Die Stadt Penzberg plant, im neuen Flächennutzungsplan eine zusätzliche Gewerbefläche im Nonnenwald auszuweisen. Sie soll als Vorrat für die nächsten 15 Jahre dienen. Es handelt sich um einen 4,53 Hektar großen Waldstreifen entlang der Dr.-Gotthilf-Näher-Straße. Er ist größer als die jüngste Gewerbegebiet-Ausweisung im Nonnenwald. Dagegen protestiert der Bund Naturschutz, Ortsgruppe Penzberg. Er warnt vor den Folgen der Vernichtung weiterer Moor- und Waldflächen.
Noch liegen die Stämme jener Bäume, die für das etwa drei Hektar großes Gewerbe- und Industriegebiet Nonnenwald abgeholzt worden sind, am Straßenrand. Im Flächennutzungsplan, der momentan aktualisiert wird, ist ein weiteres 4,53 Hektar großes Areal für Gewerbe vorgesehen: ein Waldstück, das sich vom Druckzentrum Richtung Kreisel erstreckt, bis zur Zufahrt zum Ortsteil Kirnberg.
Stadt weiß um Problematik
Bei der Vorstellung des Flächennutzungsplan-Vorentwurfs hieß es, die Ausweisung sei nicht optimal, weil es sich unter anderem um Niedermoor- und Schutzwaldflächen handle, die „eine hohe Bedeutung für den Wasserhaushalt, den Erosionsschutz und das Landschaftsbild darstellen“. Peter Riedel vom Stadtplanungsbüro BBP betonte in der Stadtratssitzung, es wäre ein hohes Maß an ökologischem Ausgleich nötig. Ebenso bräuchte es Lärmschutz für die Wohnbebauung in Kirnberg. Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) gab in dieser März-Sitzung zu bedenken, dass die Stadt ansonsten keine weiteren Gewerbeflächen mehr in petto habe.

„Dass unbegrenztes Wachstum in einer begrenzten Welt nicht möglich ist, sollte jedem einleuchten“, erklärt BN-Vorsitzende Hannelore Jaresch in einer Pressemitteilung. „Unbegrenztes Wachstum von Industrie und Gewerbe innerhalb endlicher Stadtgrenzen ist deshalb genauso wenig möglich.“ Es sei denn, man opfere wichtige Lebensgrundlagen Penzbergs und damit die Lebensqualität wie saubere Luft, einen intakten Wasserkreislauf, Kühlung, Schutz vor Industrie- und Verkehrslärm, Erholung in naturnahem Wohnumfeld sowie ein ansprechendes Landschaftsbild.
Ferner zählt der BN die bisherigen Rodungen auf: rund 14 Hektar Wald für die Norderweiterung von Roche, rund drei Hektar Wald für das „Industriegebiet Nonnenwald“, zusätzlich zu den bestehenden Industrie- und Gewerbeflächen im Nonnenwald, plus die Rodung von einem Hektar Wald für das Fraunhofer-Institut. Selbst wenn die Rodung des Waldstreifens nicht zeitnah erfolge, müsse man die Folgen für die kommenden 15 bis 20 Jahre bedenken, da der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten sei.
Der BN hat einen Gegenvorschlag: Statt neue Flächen auszuweisen, sollten vorhandene Gewerbegebiete effizienter genutzt und nachverdichtet werden. „Letztlich wird der verschwenderische Umgang mit Natur und Landschaft nur enden, wenn diese nicht länger als unproduktive Flächen und somit als vorübergehende Platzhalter für andere, vermeintlich wichtigere Zwecke verstanden werden“, erklärt Jaresch.