Neuer Chef:Stabwechsel bei den Stadtwerken

Neuer Chef: Wechsel im Vorstand der Stadtwerke Wolfratshausen. Thomas Fritz (links) löst den bisherigen Vorsitzenden Jürgen Moritz ab.

Wechsel im Vorstand der Stadtwerke Wolfratshausen. Thomas Fritz (links) löst den bisherigen Vorsitzenden Jürgen Moritz ab.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Jürgen Moritz gibt nach 23 Jahren die Leitung des Wolfratshauser Unternehmens an seinen Stellvertreter Thomas Fritz ab. Moritz kehrt ins Rheinland zurück.

Von Konstantin Kaip

Für Jürgen Moritz beginnt 2018 ein neuer Lebensabschnitt: Er geht nach 23 Jahren als Vorstandsvorsitzender der Wolfratshauser Stadtwerke in den Ruhestand. Für den gebürtigen Rheinländer, der im Februar seinen 65. Geburtstag feiert, ist das ein großer Einschnitt. Für die Stadtwerke und ihre Mitarbeiter wird es allerdings ein denkbar sanfter Übergang. Denn der Verwaltungsrat hat als Moritz' Nachfolger Thomas Fritz zum neuen Leiter des Kommunalunternehmens ernannt, der seit 1994 Stellvertreter des nun scheidenden Chefs war.

Moritz, der nach einer zwölfjährigen Dienstzeit bei der Bundeswehr eine Ausbildung zum Diplomverwaltungswirt gemacht hat, war in der Bauordnung seiner Heimatgemeinde Nümbrecht im Oberbergischen Kreis tätig, bevor er von Nordrhein-Westfalen nach Wolfratshausen kam. Dort war eine Stelle als Standesbeamter ausgeschrieben, auf die er sich beworben hatte. "Ich habe mir gedacht: Du machst was Gutes", sagt Moritz mit einem Augenzwinkern. Etwa ein Jahr lang war er unter Amtsleiter Franz Gehring im Standesamt tätig - "es war nicht ganz meine Sache", sagt der 64-Jährige heute. Moritz wurde dann Gehrings Stellvertreter in der Geschäftsführung der Stadtverwaltung und war unter anderem für die EDV verantwortlich, bevor er 1994 die Leitung des damaligen städtischen Wasserwerks übernahm.

Sechs Jahre später, zum 1. Januar 2000, wandelte er dieses zu einem Kommunalunternehmen um und überführte es in eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Seitdem sind die Stadtwerke als hundertprozentige Tochter der Stadt wirtschaftlich selbständig. "Das war ein einschneidendes Erlebnis für mich", sagt Moritz. "Eine schöne, fruchtbare, konstruktive Zeit." Seit 2006 gehört zudem noch der Bau- und Betriebshof zu den Stadtwerken. "Wir sind für die komplette Wasserversorgung zuständig, aber auch für ein sauberes Stadtgebiet", sagt Moritz.

In seiner Zeit als Leiter der Stadtwerke hat Moritz nicht nur einen zweiten Hochbehälter im Wasserschutzgebiet errichten lassen, wo das Wolfratshauser Trinkwasser aus zwei 110 Meter tiefen Brunnen gefördert wird, sondern auch eine zweite Versorgungsleitung verlegen lassen. Genau zur richtigen Zeit, wie er sich erinnert. Denn der "Worst Case" in seiner Dienstzeit - ein Bruch der Hauptleitung, trat kurz nach der Fertigstellung ein. "Da haben wir Glück gehabt und hatten zumindest keinen Totalausfall", erinnert sich Moritz. Mit Problemen musste er sich auch am Bergkramer Hof befassen, wo die Abwasserrohre durchs Wasserschutzgebiet inzwischen stillgelegt sind und die Düngung der Wiese am Golfplatz eingestellt wurde.

In den kommenden Tagen wird Moritz sich noch von seinen Mitarbeitern verabschieden. Die Übergabe an Fritz, der bislang als Controller des Unternehmens tätig war, dürfte unproblematisch verlaufen. Schließlich haben die beiden die vergangenen 23 Jahre Seite an Seite zusammengearbeitet. "Herr Fritz genießt mein uneingeschränktes Vertrauen", sagt Moritz. Er sei froh, dass der Verwaltungsrat aus Bürgermeister Klaus Heilinglechner und Stadträten den 46-Jährigen zum neuen Leiter berufen habe. Die Finanzbuchhaltung wird künftig eine neue Mitarbeiterin leiten.

"Wir haben ein sehr gutes Werk, und ich bin stolz, dass ich das übernehmen darf", sagt Fritz. Er wolle die Stadtwerke im Sinne seines Vorgängers weiterführen, die Wasserversorgung stabil halten und "Liberalisierungsdiskussionen weiterhin abwenden", erklärt der neue Leiter, "damit sie in kommunaler Hand bleibt." Auch den Bauhof werde er "im Sinne der Stadt und der Bürger weiterführen", sagt Fritz.

Ziel sei es aber auch, den großen Kundenstamm, den die Stadtwerke als Kooperationspartner der "17er Oberlandenergie" für Strom und Gas haben, weiter auszubauen. Ob sich die Vision, einmal gemeinsam die Netze der beteiligten Kommunen zu erwerben und zu betreiben, noch zu seiner Amtszeit verwirklichen lässt, ist hingegen offen.

Jürgen Moritz freut sich nun zunächst auf die Feiertage, die er mit seiner Familie in Penzberg verbringen wird. Bis Mai bleibt er noch dort, dann wird es ihn zusammen mit seiner Frau Elke zurück in die gemeinsame Heimatstadt im Rheinland ziehen. Die Eltern dreier erwachsener Söhne wollen dort ein Grundstück kaufen und ein Haus bauen. "Wir wollen meinen Altersruhesitz basteln", sagt Moritz. "Ich falle also nach der Pensionierung nicht in ein Loch, sondern habe erst mal eine neue kreative Aufgabe."

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