Pächterwechsel in Penzberg:Idyll mit Imbiss

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Am Huberer Weiher in Penzberg betreiben Katrin und Werner Patermann das renovierte "Stüberl am See". Zu essen gibt es Pizza, Ciabatta, Salate. Geplant sind auch Grillabende und Steckerlfischbraten

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

An schönen Tagen ist die Liegewiese am Kirnbergsee - oder wie er bei alteingesessenen Penzbergern immer noch heißt: Huberer Weiher - ein kunterbunter Fleckerlteppich. Badegäste und Sonnenhungrige genießen das idyllische Naherholungsgebiet. Zu einem Freibad gehört aber auch ein Steckerleis oder ein kleiner Snack zwischen Planschen und Relaxen. Im frisch renovierten "Stüberl am See" gibt es für fast jeden Hunger etwas. In der Küche und hinterm Tresen stehen die neuen Pächter Katrin und Werner Patermann.

Dem Ehepaar erging es wie so vielen Gastronomen in der Pandemie-Zeit. Schon Anfang August vergangenen Jahres hatten sie das Stüberl wiedereröffnet - mit Hygienekonzept und allem. Nach kaum zweieinhalb Monaten folgte der zweite Lockdown. Der Betrieb musste weitgehend eingestellt werden. Und so kam es, dass der Pächterwechsel in der kleinen Lokalität am Huberer Weiher nahezu unbemerkt blieb. Doch dank niedrigen Inzidenzwerten und dem Einzug des Sommers wollen die Patermanns jetzt durchstarten.

Die Stadt Penzberg hat die Gelegenheit des Pächterwechsel genutzt und das Stüberl, das 1965 gebaut wurde, für knapp 35 000 Euro hergerichtet. Ein neuer Fettabscheider, eine Dunstabzugshaube und andere größere und kleinere Arbeiten seien notwendig gewesen, sagt Bürgermeister Stefan Korpan. Die Patermanns haben auch Eigenleistung in ihre neue Wirkungsstätte gesteckt. Der Innenraum wirkt mit hellen Möbeln und frischer Farbe freundlicher als früher. 22 Plätze gibt es im Stüberl. Wegen der Corona-Hygienebestimmungen dürfen derzeit nur acht besetzt werden. Auf der Terrasse direkt am See stehen an zwölf Tischen etwa 70 Plätze zur Verfügung.

Die Patermanns sind keine Unbekannten in der Region. Etwa fünf Jahre lang haben sie das Café Sommergarten in Sindelsdorf betrieben. Weshalb das "Stüberl am See" vor allem für Liebhaber von leckeren Kuchen und Torten zu einem neuen Mekka werden dürfte. "Ich mache allerdings nur noch drei bis vier Sorten", sagt Katrin Patermann. Die gelernte Konditorin verwöhnte im früheren Familien-Café an der Hauptstraße gerne mal ihre Gäste mit 15 verschiedenen Kuchen und Torten. Das sei aber auch ein Problem gewesen, erzählt Ehemann Werner. Laufkundschaft habe es in Sindelsdorf nicht gegeben. Selbst wenn Spaziergänger, die auf dem sogenannten Malerweg unterwegs waren, eingekehrt seien und Reisegruppen in Bussen in Sindelsdorf halt machten, habe seine Frau die süßen Köstlichkeiten oftmals wegwerfen müssen. Überhaupt sei das Dorf ein schwieriges Pflaster gewesen. So entschieden sich die Patermanns, ihr Café Sommergarten Anfang November 2019 zu schließen. Weiterhin läuft die Pension mit Doppel- und Einzelzimmern.

"Ich bin ein Penzberger Bua"

Die Übernahme des "Stüberls am See" ist für das Ehepaar Patermann so etwas wie Heimkommen. Beide sind gebürtige Penzberger. Der 56-Jährige erinnert sich gerne an seine Jugend. "Ich bin ein Penzberger Bua", sagt Werner Patermann. Der Huberer Weiher war sozusagen sein Abenteuerspielplatz. Aus einer "emotionalen Verbundenheit" heraus wollte er das Stüberl unbedingt pachten. "Schon früher. Aber damals hat jemand anderer den Zuschlag bekommen."

Neben Kuchen, warmen und kalten Getränken gibt es die klassischen Brotzeiten wie auch kleinere warme Gerichte. Einiges müsse man erst ausprobieren - etwa wie es bei den Gästen ankomme oder was sich in der kleinen Küche umsetzen lasse, betonen Patermann und seine 55 Jahre alte Frau Katrin. Um den Verlust durch den Corona-Lockdown ein wenig aufzuholen, gibt es vorerst keinen Ruhetag im Stüberl. Später einmal soll es montags geschlossen bleiben.

Noch muss sich einiges einspielen. Das Lager sei klein, nahezu jeden zweiten Tag müsse man einkaufen, so Werner Patermann. Geöffnet hat das "Stüberl" von 11 bis circa 20 Uhr. "Auch länger, wenn Leute da sind. Wir schmeißen niemanden raus", sagt Katrin Patermann. Sie ist während der Woche überwiegend alleine. Aus diesem Grund müssen die Gäste und Kunden sich ihre Speisen und Getränke nach dem Bestellen am Kioskfenster selbst abholen. "Die Selbstbedienung hat bislang gut funktioniert", sagt die neue Wirtin.

Für die Stadt sei es wichtig, dass es ein "breites Angebot" gebe, betont Bürgermeister Korpan. Die Mitglieder des Fischereivereins, die nebenan in den kleineren Weihern ihre Angeln auswerfen, sollen ebenso kulinarisch auf ihre Kosten kommen wie Badegäste oder Menschen, die einfach nur den Seeblick genießen wollen. All das möchten die Patermanns bieten. Pizzen, Ciabatta, gemischte Salate - "wenn die Gäste das nachfragen, machen wird das", sagt der 56-Jährige. Auch plant Werner Patermann künftig Grillabende und Steckerlfische. "Also wir freuen uns", meint Katrin Patermann.

© SZ vom 28.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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