Süddeutsche Zeitung

Kommunalpolitik:Seitenwechsel abgelehnt

Der Penzberger Bauausschuss rückt von der Idee ab, den Busbahnhof auf den Park&-Ride-Platz zu verlegen. Die neuen Haltestellen könnten stattdessen auf einem Grundstück an der Philippstraße realisiert werden.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Der Busbahnhof in Penzberg ist zu klein. Schon im Dezember 2022 hatte sich der Bauausschuss des Stadtrats mit dem Thema befasst und die Verwaltung beauftragt, eine Verlegung auf den Park&Ride-Platz westlich des Gleises zu prüfen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Zwar wäre der Platz ausreichend, aber Busse und Fahrgäste hätten stets das Problem, den Bahnübergang queren zu müssen. Nun soll ein Standort auf der städtischen Fläche zwischen Gleis und ehemaligem Postamt untersucht werden. Sollte der bestehende Busbahnhof zusätzlich um dieses Areal erweitert werden, müsste ein Wohnhaus an der Philippstraße abgerissen werden.

Vier Haltebuchten für Busse von zwölf Metern Länge, dazu noch eine Haltestelle und eine Wartespur direkt neben dem Bahnhofsgebäude an der Philippstraße - mehr Platz gibt es momentan für den Busbahnhof der Stadt nicht. Das Bauamt hatte im Dezember eine Variante vorgeschlagen, um die Haltestellen auszubauen. Denn künftig sollen im Zuge der Mobilitätswende überregionale Busse mit 15 Metern Länge, aber vor allem insgesamt mehr Busse den zentralen Haltepunkt anfahren - insbesondere der Alpenbus, der Rosenheim mit Murnau verbindet, wenn denn die lang diskutierte Ost-West-Verbindung nach dem Ausstieg von Rosenheim tatsächlich weiterverfolgt werden sollte. Wie wenig Platz der Penzberger Busbahnhof bietet, dürfte allen Nutzern spätestens von März an auffallen, wenn wegen der Bauarbeiten an der Bahnstrecke Kochel-Tutzing Busse als Schienenersatzverkehr eingesetzt werden.

Der erste Vorschlag der Verwaltung konnte den Bauausschuss nicht überzeugen. Er hätte einen Ausbau der bestehenden Haltestellen vorgesehen. Um die Buchten zu verlängern, müsste ein Teil der Philippstraße allerdings zur Einbahnstraße werden. Deshalb schlug das Gremium eine Verlegung des Busbahnhofs auf die Westseite vor. Was auch der Optik guttun würde, wie damals Hardi Lenk (SPD) anmerkte.

Der neue Busbahnhof in Penzberg brauche sieben Haltestellen und zusätzlich drei dringend benötigte Pausenzeiten, sagte RVO-Niederlassungsleiter Ralf Kreutzer bei der Wiedervorlage im Bauausschuss. Dies könnte auf dem Park&Ride-Platz ohne Probleme realisiert werden, auf einem Areal von 90 mal 30 Metern. Der große Nachteil ist, dass zwei Stadtbuslinien jedes Mal den Bahnübergang queren müssten - und das oft genau dann, wenn ein Zug kommt und die Schranken geschlossen sind. Somit geriete der Fahrplan durcheinander, erklärte Kreutzer. Das könnte nur mit einem zusätzlichen Bus samt Fahrer aufgefangen werden. Auch Fahrgäste dürften ein Problem bekommen, noch rechtzeitig übers Gleis zum Zug zu gelangen. Obendrein plant die Stadt Penzberg, ihr Gelände westlich der Bahnlinie zu entwickeln. Dort könnten neue Einkaufsmöglichkeiten und ein Parkhaus entstehen. Ein Busbahnhof in diesen Dimensionen würde eine Bebauung stark beeinträchtigen, wie Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) anmerkte.

All diese Argumente ließen den Bauausschuss von seiner Idee abkommen. Der Busbahnhof bleibt auf der Ostseite, doch muss immer noch die Anforderung von Haltemöglichkeiten für längere Busse gelöst werden. Zumal Verkehrsplaner Harald Späth vom Planungsbüro Gevas den Umbau des Bestands nicht für ausreichend hält, wie er dem Gremium mitteilte. Schon früher hatten die Bürger für Penzberg (BfP) vorgeschlagen, das städtische Grundstück an der Philippstraße als Erweiterungsfläche zu nutzen. Dafür müsste das Haus an der Philippstraße 30 jedoch abgerissen werden. Die Verkehrsplaner sollen nun prüfen, ob die zusätzlichen längeren Buchbuchten und Wartebereiche dort untergebracht werden können.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5741070
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.