Penzberg:Feierlaune trotz Aprilwetter

Penzberg: Buchstäblich verregnet hat es den ersten Abend des Stadtfestes in Penzberg. Leuchtskulpturen erhellten die lange Einkaufsnacht in der Innenstadt für die vereinzelten Bummler.

Buchstäblich verregnet hat es den ersten Abend des Stadtfestes in Penzberg. Leuchtskulpturen erhellten die lange Einkaufsnacht in der Innenstadt für die vereinzelten Bummler.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Mit zahlreichen Ehrengästen und viel Programm feiert Penzberg seine ersten 100 Jahre als Stadt. Ministerpräsident Markus Söder bezeichnet die ehemalige Bergarbeiterstadt als Vorbild.

Von Alexandra Vecchiato

Eines wird Markus Söder nicht passieren: dass er jemals in Penzberg vor verschlossener Stadthalle steht wie einst Franz Josef Strauß 1976, als man ihm in der heißen Phase des Bundestagswahlkampfes den Zutritt verwehrte, weil angeblich der Schlüssel nicht auffindbar war. Dass im roten Penzberg ein CSU-Ministerpräsident mit lautem Applaus bedacht wird, ist bemerkenswert. Aber wer in Feierlaune ist, sieht über etwaige Differenzen hinweg. Am Freitagabend lud die Stadt zahlreiche Festgäste ein, um die Stadterhebung vor 100 Jahren zu feiern.

Es waren so gut wie alle da. 17 Bürgermeister aus dem Landkreis Weilheim-Schongau, Landrätin Andrea Jochner-Weiß sowie ihr Garmischer Amtskollege Anton Speer, der an diesem Tag Geburtstag hatte und trotzdem mit den Penzbergern ihr Jubiläum feierte. Aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen kamen etwa Landtagsabgeordneter Martin Bachhuber und Eurasburgs Bürgermeister Moritz Sappl. Alexander Dobrindt machte seine Aufwartung wie auch der Landtagsabgeordnete Harald Kühn. Alles, was in Penzberg etwas zu sagen hat, nahm am Festakt teil. Und eben Markus Söder.

Penzberg: Ministerpräsident Markus Söder würdigte in seiner Laudatio beim Festabend in der Stadthalle die Entwicklung Penzbergs von einer Bergarbeiterstadt zum Biotechnologie-Standort.

Ministerpräsident Markus Söder würdigte in seiner Laudatio beim Festabend in der Stadthalle die Entwicklung Penzbergs von einer Bergarbeiterstadt zum Biotechnologie-Standort.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Ministerpräsident gab sich jovial. Er beschied dem Garmischer Landrat, der habe es clever eingefädelt mit seiner Geburtstagsfeier, entkomme er doch in Penzberg seinen Gästen zu Hause. Und Bürgermeisterin Elke Zehetner erklärte er, sie könne sich angesichts der Steuereinnahmen der Stadt eine teurere Amtskette als ihr westfälischer Amtskollege leisten. Zehetner hatte in ihrer Begrüßung betont, dass die Amtskette des Ahlener Bürgermeisters Alexander Berger viel schöner sei als ihre. Mit etwa 20 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen habe Penzberg derart volle Kassen, "dass ich fragen müsste, ob Sie uns was leihen", sagte Söder. Des Weiteren betonte er, wie schön es in Bayern und damit auch in Penzberg sei - so ganz anders als in Berlin. In Bayern zu leben sei ein Privileg, das es zu erhalten gelte, sagte der Ministerpräsident. Penzberg sei überdies ein Vorbild und "etwas ganz Besonderes", weil die Stadt es geschafft habe, ihre Geschichte mit der Schließung des Bergwerks nicht enden zu lassen.

Während in der Stadthalle die Festgäste nacheinander das "Steigerlied", die Bayernhymne und die Nationalhymne im Trockenen intonierten, gab es draußen Regen satt. Das Konzert der Queen Revival Band musste gar wegen Hagel unterbrochen werden. Das Gewitter ließ viele Musikfreunde das Weite suchen.

Am Samstag blieb es weitgehend trocken, was mehrere Hundert Gäste auf den Stadtplatz lockte. So hatten die Nachwuchsband Green Beaks vom Chiemsee und die Penzberger Lokalmatadore SonPas beste Voraussetzungen für ihre Auftritte. In der Rathauspassage erfreute das Trio Nostalgie das frankophile Publikum. Erst gegen 22 Uhr fing es wieder zu regnen an, als die Abba-Revival-Show "Swede Sensations" die Bühne auf dem Stadtplatz rockte.

Dann kam die Sonne. Wobei der letzte Akt des Stadtfestes am Sonntag zunächst mit einer kräftigen Regendusche begann. Später jedoch flanierten Hunderte beim "KreAktivTag" durch die Innenstadt. Es war der Tag der Vereine, die sich an Ständen und mit Vorführungen präsentierten. Das Team vom Eine-Welt-Laden verlor seine Wette. Die Stadträte hätten 87 Kilogramm "Penzberger Kaffee" verkaufen müssen, weg gingen 103 Kilo. Wettschulden sind Ehrenschulden: Das Welt-Laden-Team wird jedem Stadtrat an seinem Geburtstag daher einen Kuchen backen.

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