Öffentlicher Nahverkehr:Verstärkerbusse bleiben erhalten

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Am Schulzentrum Geretsried sind in Richtung Wolfratshausen mittags weiterhin zusätzliche Busse nötig. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Kreistag beschließt zudem, alle Regionallinien mit Wlan auszustatten

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ist den Kreispolitikern wichtig. Aus diesem Grund hat der Infrastrukturausschuss beschlossen, sogenannte Verstärkerbusse weiterhin einzusetzen, auch wenn das Mehrkosten für den Landkreis bedeutet. Des Weiteren wurde für die Buslinie 9608, die von Kochel am See nach Garmisch-Partenkirchen fährt, ein neues Fahrplankonzept abgesegnet. Zudem soll es künftig kostenloses Wlan flächendeckend in allen Regionalbussen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen geben.

Bedingt durch die Corona-Pandemie hat das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr das Förderprogramm "Vorübergehende Erhöhung der Beförderungskapazitäten im Schülerverkehr aufgrund der COVID-19-Pandemie" aufgelegt. Der Landkreis nutzt dieses Programm und setzt im MVV-Bereich mehrere "Corona-Verstärker" ein. Dabei sei deutlich geworden, dass die zusätzlichen Busse auch unabhängig von der Pandemie sinnvoll seien, sagte Matthias Schmid, der im Landratsamt für den ÖPNV zuständig ist. Die beauftragten Verkehrsunternehmen hätten bestätigt, dass durch den Einsatz der Verstärker-Busse die Kapazitätsengpässe entschärft würden. Allerdings fördere der Freistaat die zusätzlichen Busse nicht mehr zu 100 Prozent. Pro Jahr kämen auf den Landkreis daher 170 000 Euro Mehrkosten zu.

Zusätzlich seien mittags mehr Buskapazitäten am Schulzentrum Geretsried in Richtung Wolfratshausen nötig, sagte Schmid. In Absprache mit dem Verkehrsunternehmen könnte die Fahrt um 12.43 Uhr von Königsdorf der Linie 376 (Bad Heilbrunn - Wolfratshausen) auf 12.56 Uhr verschoben werden, damit ein weiterer Bus zur Schülerbeförderung zur Verfügung steht. Der Ausschuss stimmte dem Vorschlag zu.

Der Nachbarlandkreis Garmisch-Partenkirchen ist nicht glücklich mit den Haltestellen der Buslinie 9608. Sein Wunsch: Der RVO möge wieder über Mittenwald fahren. "Dem können wir aus Verwaltungssicht zustimmen", sagte Schmid. Auch soll es künftig einen Fahrplan geben, der das gesamte Jahr gilt. Vorgesehen ist, dass die Busse von Montag bis Freitag im Stundentakt verkehren und es zusätzlich Abendfahrten nach Garmisch gibt. Das kostet den Landkreis anteilig 123 000 Euro.

Nicht glücklich über die Wlan-Ausstattung in den Bussen war Max Korntheuer (ÖDP). Er warnte vor den gesundheitlichen Risiken der Hochfrequenzstrahlung, die in Studien belegt sei. Nicht nur, dass die Strahlung das Krebsrisiko erhöhe, es gebe auch viele elektrosensible Menschen, denen die öffentlichen Verkehrsmittel künftig so versagt blieben. Mit seinen Sorgen konnte er sich bei der Abstimmung aber nicht durchsetzen. Die Mehrheit sprach sich für ein flächendeckendes, kostenfreies W-Lan in den Regionalbussen aus. "Ich akzeptiere Ihre Meinung", sagte Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) zu Korntheuer. Doch die Wlan-Ausstattung sei Standard und stehe als Forderung im Nahverkehrsplan des Landkreises. "Das ist auch eine Wettbewerbsvorteil", erklärte Niedermaier.

© SZ vom 30.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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