Nutzung des Möbel-Mahler-Hauses:Viel Lob für die Media-Markt-Idee

Nutzung des Möbel-Mahler-Hauses: Das Einrichtungshaus Möbel Mahler in Wolfratshausen soll Ende Januar schließen. Was soll dann mit der Immobilie geschehen?

Das Einrichtungshaus Möbel Mahler in Wolfratshausen soll Ende Januar schließen. Was soll dann mit der Immobilie geschehen?

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Bürgermeister Heilinglechner will den Elektronikhändler mit XXXLutz zusammenbringen. Viele Stadträte stimmen zu - und bringen noch einen Standort ins Spiel.

Von Claudia Koestler und Pia Ratzesberger, Wolfratshausen

Am Hans-Urmiller-Ring leeren sich die Räume des Möbel Mahlers nach und nach, der Abverkauf läuft seit etwa zwei Wochen. Die Filiale wird an den österreichischen Konzern XXXLutz gehen, Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) hat jetzt noch ein zweites Unternehmen für den Standort ins Gespräch gebracht: Er will dort zusätzlich einen Media Markt mit unterbringen - und bekommt für diese Idee nun viel Lob von anderen Fraktionen.

Der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD) etwa hätte am Hans-Urmiller-Ring am liebsten wieder ein Geschäft mit "Leuchtturmfunktion", eben auch "gerne einen Media Markt". Ihm ist es vor allem wichtig, dass die Hallen nicht zu lange leerstehen und dann womöglich mehrere kleine Shops dort einziehen, die den Läden in der Innenstadt Konkurrenz machen.

Lieber dort als im Zentrum

Bei den Grünen befürwortet man den Vorschlag von Heilinglechner ebenfalls, "Wolfratshausen braucht sowieso einmal wieder einen Elektromarkt", sagt Hans Schmidt, stellvertretender Sprecher der Grünen im Stadtrat. Wenn solch einer aber in das künftige Kraftareal am Bahnhof einziehen würde, gebe es sehr viel mehr Verkehr in der Stadt. "Das würde 5000 Autos mehr bedeuten in einer Lage, in der ohnehin oft Verkehrschaos herrscht", sagt Schmidt. Deshalb lieber einen Großmarkt etwas abseits am Industriegelände.

Stadtrat Günther Eibl von der CSU will sich zu dem Thema nicht äußern, weil das Ganze eine privatwirtschaftliche Sache sei und die Stadt und die Räte damit nichts zu tun hätten. Helmut Forster (BVW), Wirtschaftsreferent und früherer Bürgermeister der Stadt, hält einen Elektrofachhandel in Wolfratshausen zwar generell für eine gute Idee, möchte sich aber noch nicht auf einen Standort festlegen. Man müsse erst prüfen, ob sich das Kraftareal oder der Möbel Mahler von der Fläche und der Anbindung her besser eigneten.

Manche können sich jedoch nicht vorstellen, dass der Konzern Media Markt tatsächlich nach Wolfratshausen kommt: Fragt man etwa bei Karl-Heinz Purmann nach, der den Isartaler Elektromarkt in Geretsried führt, ob er Konkurrenz fürchte, wiegelt er ab. "Das sind doch Luftschlösser, der Media Markt geht niemals in einen so kleinen Ort wie Wolfratshausen, für den wird es erst ab 70 000 Einwohner interessant." Bürgermeister Heilinglechner zufolge zeigt Media Markt schon lange Interesse an einer Filiale an der Loisach.

Gespräche stehen bevor

Am Tag nach dem Bekanntwerden von Heilinglechners Vorschlag hat der Wolfratshauser Rathaus-Chef noch keine Reaktionen darauf erhalten. Er erwarte den Anruf eines Kontaktmannes. Noch in dieser Woche, spätestens aber Anfang der kommenden Woche, solle sich dieser mit den beteiligten Unternehmen treffen. "Danach sehen wir klarer", sagt Heilinglechner. Bei Media Markt und XXXLutz will man öffentlich bisher keine Stellung nehmen. Platz genug wäre im Möbelhaus, dem die Stadt fast eine Verdopplung der Verkaufsfläche von derzeit 30 000 Quadratmetern in Aussicht gestellt hat. XXXLutz-Filialen bewegen sich nach Konzernangaben zwischen 25 000 und 54 000 Quadratmetern, Media Märkte belegen im Schnitt 3000 Quadratmeter. Im niedersächsischen Nordhorn teilen sich beide Ketten ein Gebäude.

In Geretsried jedenfalls sieht man die Diskussion gelassen: Selbst wenn sich Bürgermeister Heilinglechner mit seiner Idee durchsetzen würde, fürchtet Isartaler-Geschäftsführer Purmann sich nicht vor einer Media-Markt-Filiale. "Dann werden die Karten eben wieder neu gemischt."

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