberg:Für alle offen
Die Moschee und ihr Imam Benjamin Idriz gehören seit zehn Jahren zur Stadt Penzberg. Am Tag der Deutschen Einheit gibt es dort Führungen und die Gelegenheit zu Gesprächen.
Mit dem Bau sollte schon 2015 begonnen werden, doch man habe auf ein Bodengutachten warten müssen. Auf 130 Quadratmeter Grundfläche soll ein Gebäude mit drei Vollgeschossen und Flachdach entstehen. Für den Entwurf zeichnet derselbe Architekt verantwortlich, der auch die Moschee plante. Allerdings, betont Yerli, werde der Neubau aus Kostengründen nicht so aufwendig gestaltet werden wie die benachbarte Moschee: "Es wird wohl keine Steinfassade geben. Aber natürlich wird die Architektur des Anbaus zur Moschee passen." Man werde auf die Ensemble-Wirkung und das Straßenbild achten. Finanziert wird das Projekt wie schon das Gemeindezentrum über Spenden. Die Entscheidung für die Erweiterung sei nicht hauptsächlich wegen der künftigen Mieteinnahmen getroffen worden, erklärt Yerli.
Vielmehr bekomme die Gemeinde verstärkt Anfragen, ob in Penzberg Seminare und Vorträge zum Themenbereich Islam und Integration stattfinden könnten. Um diesen gerecht zu werden, brauche man an der Bichler Straße geeignete Räume; darüber hinaus drei bis vier Zimmer, in denen Teilnehmer übernachten könnten. "Das ist eine wichtige Arbeit, die wir leisten wollen." Fast täglich erhalte die Gemeine Anrufe und E-Mails, ob sie Beratung geben könnte.
Und noch eine Funktion soll der Anbau erfüllen: Er soll das bestehende Zentrum für behinderte Menschen und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen erschließen. "Dabei geht es nicht nur um Besucher, auch unsere Mitglieder werden älter." Zugänge vom Neubau zur Moschee soll es im Keller und im Obergeschoss durch einen Steg geben. Ende kommenden Jahres soll der Bau fertiggestellt sein. Um die Penzberger über das Vorhaben zu informieren, ist geplant, in den nächsten Wochen eine Bautafel aufzustellen.