Ein Flächennutzungsplan (FNP) hat die Aufgabe, für ein Stadtgebiet die vorhandene und beabsichtigte städtebauliche Entwicklung entsprechend der voraussehbaren Bedürfnisse abzubilden. Es geht also darum, wo neue Wohngebiete ausgewiesen werden sollen, Kindertagesstätten entstehen oder Erholungsflächen erhalten bleiben. Die Stadt Penzberg stellt gerade einen neuen FNP auf, der als Leitlinie für die nächsten 15 Jahren dienen soll. Im Rathaus rechnet man damit, dass Penzberg spätestens zu diesem Zeitpunkt rund 20 000 Einwohner haben wird.
Seit Monaten arbeiten Fachleute an dem neuen Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan. Denn der alte wurde vor 23 Jahren erstellt. Seitdem gab es zahlreiche Änderungen. Nun liegt ein Entwurf vor, in dem auch private Anträge berücksichtigt wurden und den der Stadtrat erstmals öffentlich diskutierte.
Weitere Wohngebiete werden ausgewiesen
Basis für die Aufstellung eines neuen FNP ist die Antwort auf die Frage, wie stark eine Kommune wachsen möchte. Die Bevölkerung in Penzberg nimmt schneller zu, als ursprünglich prognostiziert. Stand November 2024 leben in der Kleinstadt etwas mehr als 17 700 Einwohner. Einst erwartete man, dass es bis zum Jahr 2040 knapp 18 300 Bürgerinnen und Bürger geben werde. Diese Zahl muss deutlich korrigiert werden: Neueste Berechnungen sprechen davon, dass 2040 gut 20 000 Einwohner in Penzberg leben werden.
Das kann kaum verwundern, gibt es doch eine Vielzahl an Neubaugebieten. Allein im Areal „An den Eichen“ und auf dem ehemaligen Edeka-Gelände muss mit zusätzlichen 1100 Menschen gerechnet werden. Hinzu kommt noch das stetige Wachstum des Biotech-Unternehmens Roche mit immer mehr Mitarbeitenden. Dennoch sprach Peter Riedel, Geschäftsführer des Stadtplanungsbüros BBP aus Kaiserslautern, von einer moderaten Prognose.
Seiner Expertise nach werden diese beiden großen Wohngebiete nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Entwicklungspotenziale macht Riedel nicht nur in der Innenstadt aus, sondern auch in Reindl, Heinz, Wölfl, Steigenberg, Kirnberg, Untermaxkron und Johannisberg. Größere Flächen für Wohnraum könnten etwa entlang der Wölflstraße noch ausgewiesen werden.
Mehr Menschen bedeutet auch einen höheren Bedarf an Infrastruktur. Ein Punkt, den Kerstin Engel (Grüne) kritisch anmerkte. Sie monierte, dass in dem Entwurf zu wenige Flächen für Kindertagesstätten, Sportanlagen und ähnliches festgelegt seien. Die Stadträtin schätzt, dass unter den neuen Einwohnern mindestens 700 Kinder sein werden. „Wir brauchen auf jeden Fall einen dritten Grundschulstandort“, sagte sie. Dies verneinte Rathaus-Geschäftsführer Roman Reis. Man habe das Thema mit dem staatlichen Schulamt in Weilheim erörtert, berichtete er. „Dort hält man eine weitere Grundschule nicht für nötig. Die kommenden Jahrgänge sind nicht mehr so geburtenstark.“ Außerdem müsse erst entschieden werden, was mit der sanierungsbedürftigen Bürgermeister-Prandl-Schule geschehe.