Süddeutsche Zeitung

Baustellen-Rundgang:Familienbad mit Aussicht

Die Arbeiten für das neue "Piorama" in Penzberg liegen im Zeitplan. Im Rohbau sind schon zahlreiche Attraktionen zu erkennen. Eröffnung soll im Frühjahr 2023 sein.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Penzbergs Bürgermeister Stefan Korpan hatte so seine Zweifel: Ist der Blick vom Schwimm- und Saunabereich des "Piorama" wirklich so beeindruckend, wie es die Planer versprochen hatten? "Ja, das ist er", sagt er und zückt sein Handy zum Beweis. Korpan zeigt ein Foto, auf dem ein strahlend blauer Himmel mit weißen Wolken zu sehen ist, im Hintergrund erheben sich Benediktenwand, Jochberg, Rabenkopf, Herzogstand und Heimgarten. Den Gästen des neuen Familienbades an der Seeshaupter Straße wird künftig so einiges geboten - nicht nur in punkto Ausblick. Die Arbeiten liegen im Zeitplan. Wenn das so bleibt, kann das Schwimmbad im Frühjahr 2023 eröffnet werden.

Schon im November vergangenen Jahres hätte auf der Baustelle Richtfest gefeiert werden sollen. Coronabedingt wurde das Fest verschoben. Die Penzberger Stadtwerke, die das Bad bauen, holen das nun Anfang kommender Woche nach, vorab haben sie die Presse zum Rundgang über die Baustelle geladen. "Ende Oktober 2021 ist der Rohbau pünktlich fertiggestellt worden", sagt Stadtwerke-Chef André Behre. Ziel war es, vor Weihnachten noch das Dach auf das Gebäude zu setzen. "Das haben wir geschafft", sagt Behre. Die Arbeiten schreiten voran.

Wie auf so vielen Baustellen derzeit ist es jedoch fraglich, ob von einem auf den anderen Tag die erforderlichen Baumaterialien zur Verfügung stehen. "Wir erleben eine Mangelwirtschaft", erzählt Behre. Stahl etwa sei ein rares Gut geworden, das zu Tagespreisen gehandelt werde. Oder Dämmmaterial. Zum Glück habe der Dachdecker im vergangenen Jahr dieses "in weiser Voraussicht" eingekauft, erzählt Ulrike Franz, die bei den Stadtwerken zuständig ist für das Schwimmbad. Für das große Trapezdach, das das Schwimmbad überspannt, sei die Dämmwolle wichtig gewesen. Für den Rest wechsele man auf eine ESP-Dämmung (Expandiertes Polystyrol). Aufgrund dieser Umstände mag Behre auch nur davon sprechen, dass der Eröffnungstermin nach derzeitigem Stand gehalten werden kann. Gleiches gilt für die Kosten des Neubaus, die momentan bei etwa 26 Millionen Euro liegen. "Wenn wir ernsthafte Probleme mit den Materialien bekommen, kann sich die Bauzeit hinziehen und die Kosten werden höher." Nach Baustoffen wie auch nach Fachfirmen sei die Nachfrage groß, das Angebot indes knapp.

67 Prozent von rund 50 Gewerken sind vergeben, das entspricht Aufträgen im Volumen von 23 Millionen Euro. Nicht nur von außen macht das Bad schon einiges her. Auch im Inneren sind die Strukturen erkennbar. Viel Technik ist bereits verbaut, der Rutschenturm steht, mit dem Einbau der Fenster wurde gerade begonnen. Im großen Schwimmbecken (etwa 13 auf 25 Meter) mit fünf Bahnen haben die Schweißerarbeiten begonnen. Geplant sind dort ein Ein-Meter-Brett sowie ein Drei-Meter-Brett. Knapp tausend Kubikmeter Wasser wird das bis zu vier Meter tiefe Becken einmal fassen. Dieses sei so ausgelegt, dass darin auch Kurse für Rettungsschwimmer stattfinden können, sagt Franz.

Des Weiteren gibt es ein Strömungsbecken mit Sprudeldüsen, -liegen und Erlebnissbereiche - eher etwas für die Genießer unter den Badegästen. Das Wasser soll 32 Grad warm sein. Den Plantschbereich für die Kleinen kann man bereits erahnen.

Hauptattraktion ist die Rutsche. "Auf der 108,5 Meter langen Rutsche, die sich in einem 14,7 Meter hohen Turm befindet, warten zehn Prozent Gefälle auf die Badegäste", sagt Bauleiter Ralf Stierhof. Zwei weitere Rutschen können nachgerüstet werden. Schwitzen und chillen können Gäste im Saunabereich. Verschiedene Ruhezonen sind dort geplant wie auch Themensaunen und ein Saunagarten mit Tauchbecken. Das I-Tüpfelchen soll ein Infinitypool auf der Dachterrasse werden. Vom Saunabereich können die Besucher ins Freigelände gehen.

Der Baukörper umfasst rund 3500 Quadratmeter. Das gesamte Gelände ist mehr als 7000 Quadratmeter groß. Noch in diesem Jahr beginnen die Arbeiten für den Vorplatz und der Bau des Parkhauses mit 200 Stellplätzen. Im Sommer will das Kommunalunternehmen mit der Personalakquise beginnen. Initiativbewerbungen werden schon jetzt entgegengenommen. Gesucht werden Fachangestellte für Bäderbetriebe und ein Leiter des Schwimmbades. Für den Gastronomiebereich, den die Stadtwerke verpachten möchten, wird noch ein Wirt gebraucht. Eintrittspreise und Öffnungszeiten stehen laut Behre noch nicht fest. Mit einem Betriebskonzept wolle man sich erst im Laufe des Jahres befassen, sagt der Leiter der Penzberger Stadtwerke.

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