Neuwahlen:Klaffenbacher tritt in Lenggries an

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Nach Grünen und SPD nominieren die Freien Wähler einen Bürgermeisterkandidaten

Von Petra Schneider, Lenggries

Für die Lenggrieser Bürgermeisterwahl am 13. September steht ein dritter Kandidat fest: Die Freien Wähler schicken mit Stefan Klaffenbacher einen jungen Bewerber ins Rennen. Der 33-Jährige Maschinenbaumeister und Nebenerwerbslandwirt auf dem elterlichen Hof "Zum Klaffenbacher" im gleichnamigen Ortsteil, ist verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Er ist seit sieben Jahren Mitglied bei den Freien Wählern Lenggries, davon fünf Jahre im Vorstand. Im Gemeinderat ist Klaffenbacher nicht; er hatte im März auf Listenplatz 16 kandidiert. Für das Bürgermeisteramt stehen derzeit zwei Mitbewerber fest: Klaus Hanus, der für die Grünen antritt, und Tobias Raphelt, der sich erneut als Kandidat der SPD bewirbt.

Der 33-jährige Stefan Klaffenbacher will für die Freien Wähler Bürgermeister in Lenggris werden. (Foto: Manfred Neubauer)

Die CSU stellt überraschenderweise keinen Kandidaten. Ob Wolfgang Morlang (Bayernpartei) noch einmal antritt, ist noch nicht klar. Nach der verlorenen Stichwahl gegen den im Juni verstorbenen Markus Landthaler (FWG), habe er sich in seinem Beruf als stellvertretender Direktor der AOK Bad Tölz neu aufgestellt, sagt Morlang. Da gebe es noch einiges zu klären. Bei der Lenggrieser CSU ist man "sehr unglücklich", dass sich kein geeigneter Bewerber gefunden hat, sagt Ortsvorsitzende Christine Rinner. "Ich selbst hätte es gerne noch mal gemacht", erklärt sie. Aber eine erneute Kandidatur wäre "nicht erfolgversprechend gewesen". Bei der Wahl im März ist Rinner im ersten Wahlgang mit 20,2 Prozent ausgeschieden. Mögliche Kandidaten habe es freilich gegeben: Gemeinderat Thomas Murböck war im Gespräch, hatte aber abgesagt. Ernsthafter Aspirant war der ehemalige Königsdorfer Bürgermeister und Landratskandidat Anton Demmel, den die Lenggrieser CSU für geeignet hielt, "weil er kompetent und verfügbar" sei, wie Rinner sagt. Demmel wollte aber nur antreten, wenn er als gemeinsamer Kandidat aller Gruppierungen nominiert worden wäre. "Das war seine klare Ansage: Entweder alle für ihn oder er macht's nicht."

Wolfgang Morlang (Bayernpartei) unterlag im März in der Stichwahl. Ob er noch einmal antritt, ist unklar. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die anderen zogen nicht mit: Zuerst positionierte sich Klaus Hanus als Überraschungskandidat der Grünen, dann Tobias Raphelt für die SPD, die künftig bei jeder Wahl Kandidaten stellen will. Auch die Freien Wähler, die die CSU im März als stärkste Fraktion im Gemeinderat abgelöst haben, wollten einen eigenen Kandidaten. "Für uns war wichtig, einen Lenggrieser zu haben", betonte Gemeinderat Markus Ertl beim Pressegespräch. Mit Klaffenbacher habe man nun einen Bewerber am Start, "den die CSU mittragen kann".

Bei den Christsozialen gibt man sich verhalten. "Wir sprechen keine Wahlempfehlung aus", sagt Rinner, zumal noch nicht klar ist, ob Wolfgang Morlang wieder antritt. Die Freien Wähler haben mit Stefan Klaffenbacher erklärtermaßen "unseren Wunschkandidaten" gefunden, wie die stellvertretende Ortsvorsitzende Anja Baumgartner sagte. Der 33-Jährige sei traditionell, aufgeschlossen und "mitten im Leben". Klaffenbacher, der am Dienstag im Alpenfestsaal nominiert werden soll, traut sich die Aufgabe zu: Seine langjährige Berufserfahrung in leitender Position, eine Zusatzausbildung zum Bürokaufmann und die Erfahrungen als selbständiger Landwirt befähigten ihn für diese "große Herausforderung". Seine Familie stehe voll hinter der Entscheidung. Bei der Ausarbeitung der Ziele zur Kommunalwahl im März sei er als Vorstandsmitglied maßgeblich beteiligt gewesen. Als eines seiner Schwerpunktthemen nannte er "eine für ganz Lenggries vertretbare Lösung" für das Kasernenareal. Vor allem die Infrastruktur und der "mögliche, nicht gewollte Zuzug" müsse im Auge behalten werden. Klaffenbacher hält Einheimischenmodelle, etwa an der Wackersberger Straße, für wichtig, um bezahlbaren Wohnraum für Familien zu schaffen. Er will sich für verträglichen und nachhaltigen Tourismus einsetzen, der für die Region ein wichtiges Standbein sei. Der Erhalt des "einzigartigen Vereinslebens in der Gemeinde" sei ihm ein besonderes Anliegen, sagte Klaffenbacher, der selbst in verschiedenen Vereinen, etwa bei der Feuerwehr Winkl und den Antlaßschützen aktiv ist.

© SZ vom 17.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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