Süddeutsche Zeitung

Online-Rathaus:Livestream auf Probe

Penzberger Stadtrat möchte sich beraten lassen

Mehrmals hat sich der Penzberger Stadtrat mit Anträgen befasst, die die Live-Übertragung von Sitzungen zum Thema hatten. Zuletzt hatten die "Bürger für Penzberg" im Frühjahr sich für die Einführung eines Livestreams ausgesprochen. "Wegen der Corona-Pandemie", sagte Fraktionssprecher Armin Jabs, "ist es mehr denn je an der Zeit." Die Corona-Krise lässt auch bei anderen Fraktionen die Front bröckeln. Der Stadtrat verständigte sich darauf, Experten einzuladen, die dem Gremium das Für und Wider einer Live-Übertragung erläutern soll.

Die EDV-Abteilung im Rathaus könne den Livestream nicht leisten, sagte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU). Man müsse mit Kosten von 2500 Euro pro Übertragung rechnen. Adrian Leinweber (SPD) erklärte, dass seine Fraktion bislang strikt gegen einen Livestream gewesen sei. "Doch Corona hat einiges verändert." Sollte sich jedes Stadtratsmitglied einverstanden erklären, würde die SPD einer Übertragung zustimmen - allerdings nicht live, sondern online nach der Sitzung. Er könne einem Probelauf zustimmen, sagte Christian Abt (CSU). Allerdings habe er Angst, was mit den Beiträgen im Netz geschehen könnte. "Jeder Zehnjährige kann damit besser umgehen als ich." Auch bei "Penzberg Miteinander" sieht man eine Aufzeichnung der Sitzungen mit gemischten Gefühlen. Ute Frohwein-Sendl betonte, es gehöre dazu, einer Sitzung persönlich beizuwohnen, wenn man sich für Politik interessiere. Wie eine Übertragung nicht sinnvoll sei, zeige das Beispiel Bayreuth, erzählte Aleksandar Trifunovic (CSU). Nicht jeder Rat lasse sich filmen, was dazu führe, dass Debatten für die Zuschauer nicht nachvollziehbar seien.

Letztlich einigte sich das Gremium darauf, dass die Verwaltung Kontakt zu einer Firma, die Livestreams anbietet, aufnehmen solle. Diese soll die Fragen der Stadträte beantworten. Werden alle Bedenken dank der Beratung ausgeräumt, könnte ein Probelauf folgen. Allerdings wird die Aufzeichnung nicht gleich öffentlich ins Internet gestellt. Zuerst einmal möchten die Stadträte intern sehen, wie sie gefilmt rüberkommen.

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Quelle:
SZ vom 28.10.2020 / veca
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