Oberbayern:Zweite Festnahme nach Doppelmord in Königsdorf

Tatverdächtige nach Gewaltverbrechen

Im Weiler Höfen bei Königsdorf wurden zwei Menschen umgebracht und eine weitere Person schwer verletzt.

(Foto: dpa)
  • In Polen hat die Polizei einen Mann festgenommen, der an dem Doppelmord in Königsdorf (Oberbayern) beteiligt gewesen sein soll.
  • Zunächst wurde er als Zeuge gesucht. Doch nun wurden bei ihm "tatortrelevante Gegenstände" gefunden.
  • Nach einem weiteren Verdächtigen wird noch gefahndet.

Von Claudia Koestler und Matthias Köpf

Drei Wochen nach dem brutalen Doppelmord im oberbayerischen Königsdorf hat die Polizei am Donnerstag einen weiteren mutmaßlichen Mittäter gefasst. In Polen wurde ein 32-Jähriger festgenommen, den die Polizei öffentlich zunächst als möglichen "wichtigen Zeugen" gesucht hatte, wie Stefan Sonntag, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, erklärt. Damit fahndet die Polizei nur noch nach einem weiteren Verdächtigen, von weiteren geht sie im Moment nicht aus.

Kameras der Autobahnraststätte Höhenrain hatten den 32-Jährigen in der Tatnacht vom 22. auf den 23. Februar gegen 3.15 Uhr aufgenommen. Inzwischen gibt es laut dem Polizeisprecher etliche Indizien, die den Mann vom Zeugen zum Tatverdächtigen machen und den Verdacht erhärten, dass er direkt an der Tat beteilgt war.

Unter anderem seien in der Wohnung des Mannes, der im Raum Bamberg wohnt, "tatortrelevante Gegenstände" gefunden worden, die seine Verbindung zum Raubmord nahelegten, erklärt der Polizeisprecher. Er sei am Donnerstagnachmittag in Rzeszów im Südosten Polens festgenommen worden. Derzeit befinde er sich in Gewahrsam der polnischen Polizei. Am Freitagnachmittag werde er den dortigen Justizbehörden vorgeführt. Im Anschluss soll er an die deutschen Behörden überstellt werden.

Die mutmaßlichen Täter scheinen sich auf der Raststätte mit Proviant für die Flucht versorgt zu haben. Nach dem 43-jährigen Robert Płudowski, von dem sich DNA-Spuren in der Nähe des Tatorts fanden, wird weiterhin gesucht. Die Polizei vermutet ihn ebenfalls in seiner polnischen Heimat.

Płudowskis 49 Jahre alte Schwester hatte die Polizei schon am Mittwoch vergangener Woche in Prenzlau verhaftet. Sie hatte in dem Haushalt in dem kleinen Ort Höfen in der Gemeinde Königsdorf zeitweise als Pflegekraft den inzwischen verstorbenen Ehemann der 76 Jahre alten Luise S. betreut.

Die Hausbesitzerin ist die einzige Überlebende des brutalen Verbrechens und liegt nach wie vor mit schweren Verletzungen in einer Klinik. Die 55 Beamte starke Soko "Höfen" geht davon aus, dass die Täter bei ihrem geplanten Raubüberfall von der Anwesenheit zweier Bekannter der Hausbesitzerin überrascht wurden.

Sie haben die 76 Jahre alte Frau aus Eschborn und den 81-jährigen Mann aus Nordrhein-Westfalen brutal erschlagen. Nach Informationen der SZ aus Ermittlerkreisen starb zunächst die Frau. Die Hausbesitzerin und der 81-jährige Mann sollen sich dann vergeblich im Schlafzimmer des Hauses verbarrikadiert haben.

Luise S. wurde drei Tage später schwer misshandelt und gefesselt im Keller entdeckt, nachdem Nachbarn Verdacht geschöpft und die Polizei alarmiert hatten.

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