Neuer Jakobsweg:Von Schäftlarn nach Rom

Lange hatten die Wolfratshauser ihn vergessen - den Jakobsweg durch ihren Landkreis. Nun wurde er aufwändig hergerichtet und wird neu eröffnet.

Johanna Sievers

Während des Lernfests in Benediktbeuern wird am Samstag, 12. Juni, der Jakobsweg Isar - Loisach - Leutascher Ache - Inn eröffnet. Die wenig bekannte Nord-Süd-Trasse hat Thassilo Meyer vom Tourismusverband Krün vor einigen Jahren als Reiseziel entdeckt, als sich mit Hape Kerkelings Pilger-Buch ein Trend zum Wallfahrten abzeichnete. Sie gilt als Verbindungsstück zwischen dem Münchner, dem Tiroler und dem Südostbayerischen Jakobsweg. Die Strecke verläuft vom Kloster Schäftlarn entlang der Isar und Loisach über Wolfratshausen, Gelting und Eurasburg, wo sie den Südostbayerischen Jakobsweg kreuzt. Über Penzberg und Benediktbeuern führt der 125 Kilometer lange Pilgerweg am Kochel- und Walchensee vorbei durch die Alpenwelt Karwendel und die Leutasch. In Mötz verbindet er sich mit dem Tiroler Jakobsweg. Pilgerziel ist Rom.

Neuer Jakobsweg: Auch am Kochelsee führt der neue Jakobsweg entlang: Pilgerziel ist aber Rom.

Auch am Kochelsee führt der neue Jakobsweg entlang: Pilgerziel ist aber Rom.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Wallfahrtsroute wird über drei Jahre mit insgesamt 110 000 Euro durch das EU-Projekt Interreg Bayern - Österreich bis 2013 gefördert. Hierzu haben die zwölf bayerischen und Tiroler Anrainergemeinden und Tourismusverbände den Verein Jakobsweg Isar - Loisach - Leutascher Ache - Inn gegründet. Sie tragen die restlichen 40 Prozent der Kosten. Der Weg selbst wird beschildert, sonst wurde nicht viel gemacht.

Die Pilgerroute solle vorsichtig vermarktet werden, sagte Andreas Wüstefeld vom Bad Tölzer Tourismusverband.

Auch die Leiterin der Tourist-Information Kochel, Ursula Grottenthaler, distanzierte sich von einer Vermarktung beispielsweise mit Pauschalangeboten. "Es geht in erster Linie darum, sich auf Werte zu besinnen."

"Das Pilgern ist ja heute ein bisschen Mode geworden", beobachtet Pater Leo Weber vom Kloster Benediktbeuern. Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg seien Gläubige verstärkt nach Santiago de Compostela gewallfahrtet. Der Pater betonte, das Grab des Pilgerpatrons sei nur der drittwichtigste Wallfahrtsort der Christen. An erster Stelle rangiere die Grabeskirche in Jerusalem, dahinter der Petersdom in Rom. Patron der Pilgerer sei der Heilige Jakobus Major, weil er einer Legende nach die Spanier im Kampf gegen die Mauren "hoch zu Ross vom Himmel angefeuert" haben solle.

Der Jakobsweg im Landkreis sei erst in den vergangenen 20 Jahren wieder ins Bewusstsein der Menschen gerückt, so Pater Leo Weber. Als Pilgerroute sei er vermutlich bis zur Säkularisation genutzt worden. Wallfahrten habe etwas "grundsätzlich Menschliches" an sich und sei "keine katholische Erfindung": Schon die Alten Griechen, Babylonier und Ägypter seien gepilgert.

Der Jakobsweg von Schäftlarn nach Mötz wird am Samstag, 12. Juni, um 10 Uhr von Bundesministerin Ilse Aigner (CSU) auf dem Lernfest in Benediktbeuern eröffnet. Bereits am Donnerstag, 10. Juni, findet ab 17 Uhr in Wallgau eine Voreröffnung mit Andacht und Pilgerfahrt nach Krün statt.

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