Kommunalpolitik:Schwammstadt und Grünflächen

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Zu viel Stein, zu wenig Grün: Die Penzberger Grünen würden dies gerne ändern und den Stadtplatz neu gestalten. (Foto: Alexandra Vecchiato)

Die Grünen wünschen sich ein "klimaresilientes" Penzberg. Ihr umfangreicher Antrag stößt im Bauausschuss aber auf wenig Gegenliebe.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt, Dürre- und Hitzeperioden nehmen zu, Hochwasserkatastrophen gehören fast schon zum Alltag. Der Klimawandel ist ein globales Problem. Doch jeder muss einen Betrag leisten, um die Wende zu erreichen, auch die Stadt Penzberg. Die Grünen haben sich viel Arbeit gemacht und einen Katalog erstellt, mit welchen Maßnahmen Verbesserungen in Sachen Klimaschutz zu erreichen wären - und diese in eine Antrag formuliert. Es geht darin unter anderem um Entsiegelung, Kaltluftschneisen, Schwammstadt-Modell oder mehr Grün im Stadtgebiet. Der Bau- und Umweltausschuss konnte sich mit den Vorschlägen der Fraktion aber nicht anfreunden. Auch weil einiges davon bereits umgesetzt werde, wie die Verwaltung wissen ließ.

Vorsorgende Maßnahmen seien unverzichtbar, heißt es in dem Antrag, denn der Klimawandel schreite rasant voran. Als Grundlage sehen die Grünen in Penzberg sie das "Schwammstadt-Modell", bei dem das Regenwasser nicht abgeleitet, sondern an Ort und Stelle gesammelt wird, damit es verdunstet. "Das entlastet Kanäle bei Starkregen und fördert die Kühlung bei Hitzeperioden." Dieses langfristige Projekt wolle man jetzt anstoßen, erklärte John-Christian Eilert im Ausschuss.

Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) wies darauf hin, dass einige der Vorschläge und Forderungen bereits umgesetzt würden. Anderes wiederum sei wünschenswert, aber zu kostspielig. Die Grünen wünschen sich unter anderem ein Überflutungsmodell für das gesamte Stadtgebiet. Er wäre sofort dafür, erwiderte Stadtbaumeister Justus Klement. Doch so ein Gutachten koste einige Zehntausend Euro. Nach einigem Hin und Her einigte sich der Bau- und Umweltausschuss auf einen Kompromissvorschlag, den Hardi Lenk (SPD) unterbreitete: Die Verwaltung soll nun erst einmal nachfragen, ob es für eine solche Untersuchung Fördermittel gibt.

Die Grünen forderten außerdem, das Schwammstadt-Modell im neuen Flächennutzungsplan wie auch in der Bauleitplanung zu berücksichtigen. Das Gremium einigte sich letztlich darauf, erst einmal die Planer, die den neuen Flächennutzungsplan für die Stadt erarbeiten, um eine Stellungnahme zu bitten. Auch soll das Bauamt klären, ob es einen Zuschuss für eine Stadtklima-Analyse gibt. Sie ist nötig, um die Forderung der Grünen nach einer ausreichenden Durchgrünung und Kaltluftschneisen in Penzberg zu beantworten.

Keine Mehrheit fand etwa der Wunsch, in Bebauungsplänen zehn Prozent der Fläche als geschlossene Grünfläche mit Baumbestand vorzuschreiben. Korpan warf in diesem Zusammenhang den Grünen vor, die von den Stadträten mit großer Mehrheit abgelehnte Grünerhalt-Satzung wieder auf den Tisch zu bringen. Überhaupt war der Penzberger Bürgermeister nicht erfreut über den mehrere Seiten langen Antrag. Denn der hat nicht nur den Antragstellern viele Stunden gekostet, um ihn zu erarbeiten. Die Stadtverwaltung habe für die Beantwortung 20 Stunden investiert, sagte Korpan. Da müsse man sich schon fragen, ob man nicht einfach zuerst das Gespräch mit den Mitarbeitern im Rathaus suche, ehe man sich zu einem derart ausufernden Antrag hinreißen lasse. Zumal ja etliches ohnehin schon berücksichtigt werde - etwa bei Bebauungsplänen der Stadt oder den Projekten der Stadtwerke.

Einen kleinen Teilerfolg konnten die Grünen aber noch verbuchen. Laut mehrheitlichem Beschluss der Stadträte soll nun geprüft werden, bei welchen städtischen Flächen eine Entsiegelung sinnvoll sein könnte. Für den Stadtplatz wird noch in diesem Jahr ein Vorschlag unterbreitet, versprach Klimaschutzmanager Carl-Christian Wippermann.

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