Kultur in Schlehdorf:Klangreise durch die Jahrhunderte

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Vom Orgelherbst bis zur „Kultur am Kochelsee“: Der Organist und Vereinsvorsitzende Matthias Strobl organisiert das Jahresprogramm in Schlehdorf. (Foto: Manfred Neubauer)

Der Verein „Klang - Kunst - Kultur“ präsentiert ein vielfältiges Jahresprogramm in Schlehdorf. Der traditionsreiche Orgelherbst bildet das Herzstück, doch auch Chöre und internationale Künstler bereichern die Musikszene am Kochelsee.

Von Andreas Wolkenstein, Schlehdorf

Matthias Strobl lacht, bevor er antwortet: „Eigentlich ist das gesamte Programm ein Highlight“, sagt er auf die Frage, ob er sich auf ein Konzert besonders freue. Ob Aufführungen umliegender Chöre oder das Jahreskonzert der Schlehdorfer Vereine, er sei auf alles gespannt. Strobl ist Vorsitzender von „Klang – Kunst – Kultur“ und organisiert das Jahresprogramm des Vereins.

Im Zentrum stehe dabei üblicherweise der Orgelherbst, erklärt der  Kirchenmusiker weiter. Denn mit der Orgel des Allgäuer Instrumentenbauers Franz Thoma besitze die Schlehdorfer Klosterkirche ein besonderes, historisches Instrument. Der Orgelherbst fand von 2000 bis 2013 statt, bevor er aufgrund von Renovierungsarbeiten in der Pfarrkirche eingestellt werden musste. Nach Abschluss der Arbeiten gründeten Kulturinteressierte um Strobl herum einen Verein und riefen 2022 den Orgelherbst wieder ins Leben.

Die Schlehdorfer Klosterkirche hat mit der Orgel des Allgäuer Instrumentenbauers Franz Thoma ein historisches Instrument. (Foto: Manfred Neubauer/Manfred Neubauer)

Auch in diesem Jahr dürfen sich Orgelfreunde auf besondere Konzerte freuen, die an den vier Sonntagen im September gegeben werden. Den Beginn macht das Duo „Klangraum“ mit Kim Sun und Christian D. Karl, das Orgelwerke für vier Hände und Füße darbietet. Am zweiten Septembersonntag geben André Simanowski und Markus Meier ein Konzert für Orgel und historische Blasinstrumente in der Pfarrkirche St. Tertulin. „Wer mit Instrumenten wie Schalmei, Gemshorn oder Dulzian nichts verbinden kann, wird von tollen Klängen überrascht“, sagt Strobl.

Den dritten Teil des Orgelherbsts bestreitet – anders als im  Programmheft angegeben – der Münchner Orgelexperte Christian Bischof. Er spielt Werke von Johann Sebastian Bach. Eine besondere Herausforderung, erklärt Kirchenmusiker Strobl: „Denn die Thoma-Orgel ist eigentlich nicht geeignet für Bach.“ Den letzten Teil des  Orgelherbstes bestreitet am vierten Septembersonntag der slowenische Musiker Mirko Butkovic. Das Konzert ist dabei eine Kooperation mit dem Musikfestival „Mächtige Klänge“, das Orgelmusik in mehrere Kirchen „zwischen Ammer, Amper und Lech“ bringt.

„Kultur am Kochelsee“ bildet den zweiten Pfeiler des Konzertprogramms

Der Orgelherbst im September gilt zwar als das Zentrum der Aktivitäten, die Strobl und seine Mitstreiter von „Klang - Kunst - Kultur“ auf die Beine stellen. Dennoch versuchten sie, auch in den anderen Monaten Musik nach Schlehdorf zu bringen, betont der Kirchenmusiker. Einen zweiten Pfeiler des Kulturprogramms stellt  die Reihe „Kultur am Kochelsee“ dar. Hier treten die Musiker von „Reiwas“ auf (15. März), auf dem Programm steht aber auch ein Jahreskonzert von Schlehdorfer Vereinen (29. Juni). „Von Kirchen-, Jugend-, und Kinderchor bis Musikkapelle und Harfentrio ist alles dabei und möglich“, heißt es dazu auf dem Programmflyer. „Mit höchsten Freuden“ ist das Konzert eines Bläserquartetts betitelt („summa cum gaudio“), das am 18. Mai stattfindet. Und am 26. Oktober tritt der Gospelchor St. Lukas unter der Leitung von Bastian Pusch in der Pfarrkirche auf.

Neben Orgelherbst und „Kultur am Kochelsee“ gebe es schließlich auch Kooperationen mit umliegenden Chören und Vereinen, erklärt Kulturorganisator Strobl. Chor und Orchester von „Musica Starnberg“ führen in der Fastenzeit Passionswerke auf (29. März), im November bieten die Musiker dann Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Franz Schubert (22. November) dar. Bereits am 15. November gastiert der international bekannte Organist Ton Koopman in Schlehdorf und interpretiert zusammen mit Klaus Mertens (Bariton) und Andrea Fessmann (Alt) Barockwerke von Johann Sebastian Bach und Georg Christian Schemelli.

Und auch wenn sich Strobl vom gesamten Schlehdorfer Kulturprogramm begeistert gibt, so liegt ihm doch ein Auftritt besonders am Herzen. Am 25. Mai bietet der Iffeldorfer Chor „KlangKunst“ das Oratorium „Paulus“ von Mendelssohn-Bartholdy. Der Grund für diese Besonderheit: Strobl ist hier nicht nur Organisator und Zuhörer. Er singt bei „KlangKunst“ selbst mit und vertritt sogar bei manchen Proben dessen Leiterin Andrea Fessmann.

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