Penzberger Gewerbe und Industrie:Große Herausforderungen, viele Ideen

Monique van Eijk

Monique van Eijk stammt aus den Niederlanden und ist in Penzberg aufgewachsen. Sie ist nun - zunächst befristet - neue Wirtschaftsförderin der Stadt.

(Foto: Manfred Neubauer)

Monique van Eijk ist die neue Wirtschaftsförderin der Stadt

Von Petra Schneider, Penzberg

Zum Juni hat Monique van Eijk ihre Stelle als Penzberger Wirtschaftsförderin angetreten, und die 40-Jährige steht gleich vor einer großen Herausforderung: Die Schließung des HAP-Werks zum 30. Juni 2020, von der gut 700 Mitarbeiter betroffen sind. Bereits am 15. April hat die Stadt eine Jobbörse für HAP-Mitarbeiter eingerichtet. "Die Resonanz ist sehr gut", sagte van Eijk. 100 Unternehmen aus der Region hätten bereits 280 Stellen eingestellt, 6000 mal sei die Seite bisher aufgerufen worden. Van Eijk stimmt das zuversichtlich: "Die Chancen für die Arbeitnehmer stehen sehr gut".

Neu ist van Eijk in der Verwaltung nicht: Zwei Jahre lang war sie für die Organisation der Veranstaltungen in der Penzberger Stadthalle zuständig; erst als Mitarbeiterin der damaligen Pächter Robert Schall und Paula Maria Reisek, danach wurde sie von der Stadt übernommen. Künftig werde sie sich zu "100 Prozent" als Wirtschaftsförderin einbringen, sagte van Eijk, die die Nachfolge von Andreas Baar antritt, der im November nach nur einem Monat gekündigt hat; vorausgegangen waren Vorwürfe einiger Stadträte, Baar arbeite mehr als Pressesprecher denn als Wirtschaftsförderer.

Die gebürtige Niederländerin van Eijk, die in Penzberg aufgewachsen ist, ist Rechtsanwaltsfachangestellte und hat in Passau ein Studium als Kulturwirtin mit Diplom abgeschlossen. Danach habe sie in verschiedenen Bereichen des "Regionalmarketings" gearbeitet, sagt sie. Der Hauptausschuss entschied sich im März einstimmig für die Bewerberin. Die Stelle ist bis zum 30. April 2020 befristet, weil man abwarten muss, ob der frühere Wirtschaftsförderer, Rolf Beuting, aktuell Bürgermeister in Murnau, wiedergewählt wird oder nach Penzberg zurückkommt.

Gespräche mit regionalen Wirtschaftsnetzwerken oder der Energiewende Oberland hat van Eijk bereits geführt und einige Projekte angestoßen. Die Jobbörse für die HAP-Mitarbeiter nennt Bürgermeisterin Elke Zehetner (SPD/parteifrei) einen "unglaublichen Erfolg für die Stadt". Jetzt gelte es, dafür zu sorgen, "dass schnell Arbeitsplätze nachwachsen." Und damit seien nicht Logistikunternehmen gemeint, "die 100 Hallen hinstellen und zehn Mitarbeiter einstellen". Die Bürgermeisterin hofft auf Unterstützung durch das Bayerische Wirtschaftsministerium. "Wir wollen nicht wie beim Edeka-Gelände eine Hängepartie über Jahre", sagt Zehetner.

Das 100 000 Quadratmeter große HAP-Areal sei bezüglich Infrastruktur und Lage an der Autobahn ideal für die Neuansiedlung eines großen Unternehmens. Der Hörmann-Konzern wolle die Fläche nicht parzellieren, sondern im Ganzen verkaufen. Bei Grundstücken dieser Größenordnung, bei dem sich "unzählige Firmen die Finger lecken müssten", sei die Unterstützung des Wirtschaftsministeriums nötig.

Viel hat sich die neue Fachkraft vorgenommen, deren Pressearbeit sich "ausschließlich auf Themen der Wirtschaftsförderung" beschränke, wie Zehetner betont. Netzwerken, ein Austausch von Betrieben und Unternehmen untereinander und mit der Stadt, das ist van Eijk wichtig. Deshalb lädt sie am 16. Juli zum zweiten "Penzberger Wirtschaftstreff" in die Stadthalle ein. Für eine "fantastische Idee" hält sie die vom Seniorenbeirat angeregten "Penzberger Einkaufsgutscheine": Wertgutscheine, die verschenkt und bei allen teilnehmenden Einzelhändlern eingelöst werden könnten. Mit dem Tourismusverband Pfaffenwinkel plant sie einen "Rainy Day Guide". Mit der Broschüre sollen Gäste an Schlechtwettertagen in die Museen, die Läden und Cafés gelockt werden. Auch neue Medien will die Wirtschaftsförderin stärker einsetzen. So könnte sich Penzberg auf den Weg zur "digitale Einkaufsstadt" machen. Die Bandbreite des Konzepts sei groß und hänge vom Interesse der Unternehmen ab. Sie reiche von einer Online-Präsenz aller Betriebe bei den gängigen Kartendienstleistern wie google maps bis hin zu einem gemeinsamen Onlineshop der Stadt. Auch in der Innenstadt will sich Penzberg modern präsentieren: So ist eine Stele auf dem Stadtplatz geplant, auf der mittels Touchscreen Informationen zur Infrastruktur auf einer Karte verzeichnet sind: Museen, Spielplätze, E-Ladestationen, Geschäfte, Lokale. Diese "Map one" an der Bushaltestelle am Stadtplatz soll den Infoscreen an der Stadtapotheke ersetzen, "der technisch hoffnungslos überaltert" sei, wie Zehetner sagte. Analog zu den Angeboten in den Münchner U-Bahnen könnten sich Bürger mit dem neuen Angebot die Wartezeit mit Informationen über Veranstaltungen, Nachrichten und Angeboten von Unternehmen verkürzen.

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