Penzberg:Was die Jugend will

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Wesentlich weniger Jugendliche als im vergangenen Jahr kommen zur Penzberger Jungbürgerversammlung, um ihre Themen und Ideen einzubringen. Dennoch kristallisieren sich Wünsche für mehr Angebote heraus. Gesucht werden Bewerber für das Jugendparlament.

Von Thomas Kubina, Penzberg

Der große Sitzungssaal im Penzberger Rathaus füllt sich. Auch wenn fast jeder Platz belegt ist, entspricht die Beteiligung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die zur diesjährigen Jungbürgerversammlung eingeladen waren, nicht ganz dem letztjährigen Ansturm. Rund 50 junge Penzberger nahmen im vergangenen Jahr teil, während die Anzahl heuer deutlich darunter lag. "Der Bedarf an Gesprächen war viel größer", sagt Lisa Nagel, Beauftragte des Familienbüros Kinder - Jugend - Senioren. Die Aufhängerthemen seien im vorherigen Jahr brisanter gewesen, da es um den Umbau des Wellenbades, neue Veranstaltungsangebote oder um die Errichtung von Grillplätzen ging, sagt Nagel.

Trotzdem fand am frühen Mittwochabend ein reger Austausch der aufgeweckten Jugendlichen statt, die sich im Rahmen der Veranstaltung "Penzberger Jugend redet mit! Deine Meinung zählt" zu ihren Interessen und Gestaltungsmöglichkeiten äußern konnten. In zwei Arbeitsgruppen schrieben sie diskussionsfreudig ihre Anregungen auf Plakate mit den Überschriften "Was gefällt mir?" und "Was gefällt mir nicht?". Die Ideen waren auf beiden Plakaten zahlenmäßig ausgewogen. Was den Jugendlichen in Penzberg unter anderem positiv auffällt: gute Spazierwege, die Sicherheit, die Grillplätze, der Straßenverlauf, die Sauberkeit und die vielen örtlichen Sportvereine. Die Wahrnehmungen der Jugendlichen widersprachen sich allerdings in manchen Punkten. So bemängelte etwa Daniel Hofer, ein sportbegeisterter Jugendlicher, dass die meisten Fußballplätze nur mit einer Vereinsmitgliedschaft betreten werden dürften. Neben dieser Kritik fanden auch folgende Themen ihren Ausdruck im Plenum: Mangelnde Ausgeh- und Freizeitmöglichkeiten, zu wenige Bänke und Events am Stadtplatz, das Fehlen von nächtlichen Imbissmöglichkeiten sowie die schlechte öffentliche Verkehrsanbindung zwischen Bad Tölz und Penzberg. Letzteres berge aber Vor- und Nachteile, so Robin Süsskind, ein Jugendlicher, der zwar die stündlichen Abfahrtszeiten der Buslinie kritisierte, aber zugleich die Wartezeit mit Freunden ausfüllen kann.

Nach dem Brainstorming kristallisierten sich vier Hauptthemen heraus, die sich um die Themen Freizeit, Ausgehmöglichkeiten, Gestaltung des Stadtplatzes und um das Jugendcafé "Chillout" drehten. Damit ist der Grundstein für das weitere Vorgehen gelegt. Vier Arbeitsgruppen sollenkünftig die an jenem Abend erarbeiteten Impulse prüfen, ob sie realisierbar sind. Unter den Zuhörern saßen auch Vertreter des Stadtrates, darunter die Bürgermeisterin Penzbergs, Elke Zehetner (SPD/parteifrei), Jugendreferent Nick Lisson (CSU) und Klaus Adler (Grüne). Zehetner betonte, dass sich der Stadtrat der angesprochenen Themen annehmen wolle. Als Sprachrohr der Jugendlichen diente zuvor das Jugendparlament (JUPA) der Stadt, das allerdings aufgelöst werden musste. Zu wenige Kandidaten bewarben sich. Auch in diesem Jahr besteht die Möglichkeit, für das JUPA zu kandidieren. Am Mittwochabend hatten sich vier potenzielle Bewerber eingetragen, weitere können folgen. Bis Juni müssen sich allerdings mindestens neun Kandidaten finden, damit die Wahl stattfindet. Es muss ausreichend Bewerber geben und die Wahlbeteiligung muss dann noch hoch genug sein, um ein JUPA für zwei Jahre einzurichten. Falls die Nachfrage zu gering ausfällt, werde weiterhin projektbezogen gearbeitet, sagte Nagel.

Das Penzberger Jugendzentrum und das Jugendcafé "Chillout" bieten den Jugendlichen bereits heute Ausweichmöglichkeiten. Dort können sie Sport- und Freizeitaktivitäten, Essens- und Ausgehmöglichkeiten beanspruchen, aber auch musikalisches Terrain betreten. So hat das Jugendzentrum eine Konzertreihe ins Leben gerufen, in der die Rockband "Nonnenwaldrock" regelmäßig Konzerte veranstaltet und Neuinteressierte einlädt.

Zudem sind zwei große Projekte in Planung, die das Veranstaltungsdefizit decken wollen. Annika Seif, kommunale Jugendpflegerin des Landratsamtes Weilheim-Schongau, stellte das "Hammer Sound Festival" vor, auf dem unter anderem Bands auftreten, eine "Azubi-Meile" errichtet sowie ein Skate-Contest erlebbar gemacht wird. Das zweite Projekt nimmt sich der Abendgestaltung an. Eine Kinder- und Jugenddiskothek soll entstehen, die Pfarrerin Ursula Schwager in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde, dem Jugendzentrum und der Stadt geplant hat.

Trotz der geringeren Beteiligung an dem Abend war Nagel am Ende zufrieden: "Die Jugendlichen haben gesehen, dass die Projekte wie der Umbau des Wellenbads oder die Grillplätze angegangen wurden und wir den Interessen nachgegangen sind."

© SZ vom 04.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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