Penzberg:Kritik an Parkzonen und "Brezentaste"

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Geschäftsleute zeigen sich von Stellplatzkonzept der Stadt Penzberg für das neu gestaltete Zentrum wenig begeistert.

Suse Bucher-Pinell

Die Bahnhofstraße ist gerade umgestaltet, nun will die Stadt das Parken dort und in den Nebenstraßen neu regeln. Mit einem Konzept, das dieses Gebiet in Zonen einteilt mit unterschiedlicher Höchstparkdauer und gestaffelten Gebühren. Der Bauausschuss hat das im Dezember so empfohlen. Am Donnerstagabend informierte die Stadt Bürger und Gewerbetreibende über das Konzept. Die waren davon nicht sehr begeistert.

Neues Stellplatzkonzept in Penzberg: Die Geschäftsleute sind wenig begeistert. (Foto: Manfred Neubauer)

Penzberg ist eine der wenigen Städte, wo Besucher ihr Auto direkt vor den Geschäften in der Haupteinkaufsmeile Bahnhofstraße parken können. Doch zwei Studien haben gezeigt, dass sich an der bisherigen Praxis etwas ändern sollte. Die sowieso schon knappen Stellplätze im Herzen der Innenstadt sind viel zu lang belegt. "Über die Hälfte der Autos stehen vier bis fünf Stunden", sagte Bauamtsleiter Justus Klement beim Informationsabend in der Stadthalle.

Bei einer anonymisierten Umfrage der Stadt stellte sich zudem heraus, dass rund ein Drittel der 350 Innenstadt-Parkplätze von Beschäftigten umliegender Geschäfte genutzt werden. "Die Dauerparker sind unser Problem", sagte Klement.

Zwar ist die Parkzeit auch bisher schon auf zwei Stunden begrenzt. Weil aber kaum kontrolliert wird, ist das Risiko gering, eine Verwarnung zu bekommen. "Jeder weiß, dass die Politesse nur ein bis zwei Mal in der Woche vorbei kommt", bestätigte Ordnungsamtsleiter Peter Holzmann. Zumindest das wird sich bald ändern. Im März startet Penzberg mit der kommunalen Verkehrsüberwachung.

Dann werden Mitarbeiter einer beauftragten Firma regelmäßig nach den Parkzetteln sehen, an insgesamt 100 Stunden pro Monat. "Das ist nicht viel", meinte Holzmann, sei aber ein Anfang. Wann und wo kontrolliert wird, bestimmt die Stadt, auch die Strafzettel verschickt sie. Dass Mitarbeiter der Geschäfte nicht die Kundenparkplätze belegen, dafür müssten die Chefs sorgen. Darin waren sich alle einig.

Der Vorschlag des Bauausschusses sieht zwei Innenstadt-Zonen vor. In Zone eins in der Bahnhofstraße können die Autos maximal eine Stunde für einen Euro stehen. Eilige, die nur kurz zum Bäcker oder zur Bank gehen möchte, könnten eine "Brezentaste" drücken, um ein Freiticket für zehn Minuten zu lösen. Wer vorhat, länger in der Stadt zu bleiben, kann in Zone zwei in den umliegenden Geschäftsstraßen maximal zwei Stunden á 50 Cent parken. Parkscheiben-Regelungen werden abgeschafft, nur im Bereich der Kirche bleiben sie erhalten.

Neu eingeführt werden soll die Parkscheibe jedoch für den großen Parkplatz am Bahnhof. Der ist bisher kostenpflichtig und wird kaum benutzt. Das Konzept überzeugte die Geschäftsleute nicht. "Zu kurze Parkzeit" war die einhellige Meinung. Obwohl Peter Holzmann eine Studie anführte, wonach sich Kunden durchschnittlich eine Stunde in Penzberg zum Einkaufen aufhalten, meinten etliche, dass die Zeit nicht ausreiche, um Besorgungen zu erledigen und sich beraten zu lassen. "Wir haben die Innenstadt umgebaut, damit die Leute verweilen - so bleibt ihnen nicht die Zeit, um noch einen Kaffee zu trinken", warnte eine Geschäftsfrau.

Zwei Stunden Höchstparkdauer in der Bahnhofstraße, das fände mehr Zustimmung. Oder die Zonen ganz sein lassen, überall 50 Cent je Stunde verlangen und maximal zwei Stunden zulassen - so wie bisher.Kritisiert wurde auch die Brezentaste. Zehn Minuten kostenlose Kurz-Parkzeit reichten für Bäcker oder Bank nicht aus, 30 Minuten wären besser.

Ordnungsamtsleiter Peter Holzmann nahm die Anregungen auf und wird sie in der Sitzung des Bauausschusses am Dienstag vortragen. Endgültig entscheiden wird der Stadtrat am 25. Januar.

© SZ vom 15.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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