SZ-Naturserie: "Da schau her":Geselliges Knopfauge

SZ-Naturserie: "Da schau her": Ein Siebenschläfer bei der Brotzeit.

Ein Siebenschläfer bei der Brotzeit.

(Foto: Konrad Wothe)

Der Siebenschläfer ist gerne mit der ganzen Familie unterwegs.

Von Stephanie Schwaderer, Penzberg

Die Welt ist voller Wunder, man muss sie nur sehen. Der preisgekrönte Naturfotograf und Tierfilmer Konrad Wothe aus Penzberg fängt die Schönheit der Natur vor unserer Haustür ein. In der SZ-Serie "Da schau her" präsentiert er Schätze, die es mit dem Frühling in der erwachenden Natur zu entdecken und zu bewahren gilt.

"Dieses Bild ist in der Hütte eines Freundes entstanden. Dort hat sich eine ganze Großfamilie von Siebenschläfern eingenistet. Ich finde ja, dass sie total süß ausschauen mit ihren Knopfaugen und dem wuscheligen Schwanz, ein bisschen wie kleine Eichhörnchen.

Der Siebenschläfer ist ein Nagetier aus der Familie der Schlafmäuse oder Bilche. Sein Winterschlaf dauert von Oktober bis Anfang Mai, also ein bisschen länger als sieben Monate. Meist verbringt er ihn in Erdhöhlen, die er sich bis zu einem Meter tief in den Boden gräbt. Manchmal überwintert er aber auch in Gebäuden, in Schobern oder eben in Hütten. Dann kann es sein, dass er im Winter aufwacht.

Er ist dämmerungs- und nachtaktiv, am Tag wird man ihn kaum herumsausen, klettern und springen sehen. Seine Nahrung im Frühling sind Knospen, junge Triebe und Baumrinde, im Sommer kommen dann Beeren und anderes Obst dazu, auch Insekten und Jungvögel. Im Herbst muss er sich mit Bucheckern, Eicheln und Nüssen seinen Winterspeck anfressen, denn er legt keine Vorräte an. Radieschen, das sieht man auf dem Bild, hat er nicht angerührt. Aber am Apfel hat er gern genagt.

Siebenschläfer sind gesellige Tiere und oft in Familienverbänden unterwegs - am liebsten in Mischwäldern mit viel Unterholz, aber auch in Obstgärten oder Parks. . Sie bringen einmal im Jahr vier bis sechs Junge zur Welt. Als Kinderstube kommen Baumhöhlen, auch Nistkästen und menschliche Behausungen infrage. Wer so eine Rasselbande auf dem Dachboden hat, kann bei dem Quieken und Fiepen schon mal schlaflose Nächte haben.

Feinde des Siebenschläfers sind Eule und Marder, die wie er nachtaktiv sind, und natürlich der Mensch. Schon die alten Römer haben ihn als Delikatesse verspeist. In manchen südeuropäischen Ländern wird er heute noch gegessen."

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