Penzberger Stadtentwicklung:Nein zu Gewerbegebiet in Maxkron

Ruine Pumpwerk Maxkron

Das alte Pumpwerk in Maxkron ist ein beliebter, aber auch gefährlicher Tummelplatz für Jugendliche.

(Foto: Manfred Neubauer)

Der Penzberger Bauausschuss lehnt Pläne für die Verlagerung eines ortsansässigen Landschafts- und Gartenbaubetriebs auf das Gelände des ehemaligen Pumpwerks ab. Die Anwohner sind erleichtert

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Wenn die Besucherplätze im Sitzungssaal des Penzberger Rathauses komplett besetzt sind, ist das stets ein Zeichen dafür, dass ein brisantes Thema auf der Tagesordnung steht. In der Sitzung des Bauausschusses stand wieder einmal die Nutzung des alten Pumpwerks in Maxkron auf der Tagesordnung. Alexander Lachmuth möchte seinen gleichnamigen Landschafts- und Gartenbaubetrieb auf dem Areal ansiedeln. Dafür müsste ein Bebauungsplan aufgestellt und der Flächennutzungsplan geändert werden. Diesen Wunsch lehnte der Bauausschuss mehrheitlich ab - zur Zufriedenheit der anwesenden Anwohner.

Es gab etliche Pläne, was auf dem Gelände mit der Ruine des alten Pumpwerks entstehen könnte. Vor zehn Jahren etwa sollte dort ein Oldtimer-Forum mit Gastronomie und Skybar entstehen. Vor circa eineinhalb Jahren war im Gespräch, auf dem Areal eine neue Kindertagesstätte zu errichten. Beide Vorhaben scheiterten nicht zuletzt am Widerstand der Nachbarn.

Laut neuem Vorschlag sollte die Ruine der Halle neu aufgebaut werden

Am Dienstagabend lag dem Bauausschuss ein neuer Vorschlag vor: die Ansiedlung eines Penzberger Garten- und Landschaftsbaubetriebs. SPD, CSU und Grünen sprachen sich gegen das Vorhaben aus. Jack Eberl (FLP) und Armin Jabs (BfP) wollten dem Betrieb an dieser Stelle zumindest eine Chance geben. Wie Günter Fuchs vom Bauamt ausführte, sollte der gut 28 Meter hohe Turm als Wahrzeichen erhalten bleiben, allerdings ohne Nutzung. Die Ruine der 57 Meter langen Halle sollte als Lager- und Betriebsgebäude neu aufgebaut und der Rest abgerissen werden. Zusätzlich plante der Bauherr weitere kleinere Hallen und Nebengebäude, im westlichen Bereich einen Stellplatz für Lastwagen und andere Fahrzeuge sowie - zur Staatsstraße hin - ein Feld für die Aufzucht von Bäumen und Sträuchern. Diese Fläche wäre vom restlichen Betrieb durch einen bepflanztem Lärmschutzwall abgegrenzt worden.

Dieser Wall und die Anpflanzung sollten das Wohngebiet auf der gegenüber liegenden Seite der Staatsstraße 2370 vor Lärm des Gartenbaubetriebs schützen. Fuchs erklärte, dass ein Bebauungsplanverfahren mit Untersuchungen zu Lärmschutz, Hochwasserschutz und Artenschutz erforderlich wäre. Wenn in früheren Studien zu diesen Themen Probleme in der Umnutzung des alten Pumpwerks gesehen wurden, sei dies bei der Neuansiedlung eines Gartenbaubetriebs voraussichtlich erst recht zu vermuten, so Fuchs. Er verwies darauf, dass es sich um ein "reines Wohngebiet" in der Nachbarschaft handle, das es zu schützen gelte. Diese Argumentation griffen die Ausschussmitglieder auf. Die früheren, ebenfalls abgelehnten Ideen, seien harmlos gegen dieses Vorhaben gewesen, sagten sowohl Hardi Lenk (SPD) als auch Ludwig Schmuck (CSU). Man sollte "da unten kein Fass aufmachen", meinte Johannes Bauer (Grüne). Ferner sei dies ein ökologisch sensibles Gebiet. Bürgermeisterin Elke Zehetner (SPD) machte auf den Zustand der Erschließung aufmerksam: Die Straße sei für einen Gewerbebetrieb nicht tauglich, schon gar nicht mit viel Lastwagen-Verkehr. Einem neuen Gewerbegebiet in Maxkron erteilte sie eine klare Absage.

Die Gemeinde will dem Gartenbaubetrieb helfen, eine neue Heimat zu finden

Dennoch möchte man Alexander Lachmuth helfen. Der Bauausschuss versicherte, dem Gartenbaubetrieb zu helfen, an anderer Stelle in der Stadt eine neue Heimstatt zu finden. Am Ende empfahl der Bauausschuss mit fünf zu zwei Stimmen dem Stadtrat, ebenfalls Nein zu der Gewerbeansiedlung in Maxkron zu sagen. FLP und BfP plädierten indes dafür, dem ortsansässigen Betrieb eine Chance zu geben.

Lachmuth hätte das Pumpwerk-Grundstück gekauft, wenn das Projekt möglich gewesen wäre. Momentan gehört ihm jener Streifen an der Staatsstraße, auf dem die Bäume und Sträucher aufgezogen werden sollten. Für seinen Betrieb ist die Standortfrage drängend. Werkstatt und Büro befinden sich an der Fraunhofer Straße. Diese Flächen hätte er verkauft, hätte er nach Maxkron ziehen können. Das Lager befindet sich auf dem städtischen Layritz-Hallen-Grundstück. Dort kann er nicht bleiben, weil die Stadt einen Teil der Fläche dem Bayerischen Roten Kreuz für einen Neubau überlässt.

Das alte Pumpwerk war Teil der Betriebseinrichtungen des Bergwerks in Penzberg. Es versorgte diese mit Wasser aus der Loisach. Erbaut wurde die Anlage in den Jahren 1948 und 1949. Das auffälligste Gebäude ist der gut 28 Meter hohe Turm (5 auf 7,5 Meter), der noch gut in Schuss ist. Die übrigen Gebäude, vor allem das etwa 57 Meter lange Hauptgebäude, sind eher desolat. Das Gelände ist mit einem Bauzaun umgeben. Die Ruine ist ein beliebter, aber auch gefährlicher Tummelplatz für Jugendliche.

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