Nominierung in Schäftlarn:"Ohne politischen Rucksack und Verbindlichkeiten"

Kommunalwahl 2020

Bürgermeisterkandidatin Christine Keller macht gern Wortspiele mit dem eigenen Namen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Christine Keller bewirbt sich für die GU als Bürgermeisterin

Von Marie Hesslinger, Schäftlarn

"Raus aus dem Keller mit Christine Keller": Das ist das Motto, mit dem die Bürgermeister-Kandidatin der Gemeindeunion (GU) in Schäftlarn antritt. "Ich möchte als Vorgesetzte, als Vorsitzende und als Gesicht der Gemeinde Schäftlarn dieses Amt ohne jeglichen politischen Rucksack und ohne jegliche Verbindlichkeiten oder Gefälligkeiten Dritten gegenüber ausführen", mit diesen Worten warb die 44-Jährige bei der Aufstellungsversammlung am Dienstagabend im Klosterbräustüberl um die Stimmen der GU-Mitglieder.

Keller ist in Schäftlarn aufgewachsen, die Bauingenieurin arbeitet in der Verwaltung der Bundespolizei. Als zweifache Mutter ist sie Elternbeirätin, politische Erfahrung hat sie ansonsten nicht. Dazu steht sie selbstbewusst. Mit Blick auf alteingesessene Politiker sagte sie: "Diese ganzen alten Strukturen, das ist der Wahnsinn. Das ist halt immer ein 'Weiter so'."

Die GU hatte bei ihrer ersten Aufstellungsversammlung im Oktober keinen Bürgermeisterkandidaten gefunden. Keller hatte zu dieser Zeit beschlossen, sich politisch zu engagieren. Mit den Werten und Zielen der Gemeindeunion habe sie sich am besten identifizieren können. Auf die Frage der SZ, was die Werte der GU seien, reagierte Keller pikiert. "Na, alles im Sinne für die Gemeinde Schäftlarn!", sagte sie. Wichtig seien ihr eine konstruktive Zusammenarbeit und ein ganzheitlicher Ansatz - "und nicht das Verpeilt-Dingsda".

Von ihrer "Dringlichkeitsliste für anstehende Baumaßnahmen" trug sie vor: Feuerwehrgerätehaus, Bauhof, Mittelschule, Turnhalle, Mehrzweckhalle, Verbesserung der Straßen, Breitband für alle. Und, ganz wichtig: "Öffentliche Gebäude dürfen nicht ohne Keller gebaut werden."

Wichtig sei ihr außerdem eine gute Kommunikation mit den Nachbargemeinden, um Verkehrsprobleme gemeinsam zu lösen. "Zum Beispiel darf der Radweg nicht an der Gemeindegrenze aufhören." Auch den Informationsfluss innerhalb der Gemeinde wolle sie verbessern, zum Beispiel mit einer Broschüre, welche die Bürger rechtzeitig über Bauvorhaben informiert. Zudem wolle sie die Jugendarbeit fördern. "Wer von uns geht gerne ins Rathaus?", fragte Keller zu Beginn ihrer Rede. "Im Rathaus sollte Offenheit und Freundlichkeit spürbar sein, und die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger sollten unbedingt ernst genommen und umgesetzt werden." Keller überzeugte die Mitglieder der GU. Diese wählten sie mit 23 Ja-Stimmen, bei vier Enthaltungen und zwei Gegenstimmen zur Bürgermeister-Kandidatin.

Neben Keller wurden 20 Gemeinderatskandidaten nominiert, unter ihnen drei Elektrotechniker, ein Professor für Christliche Sozialethik, ein Schmiedemeister. Und einige jüngere Gesichter. Die Landwirte Korbinian Narr, 29, und Johann Schmid, 33, beispielsweise. Oder Christoph Ertl, 31 Jahre alt, ebenfalls Landwirt und auf Listenplatz Drei. Als wichtigstes Anliegen nannten viele der Gemeinderatskandidaten die Finanzen Schäftlarns.

Die Kandidaten: 1. Christine Keller, 2. Josef Woratsch, 3. Christoph Ertl, 4. Maria Kötzner-Schmidt, 5. Johann Schmid, 6. Michael Waldherr, 7. Martin Hintermann, 8. Jakob Metz, 9. Philipp Federspieler, 10. Johann Müller, 11. Brigitte Baldi, 12. Susanne Waldherr-Kleinschmidt, 13. Manfred Raitl, 14. Thomas Steigenberger, 15. Cornelia Seibold, 16. Korbinian Narr, 17. Markus Vogt, 18. Hermann Ronge, 19. Gerhard Trell, 20. Ekkehard Körner

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