Die 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die am Donnerstag durch Arbeiten auf einer Baustelle im Industriegebiet von Pullach gefunden wurde, ist am Sonntag erfolgreich und problemlos entschärft worden. Damit konnten auch Pendler und Ausflügler aus Wolfratshausen aufatmen. Denn die Arbeiten am Blindgänger haben auch die Nutzer der S 7 betroffen: Von 9.45 Uhr an durfte die Linie nach Auskunft der Deutschen Bahn in beiden Richtungen am Bahnhof Höllriegelskreuth nicht mehr halten, weil dieser zu nahe am Fundort der Bombe lag. Die Züge mussten stattdessen durchfahren. Weil in einem Umkreis von 300 Metern sämtliche Gebäude evakuiert und die Bewohner in Sicherheit gebracht werden mussten, konnte auch kein Ersatzverkehr nach Höllriegelskreuth von den anderen Haltestellen aus eingerichtet werden. Erst gegen 10.55 Uhr, nachdem die Bombe erfolgreich entschärft worden war, ließ die S-Bahn-Züge in Höllriegelskreuth Passagiere wieder ein- und aussteigen.
"Wir befinden uns hier ja zwischen hochexplosiven Anlagen", erklärte Sprengmeister Roger Flakowski die Sicherheitsmaßnahmen. Er deutete auf eines der Gebäude, die zur Firma Linde gehören: "Gas", sagte er. Flakowski und seine Mitarbeiter Michael Filips und Janin Strobl hatten zunächst den Zünder der Fliegerbombe mit Hilfe einer Flüssigkeit vom Rost befreit. Dann galt es, langsam und konzentriert das Gewinde herauszudrehen.
Rund 150 Firmen und etwa 50 Privatpersonen waren von der Evakuierung betroffen. Sie kamen vor allem bei Freunden und Verwandten unter. Die Gemeinde Pullach hatte zudem das Sportheim an der Gistlstraße bereit gestellt. Am Sonntagmorgen wurde erneut kontrolliert, ob auch niemand mehr in den Gebäuden war, die in der vom Sprengmeister festgelegten Gefahrenzone lagen. Die Verantwortlichen der Firmen, die Feuerwehr und die Polizei teilten sich diese Aufgabe. Neben dem Bahnhof waren für die Dauer der Entschärfung am Sonntag auch die Straßen und der Luftraum gesperrt.