Penzberg:Dammsanierung verschoben

Penzberg: Wasserwirtschaftsamt und Untere Naturschutzbehörde im Landkreis Weilheim-Schongau wollen nicht, dass das Wasser aus dem Kirnbergsee abgelassen wird, weil das Biotop im Uferbereich austrocknen könnte.

Wasserwirtschaftsamt und Untere Naturschutzbehörde im Landkreis Weilheim-Schongau wollen nicht, dass das Wasser aus dem Kirnbergsee abgelassen wird, weil das Biotop im Uferbereich austrocknen könnte.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Arbeiten an den Stauanlagen auf Gut Hub sind komplizierter als erwartet und werden voraussichtlich teurer. Der Stadtrat ist darüber nicht erfreut.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Für den Waldkindergarten und die Betreiber des Café Extras sind es gute Nachrichten, der Penzberger Stadtrat indes war weniger erfreut: Die mehrwöchige Sperrung der Straße Vordermeir ist vom Tisch. Denn die Dammsanierung an den Seen im Naherholungsgebiet rund um Gut Hub kann nun doch nicht wie geplant im Frühjahr beginnen.

Schuld ist der schwierige Untergrund, auf dem der Hauptdamm zwischen Kirnbergsee und Inselweiher aufgeschüttet wurde. Wie das Planungsbüro festgestellt hat, könnten die Vibrationen, die der Bau der Spundwand verursacht, den gesamten Damm in Richtung Inselweiher abrutschen lassen. Daher muss er zuerst mit tonnenweise Schottermaterial abgestützt werden - was nicht nur die Kosten in die Höhe schnellen lässt, sondern nach Ansicht des Stadtrats auch einem "ökologischen Wahnsinn" gleichkommt.

Die Dammsanierung wäre viel einfacher, wenn der Kirnbergsee abgelassen werden dürfte. Doch aus "naturschutzfachlichen und wasserwirtschaftlichen Erwägungen" müsse das Wasser im See bleiben, erklärte Jens Weißflog vom städtischen Tiefbauamt. Diese Begründung konnte der Stadtrat nicht nachvollziehen. Christine Geiger (CSU) wies darauf hin, dass der Kirnbergsee in der Vergangenheit bereits mindestens zwei Mal abgelassen worden sei. Dies sei auch keineswegs schädlich, sondern gut für die Tiere, die im See leben. Aber das Landratsamt Weilheim-Schongau sehe das anders, erwiderte Weißflog. Ein Ablassen des Kirnbergsees könnte den Schilfgürtel, der auch zum Teil Biotop ist, austrocknen lassen, so die Befürchtung.

Für die Sanierung sind 1,2 Millionen Euro veranschlagt

Regina Bartusch (SPD) warf die Frage nach den Kosten auf. 1,2 Millionen Euro sind für die Sanierung veranschlagt, circa 765 000 Euro übernimmt davon die Stadt Penzberg. Vor etwa sieben Jahren, als das Projekt zum ersten Mal im Stadtrat diskutiert wurde, lag die Kostenschätzung um ein Vielfaches höher. "Da kommen wir wieder auf die Rechnung von damals", sagte Bartusch. Die exakten Kosten könnten erst beziffert werden, wenn das Planungsbüro untersucht habe, was für die "Zwischensicherung" des Dammes alles nötig sei, so Weißflog. "Alles andere ist Kaffeesatzlesen."

Die Sicherungsmaßnahmen haben die beauftragten Experten nämlich noch nicht vollständig durchgeplant. Liegt deren Ergebnis vor, muss die im vergangenem Jahr erteilte Genehmigung erneut mit dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim und der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt werden. Penzberg muss den Damm sanieren, weil sich gesetzliche Vorgaben zum Hochwasserschutz geändert haben. Das Landratsamt drohte der Stadt 2018 sogar mit einer kostenpflichtigen Anordnung und einem Bußgeld, sollten die Stauanlagen nicht schnellstens erneuert werden. Überzeugt von der Sinnhaftigkeit der Baumaßnahme war das Gremium nicht. Vertreter des Wasserwirtschaftsamts und der Unteren Naturschutzbehörde sollen daher dem Stadtrat den Sachverhalt noch einmal erklären.

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