Eine mögliche juristische Zerreißprobe ist dem Ostuferschutzverband (OSV) erspart geblieben. Der bisherige Zweite Vorsitzende, Johannes Umbreit, löst Ursula Scriba an der Spitze des Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutzvereins ab. Nach Differenzen hatte der Professor der Münchner Musikhochschule gemeinsam mit dem Rest-Vorstand für vergangenen Freitag zu einer parallelen Mitgliederversammlung geladen - und war dann doch mit Unterstützern auf der von der bisherigen Ersten Vorsitzenden ins Ammerlander Gasthaus Gerer einberufenen Versammlung aufgetaucht. Dort wählten die Mitglieder Umbreit mit 33 Stimmen zum neuen Vorsitzenden, auf Scriba entfielen 22 Stimmen.
Mit dem Ostuferschutzverband habe sie abgeschlossen, erklärte die abgewählte Scriba am Montag auf Nachfrage. "Der OSV ist für mich erledigt." Die neue Führung solle nun anständige Arbeit leisten. "Die haben die Gelegenheit zu beweisen, was in ihnen steckt." Künftig wolle sie sich auf ihre Arbeit im Gemeinderat konzentrieren. An ihrer Doppelfunktion als Vertreterin der Bürgerliste im Kommunalorgan und OSV-Spitze hatte es schon vor längerer Zeit Kritik gegeben.
Wie spannungsgeladen das gegenseitige Verhältnis war, zeigte sich aber vor allem darin, dass sich Scriba und der Rest-Vorstand zum geplanten Seniorenwohnstift in Ambach unterschiedlich positionierten. Die Gruppe um Umbreit hatte dessen Dimensionen stark kritisiert und zumindest gefordert, das Projekt wesentlich zu verkleinern. Damit, so Scriba, hätte das Vorhaben aber auch ganz scheitern können. Ob dies für das Ruinen-Gelände des früheren Wiedemann-Kursanatoriums gut gewesen wäre, bezweifelt sie. "Die Frage ist, was kommt danach." Um die 80 Wohneinheiten - laut kürzlich verabschiedetem Bauantrag sollen es 78 Appartments werden - seien die Untergrenze für einen wirtschaftlichen Betrieb. Im Gemeinderat habe sie daher dafür gestimmt, so Scriba. "Ein funktionierendes Gebilde ist mir lieber."
Einsatzfähig wollte die Gruppe um Umbreit auch den OSV halten. Drohende juristische Auseinandersetzungen sollten verhindert werden, so Beisitzer Gustav Neumeister. Daher hätten sie mit ihren Unterstützern im Restaurant Pinocchio spontan entschieden, zur von Scriba ins Gasthaus Gerer einberufenen Mitgliederversammlung zu wechseln. Wessen Einladung letztlich juristisch gültig war, blieb im Vorfeld umstritten. "Wir sind froh, dass sich die Geschichte so gelöst hat", so Neumeister. "Ich denke, das kann ein guter Neuanfang werden." Dafür sei wichtig, mit Martin Maier einen jungen Vertreter der Fischer und Landwirte als OSV-Beirat gewonnen und gewählt zu haben. Künftig wolle der Vorstand im Team gemeinsam agieren. "Die Aufgabe ist, dass nicht einer alles alleine macht."
Im Vorstands-Team des OSV ist Petra Schulze nun Zweite Vorsitzende. Die stimmberechtigten Mitglieder wählten sie ohne Gegenkandidaten in diese Funktion. Manfred Stecher bleibt Schatzmeister. Gustav Neumeister ist Beisitzer. Zu Beiräten gewählt wurden Mechthild Felsch, Mechtild Friedrich-Schönberger, Martin Maier, Matthias Richter-Turtur sowie Carl Schmöle. "In den OSV wollen wir wieder Ruhe reinbringen", so Schulze.