Öko-Irrgarten:Schülerinnen des St.-Ursula-Gymnasiums gewinnen Deutschen Klimapreis

Jugendsiedlung Hochland

Abiturientinnen und Lehrerinnen präsentieren vorne das Modell und hinten den Garten: Sie waren bei der Fertigstellung im vergangenen Herbst dabei.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Lenggrieser Abiturientinnen haben einen Lehrpfad in Form eines Fußabdrucks in der Jugendsiedlung Hochland gestaltet. Die Freude ist riesig.

Von Jakob Steiner

Ein Ökologie-Lehrpfad als Irrgarten in Form eines Fußabdrucks: Was vor zwei Jahren als Entwurf eines P-Seminars des St.-Ursula-Gymnasiums in Lenggries begann, wird nun bundesweit bekannt. Das Projekt bekommt den Deutschen Klimapreis der Allianz-Umweltstiftung. Der mit je 10 000 Euro dotierte Hauptpreis geht an fünf deutsche Schulprojekte, das Gymnasium im Schloss Hohenburg wird der einzige bayerische Vertreter beim Festakt im Mai in Berlin sein.

Die Freude in Lenggries ist riesig: Lehrerin und Projektleiterin Tamara Höcherl sagt, sie sei fast vom Stuhl gefallen, als sie von der Auszeichnung erfuhr: "Der Hauptpreis kommt überraschend." Die Schülerinnen der P-Seminare sind regelrecht aus dem Häuschen, sie formulieren es weniger diplomatisch: "Das ist der Hammer!" Zwei P-Seminare entwickelten den als 1000 Quadratmeter großen Irrgarten angelegten interaktiven Lehrpfad. Der erste Jahrgang der P-Seminare war für die Planung zuständig, der zweite für die Umsetzung. Besucher erfahren dort anschaulich und spielerisch, wie sie umweltfreundlicher leben und den eigenen ökologischen Fußabdruck verkleinern können - das ist eine Maßzahl für die Fläche der Erde, die notwendig ist, um seinen Lebensstil zu ermöglichen. So lockt das Labyrinth in Sackgassen, wenn Fragen falsch beantwortet werden.

Als Ort wählten die Schülerinnen die Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf. Dort rannten sie mit ihrer Idee offene Türen ein. Leiter Josef Birzele erinnert sich: "Wir haben uns sehr gefreut, als die Schülerinnen auf uns zugekommen sind." Die Jugendsiedlung betreibe seit 1996 eine Umweltstation, "das passt also bei uns dazu". Sie unterstützte die P-Seminare in der Planung und bot einen Platz an, der viele Besucher ermöglicht. Die Gäste der Jugendsiedlung, aber auch viele Freizeitsportler begutachten den begehbaren Fußabdruck, der direkt an einem regionalen Rad- und Wanderweg gelegen ist. Und Lehrerin Tamara Höcherl strahle die Ökologie förmlich aus.

Die Umweltstiftung habe immer wieder nachgefragt und sich Informationen besorgt, sagt Höcherl. Irgendetwas habe in der Luft gelegen - aber nicht, dass es gleich der Hauptpreis werde. Die Anerkennung sei schön, sagt die Lehrerin, allerdings schäme sie sich auch ein bisschen. Die Grundidee stamme nämlich von einem ähnlichen Projekt im Nationalpark Gesäuse in der Steiermark. Martin Hartmann, der Leiter des dortigen Fachbereichs Natur- und Umweltbildung, beschwichtigt umgehend: "Wir waren von Anfang an in das Projekt eingebunden und freuen uns außerordentlich für unsere Nachbarn." Die Steirer gewannen vor fünf Jahren den Klimaschutzpreis in Österreich. Einladen will Höcherl den Kollegen auf jeden Fall: Am 22. Mai findet die Preisverleihung im Allianz-Forum in Berlin statt. Das Preisgeld soll einerseits die Schulden decken, die beim Förderverein der Schule gemacht wurden, andererseits in Pflege und Erneuerung des Projekts fließen.

Öko-Irrgarten: Das ist der Irrgarten von oben: Aus der Luft erschließt sich erst, wie groß der Ökologie-Lehrpfad ist - dafür gibt's den Deutschen Klimapreis.

Das ist der Irrgarten von oben: Aus der Luft erschließt sich erst, wie groß der Ökologie-Lehrpfad ist - dafür gibt's den Deutschen Klimapreis.

(Foto: Matthäus Krinner)

Für die Öffentlichkeit ist der begehbare, ökologische Fußabdruck schon bald zugänglich: Bei einem Festakt am 24. März eröffnen Vertreter des bayerischen Umweltministeriums, des Erzbischöflichen Ordinariats München und des Jugendrings den Ökologie-Lehrpfad in der Jugendsiedlung Hochland, Rothmühle 1, Königsdorf.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: