Neuer Standort im Gespräch:Waldorfschule hält sich Optionen offen

Seit der Trägerverein einen Umzug nach Geretsried angekündigt hat, bemüht sich Wolfratshausen, die Einrichtung in der Stadt zu halten.

Matthias Köpf

Neuer Standort im Gespräch: Zwischen S-Bahn, Loisach und dem Haus der Stoibers liegt die Wiese, auf der Trägerverein der Waldorfschule sein neues Gebäude errichten möchte.

Zwischen S-Bahn, Loisach und dem Haus der Stoibers liegt die Wiese, auf der Trägerverein der Waldorfschule sein neues Gebäude errichten möchte.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Freie Waldorfschule Wolfratshausen bemüht sich weiter um eine Zukunft im Stadtgebiet. Wenige Wochen nach der überraschenden Ankündigung, ihren Sitz in die Nachbarstadt Geretsried zu verlegen, hat die Freie Schule nun einen Antrag an die Stadt Wolfratshausen gestellt, der einen Neubau auf der Wiese zwischen der Loisach, der Weidacher Brücke, der S 7-Trasse und der Gartenstraße zum Ziel hat. Zugleich verfolge man weiterhin die Pläne für einen Umzug in das Gebäude der früheren Geretsrieder Pharma-Firma Mucos, betont die Sprecherin des Trägervereins, Albertine Sprandel.

Das Mucos-Areal in Stadtteil Gartenberg hat sich in den vergangenen Wochen unter drei Geretsrieder Alternativen als Favorit herauskristallisiert. Die Verträge dafür seien nahezu unterschriftsreif, aber eben noch nicht unterschrieben, sagt Sprandel. Derzeit würden statische Fragen und eine mögliche Belastung des 10 000 Quadratmeter großen Geländes mit Schadstoffen geprüft. Dass die Waldorfschule Mitte Februar ihren Umzug nach Geretsried verkündet hat, habe aber auch in Wolfratshausen "einiges ausgelöst". Die Stadtverwaltung bemühe sich seither, die Schule zu halten. Zusammen sei man dazu alle möglichen Flächen in Wolfratshausen ein weiteres Mal durchgegangen - und dabei abermals auf die Wiese am rechten Loisachufer zwischen dem Zentrum und Weidach gestoßen.

Mit deren Eigentümern sei sich die Schule nach Sprandels Angaben weitgehend einig. Die Stadträte jedoch haben die Wiese 2006 im Flächennutzungsplan allerdings als "ökologische Entwicklungsfläche" ausgewiesen - also zur Renaturierung als Ausgleich für größere Bauvorhaben reserviert. Dies geschah vor allem auf Druck aus Weidach, wo viele Wert auf eine gewisse Distanz zum Stadtkern legen. Daran wollte die Stadt auch nichts ändern, als der Trägerverein den Standort vor einigen Jahren schon einmal vorgeschlagen hatte.

Genau diese Änderung will der Trägerverein nun jedoch mit seinem Antrag erreichen, der am Mittwoch ab 18 Uhr im Bauausschuss des Stadtrats zur Debatte stehen wird. Er versucht, sich alle Optionen offen zu halten und sanften Druck auf die Räte aufzubauen. Nach den bisherigen Erfahrung sei man praktisch gezwungen, zweigleisig zu fahren, sagt Sprandel. Keine der beiden Möglichkeiten sei konkreter als die andere. Für Wolfratshausen hat der Verein hat einen Vorentwurf für ein Schulgebäude vorgelegt, der nun planerisch auf der fraglichen Fläche untergebracht werden müsste.

Bürgermeister Helmut Forster (BVW) äußert sich vor der Sitzung neutral zu dem Vorschlag. Zugleich gibt er zu bedenken, dass eine Änderung des Flächennutzungsplans samt Aufstellung eines Bebauungsplans und Genehmigung eines Bauantrags wegen nicht bis Mitte 2014 erledigt sein werde. Diesen Zeitpunkt hatte die Waldorfschule bislang als spätest möglichen Zeitpunkt für den Umzug in neue Gebäude genannt. Die 2007 in der früheren Polizeiinspektion am Untermarkt gegründete Schule hat derzeit acht Klassen und will mit den kommenden fünf Schuljahren um je eine weitere wachsen. Seit 2012 nutzt sie einige Container an der Königsdorfer Straße, mit denen sie laut früheren Angaben noch zwei bis drei Jahre auskommen könnte.

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