Nominierung der SPD Icking:"Mehr Fantasie"

Bürgermeister-Kandidatin Beatrice Wagner wünscht sich Ickinger ökologischer, sozialer und kulturell engagierter

Von Wolfgang Schäl, Icking

Kommunalwahl 2020

Beatrice Wagner ist Bürgermeister-Kandidatin und steht auf Platz 2 der Gemeinderatsliste. Alle folgenden Frauen rangieren jeweils ebenfalls auf den geraden Plätzen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

"Den zerstrittenen Gemeinderat zusammenzubringen und das mitunter unerträgliche Klima zu verbessern" - mit diesem Anspruch tritt Beatrice Wagner in Icking als Kandidatin der SPD für das Bürgermeisteramt auf. Mit großer Mehrheit votierten die Genossen der Isartalgemeinde für die Kandidatin, die auf Platz zwei der per Reißverschluss-System zusammengestellten Wahlliste rangiert.

Durchbrochen wird die Frauenquote erst auf den letzten beiden Plätzen 15 und 16: Dort stehen mit Christian Mielich und Gerhard Jakobi zwei Männer hintereinander. Jakobi hatte ausdrücklich auf der letzten Position bestanden, was eine eigene, separate Abstimmung bei der von Gabriele Skiba geleiteten Wahlprozedur notwendig machte. Der Ehrenvorsitzende der Ickinger SPD begründete seinen Wunsch damit, dass er als altgedienter Lokalpolitiker die Liste "ganz von hinten her überblicken" wolle.

Den ersten Rang belegt der SPD-Ortsvorsitzende Julian Chucholowski, der bislang einzige Gemeinderat der SPD, die in einer dreiköpfigen Fraktionsgemeinschaft mit den Grünen kooperiert. Der 37-Jährige stellte sich mit nur kurzen Worten vor: In Icking aufgewachsen, Vater von vier Kindern, Ingenieur, sozial und ökologisch eingestellt.

Kommunalwahl 2020

Auf Platz 1 der Gemeinderatsliste der SPD ist Julian Chucholowski.

(Foto: Hartmut Pöstges)

In ihrer ausführlicheren Bewerbungsrede ließ Wagner keinen Zweifel an ihrem politischen Standort: "Mein Herz schlägt links." Unter ausdrücklichem Bezug auf den SPD-Vorkämpfer und Mitbegründer August Bebel betonte die Kandidatin, es gelte, "aus der sozialdemokratischen Tradition heraus neue Wege zu finden". Konkret bedeutet dies nach Wagners Worten, dass sie in ihrem Engagement drei Schwerpunkte setzt: erstens die Verbindung von Ökologie und Ökonomie, bei der es beispielsweise um die Versiegelung von Flächen gehe. "Musste der Gehweg beim Rewe unbedingt so breit sein?", fragte Wagner. Und: "Warum vergeben wir Baurecht, ohne daran ökologische und soziale Forderungen zu knüpfen?"

Als Beispiel für eine allzu passive Haltung der Gemeinde in Gestaltungsfragen führte Wagner die Neubebauung der abgebrannten Reithalle am Isarweg an. Auch sei es ein Unding, dass Icking nach wie vor nicht über eine Baumschutzverordnung verfüge.

Als zweiten Punkt ihres Programms führte Wagner ein Konzept "Soziales Bauen und Wohnen" an. Es könne doch nicht sein, dass beispielsweise der Verdienst eines Ehepartners in einer Familie "ausschließlich dafür draufgeht, um ein Dach überm Kopf zu haben". Drittens gehe es ihr "um Kultur und um das Zusammenleben in einer Dorfgemeinschaft", das sich nicht allein in der Zugehörigkeit zu Vereinen erschöpfen dürfe. Da wünscht sich Wagner "mehr Fantasie", wie sie sagte. Vorstellen könnte sie sich etwa eine Einrichtung für Alleinstehende oder ein von Initiatoren selbstverwaltetes Café. Ihr Gesamtkonzept brachte die Kandidatin auf den kurzen Nenner: "Über den Tellerrand hinausschauen, lokal handeln mit Blick auf das Globale."

Beruflich arbeitet die 55-jährige promovierte Wissenschaftlerin als Paar- und Sexualtherapeutin. Nicht zuletzt aus dieser beratenden Tätigkeit heraus fühle sie sich prädestiniert, unterschiedliche Standpunkte zusammenzuführen, betonte Wagner. Um Unterstützung für sie warb insbesondere Jakobi: Man habe mit ihr eine überaus qualifizierte Kandidatin für das Bürgermeisteramt gefunden. Er bitte deshalb um volle Unterstützung für sie. Dementsprechend war das Wahlergebnis: Zehn der elf Abstimmungsberechtigten votierten für sie.

Die SPD-Liste: 1. Julian Chucholowski; 2. Beatrice Wagner; 3. Bernd Hertwig: 4. Michaela Chucholowski; 5. Constantin Beier; 6. Sarah Borga; 7. Sebastian d´Huc; 8. Sandra Wille; 9. Christian Roth; 10. Constanze Fuhrmann; 11. Laurin Bauer; 12. Sandra Bachhuber; 13. Konrad Sedlmeier; 14. Constanze Wagner; 15. Christian Mielich; 16. Gerhard Jakobi. Ersatzkandidatin: Eva Kreuzer.

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