Neujahrsempfang der Liberalen:Im Aufwind

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Für ein starkes Europa will sich Nadja Hirsch (FDP) einsetzen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Kreis-FDP setzt sich hohe Ziele. Der erste Schritt ist die Gründung eines neuen Ortsverbands

Von Benjamin Emonts, Egling

Verhaltene Aufbruchstimmung - so lässt sich die Atmosphäre auf dem Neujahrsempfang der Landkreis-FDP wohl am besten beschreiben. Als "Hauptact", wie Vorsitzender Fritz Haugg es nennt, ist keine geringere als die FDP-Europapolitikerin Nadja Hirsch ins Wirtshaus in der Pupplinger Au gekommen. Im Vordergrund aber steht zunächst die Zukunft der Partei in der Region. Die hiesige FDP will wachsen, und zwar so schnell wie möglich. Mehr Mitglieder und Mandatsträger in den Gemeinderäten sollen es bitteschön werden. Schon bald soll der erste Meilenstein folgen: Am Dienstag, 12. Februar, wird in der Flößerei ein gemeinsamer Ortsverband Wolfratshausen-Geretsried gegründet.

Die FDP will den Aufwind, der sie im vergangenen September zurück in den bayerischen Landtag gebracht hat, auch im Landkreis nutzen. In Bad-Tölz Wolfratshausen hatte Haugg ein Landtagsmandat zwar mit 4,49 Prozent der Erststimmen verpasst; auch bei den Zweitstimmen lag die FDP im Landkreis mit 4,59 Prozent unter dem Ergebnis der Liberalen in Bayern (5,1 Prozent). Angesichts der ländlichen Struktur des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen sei das Ergebnis aber "wirklich gut" gewesen, findet Haugg.

Noch eine andere Entwicklung stimmt ihn optimistisch: "Wir konnten unsere Mitgliederzahl innerhalb eines Jahres um 25 Prozent steigern", sagt Haugg und macht dafür den engagierten Wahlkampf der Liberalen in der Region verantwortlich. Die Zahl der Mitglieder liege nun knapp über 60. "Das ist zwar immer noch ein niedriges Niveau, aber wir holen auf", äußert sich Haugg entschlossen.

Die Neugründung des Ortsverbandes Wolfratshausen-Geretsried soll nun weitere Neumitglieder bringen und zu einem guten Ergebnis bei den Kommunalwahlen 2020 verhelfen. Der Geretsrieder Stadtrat und Kreisrat Günther Fuhrmann, bislang noch eine Art Alleinkämpfer, gibt sich als selbstbewusster Anführer und möchte, wie er sagt, eine "neue Ära in der Kommunalpolitik der FDP" ausrufen. Eine große Flyeraktion, die derzeit läuft, soll dabei helfen. "Wir müssen aktiver, sichtbarer und hörbarer werden", fordert Fuhrmann. "Wenn wir die Gemeinschaft stärken und zusammenhalten, können wir wirklich etwas erreichen."

Parteikollegin und Europapolitikerin Nadja Hirsch bittet er schon jetzt um Unterstützung im Kommunalwahlkampf, obwohl im kommenden Mai zunächst die Europawahl ansteht, mit Nadja Hirsch als bayerischer Spitzenkandidatin. Die 40-Jährige, eine studierte Psychologin und Wirtschaftswissenschaftlerin, saß von 2002 an sieben Jahre lang im Münchner Stadtrat. Seit 2009 ist sie - abgesehen von einer dreijährigen Unterbrechung - Abgeordnete im Europäischen Parlament. Den zwei Dutzend Parteimitgliedern auf dem Neujahrsempfang erklärt sie schließlich ihre Sicht auf Europa. Wie es mit dem Brexit weiter geht? Hirsch betont, dass der Ball nun bei den Briten liege: "Sie müssen sich entscheiden, was sie eigentlich wollen." Der "richtige" und auch "legitime" Weg ist in ihren Augen ein zweites Referendum.

Hirsch setzt auf ein starkes Europa, das gemeinsam die Zuwanderung bewältigt, auch in Hinsicht auf die Bekämpfung ihrer Wurzeln. Sie setzt auf ein starkes Europa als Werteunion und liberalen Handels- und Wirtschaftsraum, der seinen Bürgern Chancen auf dem Arbeitsmarkt bietet und sich gegen die USA und China behauptet. Die FDP werde sich dafür in Straßburg einsetzen.

© SZ vom 21.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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