Penzberger Jungbürgerversammlung:Vor allem Rutschen

Jungbürgerversammlung

Viele junge Leute, Vertreter der Stadt und Bürgermeisterin Elke Zehetner (rechts) sprechen übers Wellenbad.

(Foto: Manfred Neubauer)

50 junge Leute äußern Wünsche für das neue Hallenbad. Ihre Stadt beurteilen sie überwiegend positiv.

Von Alexandra Vecchiato

30 Grad, Sonnenschein, schönstes Badewetter - beste Voraussetzungen, um den Tag an einem See ausklingen zu lassen. Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) mochte daher zunächst nicht glauben, dass die Penzberger Jugend zur Jungbürgerversammlung kommen würde. Doch immer wieder mussten neue Stühle in den kleinen Saal der Stadthalle getragen werden, damit die Jugendlichen Platz nehmen konnten. Etwa 50 waren schließlich im Saal, um sich über die Pläne für das Bad zu informieren.

Darüber hinaus war die Meinung der Teenager und jungen Erwachsenen gefragt: Sie sollten ihre Stadt Penzberg bewerten. Ihr Fazit fiel überwiegend positiv aus, viel zu meckern hatten sie nicht. Dafür einige Wünsche wie mehr Musikveranstaltungen, einen Grillplatz und jede Menge Rutschen im neuen Bad.

Projektmanager Jens Brand von der Firma Constrata skizzierte kurz, wie das neue Hallenbad an der Seeshaupter Straße aussehen wird. Vorgesehen seien ein 25-Meter-Becken mit fünf Bahnen, ein Lehr- und Freizeitbecken, eine Sprunganlage, ein Familienbereich, großzügige Umkleiden, ein Bistro sowie eine Sauna, sagte Brand. Besondere Aufmerksamkeit bei den Jugendlichen erweckten die Pläne für eine Rutschenanlage. Stehe erst einmal der dafür notwendige zehn Meter hohe Turm, könnten nach und nach jede Art von Rutsche angebaut werden. Vorerst geplant sei eine etwa hundert Meter lange Röhrenrutsche mit fünf Krümmungswechseln, die auch mit Reifen genutzt werden könne, erklärte der Projektmanager. Die Rutsche könne mit verschiedenen Features ausgestattet werden wie LED-Effekten und transparente Röhrenabschnitte. Der weitere Ausbau sei allerdings fast zwingend, sagte Brand. "Eine Freizeitimmobilie darf nie stillstehen." Zu den Kosten führte er aus, dass ein "Double Racer", also eine Rutsche für Wettrennen, etwa 700 000 Euro koste, eine "Magic Eye", eine Röhrenrutsche wie geplant, bis zu 450 000 je nach Ausstattung. Das neue Bad werde nach jetzigem Stand 18 Millionen kosten. "Was es wirklich kostet, weiß man erst am Ende", sagte Brand. "Aber wir wollen hier keinen Berliner Flughafen oder eine Elbphilharmonie."

Zu Brands Ausführungen gab es wenige Nachfragen. Ob es nicht möglich wäre, doch ein Außenbecken zu bauen, wollten die Jugendlichen wissen. Der Fachmann verneinte das angesichts der hohen Betriebskosten. Bürgermeisterin Zehetner erwiderte, für den Sommer gebe es die Weiher. Sie wünsche sich, dass die Jugendlichen nach der Versammlung nach Hause gingen und dort erzählten, was für ein tolles neues Bad die Stadt baue. "Wir bauen das Bad für euch und eure Kinder."

Doch ehe es nach Hause ging, konnten die Jugendlichen ihre Meinung zur Hallenbad-Planung und den Angeboten in ihrer Heimatstadt machen. Dabei überraschten sie Planer, Verwaltung und Stadträte mit ihrem profunden Wissen über verschiedenste Wasserrutschen-Varianten. Klarer Favorit bei der anschließenden Bewertung: eine Wettrenn-Rutsche, ein Strömungskanal und eine Rutsche mit freiem Fall.

Gut an Penzberg seien unter anderem die Veranstaltung "Hannis Eismärchen" und die schöne Innenstadt. Wobei der Eselbrunnen auf der "Mecker-Liste" ganz oben stand. Die Jugendlichen hätten sich einen moderneren Brunnen gewünscht, ebenso mehr Schatten auf dem Stadtplatz. Hoch im Kurs stehen eine Disco auf dem Edeka-Areal, das neu überplant wird, wie auch ein 3-D-Kino auf diesem Gelände und jugendfreundliche Musik-Events. Auch eine stärkere Einbindung und mehr Jungbürgerversammlungen fordern die Jugendlichen. Schlecht weg kamen die beiden Jugendreferenten des Stadtrats, Nick Lisson (CSU) und Markus Bocksberger (SPD), die sich zu wenig engagierten, was Pauline Link vom Jugendparlament bestätigte. Die beiden seien kaum je einmal zu den Sitzungen der Parlamentarier gekommen.

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