Penzberg:Der Kunst tief in die Augen geschaut

Penzberg: Musikschullehrerin Pia Janner-Horn und Kunstlehrer Fabian Schleicher-Hofmeister in der Schülerschau.

Musikschullehrerin Pia Janner-Horn und Kunstlehrer Fabian Schleicher-Hofmeister in der Schülerschau.

(Foto: Manfred Neubauer)

Eine Kooperation zwischen dem Gymnasium und der Musikschule: Schülerinnen und Schüler zeigen im Metropol "Iris Paintings".

Von Anja Brandstäter, Penzberg

Ein hellgelber Rand umrahmt einen kohlrabenschwarzen Kreis. Davon gehen hellblaue zarte Strahlen aus, die auf einen taubenblauen Hintergrund treffen. Das erkennt der Betrachter nur, wenn er herantritt. Dann sieht er direkt in die Iris von Yara. Ganz anders verhält es sich mit der Iris von Jakob: Seine schwarze Pupille grenzt sich farblich nicht so stark von der Iris ab, sondern geht über in ein Dunkelbraun, das nach außen immer heller wird und von einem goldgelben Strahlenkranz umrundet wird. Dieser wiederum findet auf einem schwarzen Hintergrund einen starken Kontrast. Was für ein Glanz! Wie fein die Pinselstriche aufgetragen sind, erkennt man nur, wenn man genau hinsieht. Unterhalb der Iris-Abbildung, die 25 Zentimeter im Durchmesser misst, steht geschrieben: "Mein Auge richtet sich mit Interesse auf die Gegenwart".

Bei der Eröffnung der "Iris Paintings" im Metropol in Penzberg am vergangenen Donnerstag zeigen 42 Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 a und 10 b des Gymnasiums Penzberg ihre eindrucksvollen Kunstwerke im Foyer des Musikschulgebäudes und verwandeln es zum ersten Mal in einen Ausstellungsraum.

Kunstlehrer Fabian Schleicher-Hofmeister erklärt bei der Einführung im ehemaligem Kinosaal die Arbeitsschritte seiner Schülerinnen und Schüler. Zuerst haben sie Kreise im Durchmesser von 25 Zentimetern aus Leichtschaumplatten geschnitten und die Außenkanten der Kreise ab geschliffen. Auf die runden Platten haben sie mit Acrylfarben und Buntstiften ihre Iris gemalt. Der Glanz und die feste Haptik stammen von Epoxidharz, mit dem die Gemälde versiegelt wurden. Dieser Arbeit ging jedoch eine genaue Augenstudie voraus. Die Schülerinnen und Schüler haben ihre Augen fotografiert und mit Bleistift gezeichnet. Dabei ging es um die Proportionen, um Licht und Schatten. Dieser Zwischenschritt war auch in der Ausstellung zu sehen.

"Vielleicht fühlt man sich etwas beobachtet. Die Augen möchten mit dem Betrachter in Kontakt treten. Sie geben uns Einblick in ihre Gefühlswelt. Diese Sätze schenken mir viel Zuversicht", sagt Fabian Schleicher-Hofmeister. Damit zielt er auf die Sätze ab, die jeder Schüler unter seine Iris geschrieben hat. Da ist zum Beispiel zu lesen: "Ich blicke voller Vorfreude in die Zukunft, auf die Erlebnisse und Entwicklungen, die wir alle durchlaufen." Oder: "Mein Auge blickt hoffnungsvoll und freudig in die Zukunft und sieht all die schönen Ereignisse, die in den kommenden Jahren passieren werden."

Penzberg: Die Iris-Studien bedurften sorgfältiger Vorbereitung.

Die Iris-Studien bedurften sorgfältiger Vorbereitung.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Kooperation zwischen dem Gymnasium und der Musikschule kam zufällig zustande. Die Tochter von Musikschullehrerin Pia Janner-Horn ist Schülerin von Fabian Schleicher-Hofmeister. "Meine Tochter hat mir ihr Werk gezeigt, und es hat mir so gut gefallen, das sollten mehrere Menschen sehen", erzählt sie. Sie stieß sowohl bei Simon Zehentbauer, dem Leiter der Musikschule, als auch bei Schleicher-Hofmeister auf offene Ohren. Janner-Horn war auch der Meinung, dass bildende Kunst und Musik verbunden werden sollten. Schließlich waren vier ihrer Schülerinnen bei Schleicher-Hofmeister im Unterricht und somit an der Ausstellung beteiligt. Also hat sie sich darum gekümmert, dass die Eröffnung von fünf ihrer Schülerinnen musikalisch umrahmt wird. Tabea Janner, Klavier, Alea Zölzer, Geige, Leonie Reinecker, Hackbrett, Yara Köhnlein, Kontrabass, und Hannah Schäfer, Cello, spielen "Die Farbe des Regenbogens" von Valenthin Engel, "Le Onde" von Ludovico Einaudi und eine Ziganka.

Penzberg: Zehntklässler umrahmen die Schau musikalisch.

Zehntklässler umrahmen die Schau musikalisch.

(Foto: Manfred Neubauer)

"Wir möchten ein Kulturzentrum sein", sagt Pia Janner-Horn. Im vergangenen September ist die Musikschule in das ehemalige Kino umgezogen und findet dort hervorragende Arbeitsbedingungen. Von den weißen Wänden des Foyers strahlen die farbigen Werke der Schüler. Es ist eine große Vielfalt an Farben und Emotionen. "Das Projekt war mal etwas ganz anderes, etwas Handwerkliches. Wir haben sehr lange daran gearbeitet. Zuerst haben wir die hellen Farben aufgetragen und dann die dunkleren. Ich finde es toll, dass sie hier gezeigt werden", sagt Jakob. Und Musikschulleiter Zehentbauer findet: "Es macht jetzt noch mehr Spaß, hier hereinzukommen".

Die Ausstellung ist bis zum 14. Mai zu sehen.

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