Es ist ein Zehn-Millionen-Projekt: Diese Summe steckt die MTP Wohn- und Gewerbebau in einen rund 50 Meter langen Neubau, der am Bahnhofsplatz in Penzberg entstehen soll. Geplant ist ein vierstöckiges Gebäude, das im Parterre und im ersten Stock diverse Praxen und Büros beherbergt, darüber Wohnungen. Das Besondere: Der Komplex ist als netzneutrales Energiequartier geplant. Das heißt, dass der Verbrauch an Strom und Wärme aus regenerativen Quellen gedeckt und übers Internet reguliert wird. Zur Sicherheit gibt es ein Blockheizkraftwerk.
"Das ist nicht State of the Art", meint Johann Thierer, Geschäftsführer der MTP Wohn- und Gewerbebau, - sondern die Zukunft. Sein Vorhaben sieht er als Modell für spätere Standardausführungen. Man wolle "Lösungen liefern, die kopierbar sind und sich amortisieren", sagt er. Mit seiner Firma hat er schon ähnliche Forschungsprojekte ins Werk gesetzt, weil er sie "spannend" findet. Nicht zum ersten Mal arbeitet er mit der Technischen Hochschule München zusammen, die dieses EQ-Net mit der TU Dresden entwickelt.
Die Wissenschaftler wollen damit "keine Fantasiegebäude" entwerfen, sondern aufzeigen, was schon jetzt technisch machbar ist, wie Projektleiter Volker Staudinger von der Technischen Hochschule erklärt. "Wir versuchen, das Gebäude mit elektrischer Energie so gut wie möglich zu versorgen, aber nicht autark zu sein." Geplant sind etwa Photovoltaikanlagen und ein Stromspeicher. Ziel sei, die Bewohner zu motivieren, Energie dann zu nutzen, wenn sie zur Verfügung steht - also die Waschmaschine anzuwerfen, wenn die Sonne scheint. Zudem versuche man, den Solarstrom vom Tag in die Nacht zu verschieben. Peter Jähnichen, Klimabeauftragter der Stadt Penzberg, sagt: "Der Energieverbrauch wird ans Stromnetz angeglichen und optimiert." Waschmaschinen und Lüftungsanlage würden verknüpft und über eine Internet-Steuerung reguliert.