Oberbayern:Doppelmord in Königsdorf: 130 Hinweise nach "Aktenzeichen XY"

Oberbayern: In dem Haus in Höfen wurden am vergangenen Wochenende zwei Tote und eine schwer verletzte Frau gefunden.

In dem Haus in Höfen wurden am vergangenen Wochenende zwei Tote und eine schwer verletzte Frau gefunden.

(Foto: Hartmut Pöstges)
  • 10 000 Euro zahlt die Polizei für hilfreiche Hinweise, die zur Aufklärung des Doppelmordes von Höfen führen.
  • Der Fall war am Mittwochabend auch Thema der Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst". Über 130 Anrufe gingen daraufhin bei der Polizei ein - eine heiße Spur ist aber nicht dabei.

Von Claudia Koestler

Nachdem der Leiter der Sonderkommission Höfen, Markus Deindl, am Mittwoch in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" Zeugen und Hinweise zum Doppelmord in Höfen nahe Königsdorf suchte, sind bis bis Donnerstagnachmittag mehr als 130 Anrufe bei der Polizei eingegangen. Doch "eine heiße Spur war bislang nicht darunter", sagt Jürgen Thalmeier, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. "Zumindest keine, die uns direkt einen Hinweis auf die Täter gibt", fügt er an, auch wenn 20 der Hinweise "positive Ansätze" für den weiteren Verlauf der Ermittlungen bieten würden.

Das Bayerische Landeskriminalamt hat für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens oder Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung in Höhe von 10 000 Euro ausgesetzt. Noch während der Sendung hatten sich zwölf Anrufer gemeldet. Wie die weiteren acht, die bis zum nächsten Morgen die Polizei kontaktierten, konnten sie Hinweise auf Personen allgemein oder auf verdächtige Fahrzeuge geben. "Diese Aussagen werden jetzt alle abgeklärt", sagt Thalmeier.

Doch noch immer gebe der Fall viele Rätsel auf, die Ermittlungen seien "sehr schwierig durch die mäßige Informationslage", sagt Deindl. Das wiederum lasse noch immer kein klares Motiv für den "Gewaltexzess" erkennen, der in dem kleinen oberbayerischen Weiler stattfand. In die komplexe Ermittlungsarbeit wurde inzwischen auch die Tatortgruppe des Bundeskriminalamts (BKA) eingebunden.

Bei den Todesopfern handelt es sich um eine 76-jährige Frau aus Hessen und einen 81-jährigen Mann aus Nordrhein-Westfalen. Sie wurden nach ersten Erkenntnissen der Polizei von Einbrechern erschlagen, die Beamten gehen von mindestens zwei Tätern aus. Die Obduktion bestätigte, dass die Rentner massiv körperlich misshandelt und geschlagen wurden. Ob und was danach aus dem Haus entwendet wurde, ist noch unklar: "Es gibt nichts offensichtliches wie einen weißen Fleck an der Wand, wo ein Bild hing, oder einen Tresor, der fehlt", sagte Deindl in einem Radiointerview mit dem Bayerischen Rundfunk.

Doch die Täter haben das ganze Gebäude durchsucht. Die Spurensicherung, die sich vom Keller bis zum Obergeschoss erstreckt, ist laut Thalmeier noch nicht abgeschlossen.

Derweil ist der Gesundheitszustand der überlebenden 76 Jahre alten Besitzerin des Einfamilienhauses stabil. Allerdings ist sie noch immer nicht vernehmungsfähig. Ob sie inzwischen aus dem Koma erwacht ist, konnte Thalmeier am Donnerstagmorgen nicht sagen. Sie befindet sich jedoch weiter im Krankenhaus unter ärztlicher Aufsicht sowie unter Polizeischutz.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: