Für Penzberger Radler:Luxusbleibe

Bahnhof Penzberg Fahrradgarage

Wo ist der richtige Standort? Oft sind die Pendler zu faul oder in Eile und ketten ihre Räder an Masten und Zäune beim Bahnhof an.

(Foto: Manfred Neubauer)

600 000 Euro für eine Fahrradgarage am Bahnhof: Der Penzberger Haushaltsausschuss tritt angesichts der hohen Kosten auf die Bremse. Die Verwaltung soll klären, ob das Projekt günstiger zu haben ist

Von Alexandra Vecchiato

Kein schöner Anblick ist die Fahrrad-Abstellmöglichkeit am Penzberger Bahnhof. Unter löchrigem Wellblechdach stehen in die Jahre gekommene Radständer. Diese sollten in diesem Jahr ersetzt werden durch eine moderne Fahrradgarage. Doch die Umsetzung stockt, denn die geschätzten Kosten für das Bauwerk belaufen sich auf 600 000 Euro. Das ist dem Haushaltsausschuss des Stadtrats dann doch zu teuer.

In den beiden jüngsten Sitzungen beschäftigte sich das Gremium mit dem Projekt. Im Entwurf für den Vermögenshaushalt 2020 hatte Kämmerer Johann Blank auf Wunsch des städtischen Bauamts 600 000 Euro für die neue Fahrradgarage eingeplant. "Ich bin erschüttert", sagte Christine Geiger (CSU). Und auch die anderen Ausschussmitglieder stockte der Atem angesichts dieser Summe. Die Stadträte schienen von den hohen Kosten überrascht und traten daher auf die Bremse. Die Verwaltung sollte prüfen, ob die neue Abstellanlage nicht doch günstiger zu realisieren sei und wie sich eine Verschiebung des Vorhabens auf die Zuschüsse auswirke. Denn es winkt eine Förderung in Höhe von 335 000 Euro von Freistaat, Regierung von Oberbayern und Bahn, von der allein 60 000 bis 70 000 Euro kämen.

Laut Haushaltsentwurf belaufen sich die Baukosten auf 485 000 Euro, 85 000 Euro die Planung, und 30 000 Euro sind für "Sonstiges" eingestellt. Er sei selbst erschrocken, sagte Ordnungsamtschef Peter Holzmann. Die hohen Kosten seien der Pfahlgründung für das Dach geschuldet, das allein 135 000 Euro ausmachen soll. Holzmann schlug vor, das Projekt nochmals zu prüfen. Insbesondere wollte er sich kundig machen, ob die Förderung verloren ginge, sollte der Bau um zwei bis drei Jahre verschoben werden.

An diesem Montag konnte Holzmann dem Haushaltsausschuss mitteilen, dass die Zuschüsse erhalten blieben, wenn im April 2020 das Projekt wie auch immer begonnen würde. Wichtig sei nur ein Startsignal. "Machbar ist es", sagte er. Doch der Ausschuss blieb skeptisch. "Wenn wir es nicht bis April schaffen, dann verfällt die Förderung, aber wir können einen neuen Antrag stellen", versuchte Kämmerer Blank zu vermitteln.

Das Projekt soll im Stadtentwicklungsausschuss im März 2020 erneut thematisiert werden. Bis dahin will das Bauamt prüfen, ob es eine kostengünstigere Alternative zur Pfahlgründung gibt. Wegen der Kosten sei die Fahrradgarage ein "schwer zu kommunizierendes Projekt", sagte Bürgermeisterin Elke Zehetner (SPD). Sie selbst habe sich den Bau gewünscht für ein "schöneres Bild am Bahnhof" zur 100-Jahr-Feier. Nun zweifelt sie, ob der Standort der richtige ist. Zehetner plädiert dafür, die neue Radgarage in der Gesamtschau zum Bahnhofsareal mit zu planen. Denn erst wenn klar sei, was auf dem Gelände passiere, wie es mit dem Gebäude Philippstraße 30 und dem Thierer-Grundstück gegenüber weitergehe, könne man den endgültigen Standort benennen. Zudem sei es für all die Radfahrer aus der Innenstadt oder der Sindelsdorfer Straße mühsam, ans hinterste Eck des Geländes zu fahren, um ihr Rad abstellen zu können. Das sah auch Kerstin Engel (Grüne) so. Sie bedauerte ferner, dass das Bahnhofsareal nicht auf der Prioritätenliste mit den wichtigsten Vorhaben in der Stadt steht.

Der Ansatz in Höhe von 600 000 Euro bleibt vorerst im Etatentwurf 2020 stehen. Die Verwaltung ist gefragt, Einsparmöglichkeiten zu eruieren. Sollten die Kosten nicht deutlich gesenkt werden können, wird das Projekt um ein Jahr verschoben.

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