Wie kommt man nur auf einen solchen Gedanken? „Hannis Eismärchen“ gegen das Museum Sammlung Campendonk auszuspielen. Das Museum, weil man nichts damit anfangen kann, ist zu teuer, also unnütz; das Eismärchen ist bei den Bürgerinnen und Bürgern beliebt, ergo ein Stimmenbringer und eine gute Investition. Insofern ist der Antrag der Penzberger SPD-Stadtratsfraktion im Kern nur eines: populistisch. Auch wenn es sich vorerst nur um eine Prüfung der Finanzierung handelt.
Eismärchen wie Museum haben ihre Berechtigung. Beides trägt zum Stadtleben und zur kulturellen Bereicherung bei, beides kostet Geld, beides sind keine Pflichtaufgaben einer Kommune, sondern das Sahnehäubchen obendrauf. Nur, dass es sich beim Museum um ein Gebäude handelt, das an der Karlstraße nun mal steht. Es gibt den Unterhalt, Personalkosten, Verträge müssen erfüllt werden. Für den Anbau, in dem eine einzigartige Sammlung des Expressionisten Heinrich Campendonk eine Heimstatt gefunden hat, haben seinerzeit Penzberger Stadträte und Stadträtinnen unter SPD-Führung gestimmt. Eine demokratische Entscheidung. Dass dieses Haus Folgekosten mit sich bringt, war kein Geheimnis.
Völlig unverständlich ist es, dass der Stadtrat, der um die prekäre Haushaltslage weiß, geschlossen doch wieder Geld ausgeben möchte, obschon keines da ist. Weitere Millionen müssen eingespart werden, ehe der Etat 2024 genehmigt wird. Die Kommunalaufsicht in Weilheim müsste angesichts solcher Ignoranz im Dreieck hüpfen. Vor allem ist es nicht nachvollziehbar, dass Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) seine Hand gehoben hat. Er beklagt sich permanent über die desolaten Finanzen, die er geerbt habe. Lehren zieht er daraus nicht. Party feiern, Bierfässer anzapfen – macht alles viel mehr Spaß.
Statt zu poltern, sollte der aktuelle Stadtrat den Mut haben und einen Grundsatzbeschluss zum Museum fassen: Haben wollen mit allen Konsequenzen oder nicht haben wollen – ebenso mit allen Konsequenzen. Leihgaben zurückgeben, Kunstwerke im Eigentum der Stadt verkaufen und die Bude dichtmachen. Nachfolgenutzung offen.