Co-Working-Space:Gemeinsam arbeiten in Penzberg

Co-Working-Space: Ein möglicher Standort für das neue Innovationsquartier könnte die alte Bücherei auf dem Rathausplatz sein.

Ein möglicher Standort für das neue Innovationsquartier könnte die alte Bücherei auf dem Rathausplatz sein.

(Foto: Manfred Neubauer/SZ)

In einem "Innovationsquartier" sollen Büros und Werkstätten entstehen, die man tageweise buchen kann. Nun gründet sich ein Verein, um geeignete Räumlichkeiten zu finden.

Von Alexandra Vecchiato

Homeoffice ist nicht jedermanns Sache. Manch einem fehlen die technischen Voraussetzungen dafür, andere wiederum finden zu Hause keine Ruhe. Privatleben und Job auseinanderzuhalten, fällt vielen in Zeiten der Corona-Pandemie schwer. Vor diesem Hintergrund erklärt sich für Timo Böge das Ergebnis einer Online-Umfrage, die der Penzberger FDP-Ortsverband zum Thema Innovationsquartier im Februar durchgeführt hat: 700 Interessierte haben die Fragen angeklickt, 220 Teilnehmer bis zum Ende alles beantwortet. "Das Meinungsbild ist sehr eindeutig", sagt Böge. Die meisten Teilnehmer, die nicht nur aus Penzberg stammen, sondern auch aus dem Loisachtal, wünschen sich eine Co-Working-Area und einen sogenannten Maker-Space. Vor allem aber ist ihnen "netzwerken" wichtig. Das geht vom beruflichen Austausch über ein gemeinsames Mittagessen bis hin zum After-Work-Bier.

Als Böge den Vorsitz des FDP-Ortsverbands übernahm, schrieben er und seine Vorstandskollegen sich auf die Fahnen, die Wirtschaft in Penzberg fördern zu wollen. Als erstes Ziel setzten sich Böge und seine Mitstreiter, ein Innovationsquartier nach dem Vorbild von jenem im alten Krankenhaus Murnau zu etablieren. Sitz des Penzberger Innovationsquartiers könnte die alte Stadtbücherei auf dem Rathausplatz sein.

Coronabedingt konnte das Projekt bislang nicht in dem Maße vorangetrieben werden, wie es sich Böge gewünscht hätte. Doch inzwischen hat es längst weitere Kreise gezogen. Nicht mehr allein die lokale FDP möchte das Vorhaben vorantreiben. An diesem Mittwoch wird sich ein gemeinnütziger Verein gründen - jenseits von Parteizugehörigkeit, offen für alle. Er soll Gespräche und Verhandlungen mit allen Beteiligten führen, Lobbyarbeit machen und Spenden und Fördermittel eintreiben. Ein "harter Kern" habe sich gefunden, sagt Böge. Weitere Interessierte sind willkommen.

Co-Working-Space: Timo Böge möchte das Projekt Innovationsquartier in Penzberg vorantreiben.

Timo Böge möchte das Projekt Innovationsquartier in Penzberg vorantreiben.

(Foto: Manfred Neubauer/SZ)

Dabei soll der Fokus nicht mehr allein auf die alte Stadtbücherei als Standort für das Innovationsquartier liegen. "Wir sind ergebnisoffen", betont Böge. Zumal man nicht zwei Jahre oder länger warten wolle, um das Projekt umzusetzen. Vielleicht gebe es ja in einem anderen Gebäude eine Möglichkeit zur Zwischennutzung, so Böge. Auch die alte Molkerei an der Christianstraße wäre eine gute Option. Wobei auf dieses Areal auch der Landkreis Weilheim-Schongau als Träger des Penzberger Gymnasiums schielt. Im Gymnasium fehlen an die zehn Klassenzimmer, bedingt durch die Wiedereinführung des G9. Eine Erweiterung wäre auf dem Grundstück der alten Molkerei, das ans Penzberger Gymnasium angrenzt, möglich. Der Bahnhof oder die Rathauspassage wurden ebenfalls genannt.

63 Prozent der Teilnehmer an der Online-Umfrage, die vier Wochen lang freigeschaltet war, wünschen sich temporär verfügbare Arbeitsplätze. 53 Prozent präferieren gemeinsam genutzte Büroflächen. Diese sollten auch tageweise buchbar sein. Interessant, sagt Böge, sei dabei, dass die meisten Teilnehmer Angestellte seien, gefolgt von Selbständigen. 55 Prozent sagten, dass sie sich eine Alternative zum Arbeiten zu Hause wünschen. 58 Prozent vermissen den Kontakt zu Gleichgesinnten. Man orientiere sich deshalb bei der Umsetzung eines Co-Working-Spaces an dem Vorbild von Bad Tölz, betont Böge.

Ein weiterer großer Wunsch ist ein offener Werkstattbereich, ein sogenannter Maker-Space. Dort werden Geräte aus verschiedenen Sparten zur Verfügung gestellt wie etwa 3-D-Drucker. "Das ist der Zeitgeist", sagt Böge. In diese Richtung gehe unter anderem die Initiative "Nagel und Faden" in Geretsried. "Die Summe der Wünsche in diesem Bereich sind groß", sagt Böge. Da ein Maker-Space allerdings mit Emissionen verbunden ist, eigne sich nicht jede Immobilie dazu.

Vereinsgründung "Ein Innovationsquartier für Penzberg", Trattoria Da Giorgio, Nebenraum, Josef-Kastl-Straße 3, in Penzberg um 19.30 Uhr. Es gilt 3G.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: