Süddeutsche Zeitung

Neues Kurviertel:Investor plant zwei Hotels für Bad Tölz

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Insgesamt soll es 220 Betten geben - aber nur, wenn die Stadt auch den Alpamare-Nachfolger baut.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Peter Wiedemann (FWG) stellte eine einfache Frage. Würden die zwei Vier- und Drei-Sterne-Hotels an der Arzbacher Straße gebaut, auch wenn sich der Stadtrat gegen das neue Spa "Natura Tölz" unten an der Bockschützstraße entscheide, wollte er im Stadtrat am Dienstagabend wissen. Hotel-Investor Manuel Geiger von der österreichischen Firma Arcus hätte darauf Nein sagen können. Seine Antwort fiel verschwurbelt, aber dennoch unmissverständlich aus: "Es wäre eine Lüge zu sagen, wenn die Maßnahme Natura Tölz nicht ergriffen werden würde, . . . , also das wäre sicher für Tölz sehr negativ." Robert Paintinger (CSU) versuchte es andersherum: Kommen die Hotels, wenn das Spa entsteht? "Da würde ich die Wahrscheinlichkeit bei 90 Prozent sehen", erwiderte Geiger.

Erstmals stellte der Investor die vorläufige Lage der Gebäude vor, die auf der Wiese und dem benachbarten Parkplatz an der Arzbacher Straße entstehen sollen. Das lang gestreckte Drei-Sterne-Hotel steht demnach auf dem Rasen gleich neben der Straße, schräg gegenüber der Asklepios-Klinik. Hinter ihm schließt sich Richtung Isar ein niedriges Konferenzgebäude an, gefolgt von dem Vier-Sterne-Hotel in U-Form.

Unmittelbar neben dem Drei-Sterne-Haus werden im Süden zwei kleine Häuser für Sport, Fitness, Prävention und Shops angedockt. Davon abgesetzt, auf dem jetzigen Parkplatz und zur Bundesstraße 472 hin, sollen fünf Apartement-Blocks mit zwei Voll- und einem Dachgeschoss stehen - sogenannte Residenzen, die der Querfinanzierung des ganzen Projekts dienen. Die Baufläche auf dem knapp 2,4 Hektar großen Areal beträgt gut 14 700 Quadratmeter.

Ein CSU-Mann warnt vor einem Ensemble, "das zu sehr jodelt"

Das Vier-Sterne-Hotel soll 120 Zimmer und Suiten haben, eine Lobby, eine Bar, ein Restaurant und ein kleines Wellnessbad. Das sei keine Konkurrenz zu dem von der Stadt geplanten Spa, betonte Geiger. Aber in einem Haus dieser Kategorie erwarte der Gast dies einfach, "da kommt man nicht drumherum". Zudem sei das Haus für Leute gedacht, die nicht bloß für ein, zwei Nächte, sondern länger bleiben. Das Drei-Sterne-Hotel hat 100 Zimmer und eine Lobby. Das Konferenzgebäude zwischen den beiden Hotels ist auf 400 Personen ausgelegt. In den Sportstudio-Gebäuden sollen auch kleine Geschäfte wie ein Bistro, eine Autovermietung oder ein E-Bike-Verleih unterkommen. In den Apartments sind 28 Wohnungen geplant. Parkplätze gibt es in einer Tiefgarage und auf einer oberirdischen Stellfläche.

Von der Gestaltung her setzt Arcus auf einen zeitgemäßen Alpin-Stil, von der Höhe her will man sich an die Häuser in der Umgebung orientieren. Christof Botzenhart (CSU) warnte vor einem Ensemble, "das zu sehr jodelt". Da renne er offene Türen ein, sagte Geiger. Allerdings wolle seine Firma auch "keinen supermodernen Stadtpalast" hinstellen. Eine in der Stadt kursierende Befürchtung griff Franz Mayer-Schwendner (Grüne) auf. Demnach sei Arcus vor allem an den Residenzen gelegen und werde sie auch bauen, wenn sich das Hotel-Projekt zerschlage. Mayer-Schwendner fragte deshalb nach dem Bauzeitenplan. Der sieht Geiger zufolge so aus: erst das Vier-Sterne-Hotel, das Konferenzgebäude und die Sportstudios, danach das Drei-Sterne-Hotel, am Ende die Apartements. Ohne den Service in den anderen Neubauten seien die Residenzen "wirtschaftlich nicht darstellbar", sagte er.

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SZ vom 26.11.2015
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